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1.
Erscheinungsdatum:
28.07.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Caritas fordert Wohnungen für Flüchtlinge
"Wir brauchen faire Regeln für die Verteilung der Flüchtlinge"
Zwischenüberschrift:
Neher: Besser als Sammelunterkünfte
Caritas-Präsident Neher: EU-Länder mit Außengrenzen nicht alleinlassen – "Hungerstreik kein geeignetes Mittel"
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Caritas
hält
Wohnungen
zur
Unterbringung
von
Flüchtlingen
für
geeigneter
als
Sammelunterkünfte.
"
Die
Betroffenen
können
dann
ihren
Alltag
besser
gestalten"
,
sagte
Caritas-
Präsident
Neher
im
Interview
mit
unserer
Zeitung.
Als
nicht
hilfreich
bezeichnete
Neher
Hungerstreiks
von
Flüchtlingen.
"
Ein
Hungerstreik
ist
kein
geeignetes
Mittel,
um
auf
die
Not
aufmerksam
zu
machen."
Derweil
rechnet
der
Chef
des
Bundesamtes
für
Migration
und
Flüchtlinge,
Manfred
Schmidt,
mit
einer
weiteren
Steigerung
der
Asylbewerberzahlen
und
in
der
Folge
auch
mit
einem
noch
höheren
Personalbedarf.
Osnabrück.
Im
Interview
äußert
sich
Caritas-
Präsident
Peter
Neher
zur
Unterbringung
und
zur
Arbeitserlaubnis
für
Flüchtlinge
sowie
zur
Frage,
ob
Hungerstreiks
sinnvoll
sind.
Herr
Neher,
wie
lässt
sich
in
der
Bevölkerung
die
Bereitschaft
zur
Aufnahme
von
Flüchtlingen
erhöhen?
Die
Politik
hat
die
Aufgabe,
über
Fluchtursachen
zu
informieren:
Was
treibt
Menschen
dazu,
ihr
Land
zu
verlassen?
Sind
es
Kriege,
Naturkatastrophen,
Hunger
oder
Verfolgung?
Und
die
Bevölkerung
muss
mehr
wissen,
beispielsweise,
dass
Menschen,
die
Asyl
beantragen,
in
der
Regel
zunächst
neun
Monate
nicht
arbeiten
dürfen.
Bei
geduldeten
Flüchtlingen
sind
es
sogar
zwölf
Monate.
Sie
dürfen
in
der
Regel
auch
nicht
den
Landkreis
verlassen;
das
ist
oft
schwierig,
wenn
eine
Unterkunft
gerade
an
einer
Landkreisgrenze
ist.
Generell
hat
die
Politik
die
wichtige
Aufgabe,
Vorurteilen
entgegenzutreten.
Und
ich
halte
es
für
wichtig,
Diskriminierungen
zu
vermeiden.
So
finde
ich
beispielsweise
den
Begriff
Wirtschaftsflüchtlinge
diskriminierend.
Wem
kann
man
verdenken,
wenn
er
in
einer
wirtschaftlichen
Not
nach
besseren
Lebensbedingungen
sucht?
Ob
wir
für
alle
diese
Flüchtlinge
einen
Platz
haben
müssen,
ist
eine
andere
Frage.
Sollte
sich
die
Arbeitserlaubnis
für
Flüchtlinge
ändern?
Ja,
es
ist
geplant,
die
Frist
auf
drei
Monate
zu
verkürzen.
Das
begrüßen
wir
sehr.
Aber
nach
wie
vor
muss
geprüft
werden,
ob
es
Deutsche
oder
EU-
Bürger
für
den
betreffenden
Arbeitsplatz
gibt.
Das
ist
unangemessen
und
belastet
die
Arbeitgeber
unnötig.
Manche
Flüchtlinge
wollen
mit
Hungerstreiks
auf
ihre
Situation
aufmerksam
machen.
Sehen
Sie
darin
ein
geeignetes
Mittel?
Wer
in
den
Hungerstreik
geht,
ist
absolut
verzweifelt.
Wenn
Menschen,
die
bei
uns
sind,
keinen
anderen
Ausweg
mehr
sehen,
als
über
einen
Hungerstreik
auf
sich
aufmerksam
zu
machen,
dann
müssen
sich
alle
Verantwortlichen
Gedanken
machen,
was
da
eigentlich
los
ist.
Von
der
politischen
Wirkung
her
kann
ich
nur
abraten.
Ein
Hungerstreik
ist
kein
geeignetes
Mittel,
um
auf
die
Not
aufmerksam
zu
machen.
Das
zeigen
ja
auch
die
Aktionen
aus
der
Vergangenheit.
Die
Unterbringung
von
Flüchtlingen
stellt
die
Kommunen
vor
Probleme
–
was
schlagen
Sie
zur
Lösung
vor?
Da
gibt
es
nicht
den
Königsweg.
Aber
wir
halten
Wohnungen
für
geeigneter
als
Sammelunterkünfte,
denn
die
Betroffenen
können
dann
ihren
Alltag
besser
gestalten.
Und
so
entstehen
auch
in
der
Umgebung
nicht
weitere
Ängste
vor
großen
Zahlen
Schutz
suchender
Menschen.
Freilich
ist
die
Situation
in
den
Kommunen
unterschiedlich.
In
Städten
wie
München,
Hamburg
oder
Freiburg
wird
es
nie
gelingen,
genügend
Wohnungen
zu
finden,
weil
der
Markt
ohnehin
stark
belastet
ist.
Aber
der
Freiburger
Oberbürgermeister
hat
zum
Beispiel
Vermieter
dazu
aufgerufen,
Wohnungen
zur
Verfügung
zu
stellen.
Er
sagt
zu,
dass
die
Vermieter
direkt
mit
der
Stadt
den
Mietvertrag
abschließen
können,
sodass
die
Mietzahlung
garantiert
ist.
Damit
lässt
sich
die
Situation
entkrampfen.
Wo
sollten
Flüchtlinge
denn
untergebracht
werden?
Eher
in
kleineren
Einheiten.
Dass
es
in
einem
Dorf
zu
Ängsten
führt,
wenn
dort
plötzlich
80
fremde
Menschen
wohnen
sollen,
kann
man
sich
denken.
Gut
wären
Stadtteile
oder
Orte,
die
einigermaßen
erreichbar
sind
und
nicht
in
Randgebieten
liegen.
Für
die
Akzeptanz
ist
es
dringend
notwendig,
die
Nachbarn
einzubeziehen,
um
auf
deren
Ängste
eingehen
zu
können.
Das
sind
unsere
Erfahrungen.
Wie
beurteilen
Sie
die
Drittstaaten-
Regelung?
Durch
die
Drittstaaten-
Regelung
kommen
Flüchtlinge
nur
noch
auf
sehr
verschlungenen
Wegen
in
Länder
wie
Deutschland.
Es
ist
ja
eines
der
wenigen
Länder
in
der
EU,
das
nur
noch
EU-
Außengrenzen
hat.
Andere
Länder
sind
durch
ihre
geografische
Lage
besonders
betroffen.
Daher
wären
neue
Lösungen
für
die
Verteilung
der
Flüchtlinge
innerhalb
der
EU
nach
anderen,
fairen
Regeln
angemessen.
Wie
wäre
es
mit
Kontingenten
für
jedes
Land?
Das
könnte
eine
Alternative
sein.
Aber
was
tun
Sie,
wenn
die
Kontingente
in
einem
Land
schon
voll
sind?
Dann
müsste
man
zwangsweise
Flüchtlinge
in
andere
Länder
bringen.
Da
sind
noch
viele
Fragen
zu
klären.
Grundsätzlich
brauchen
wir
aber
ein
faireres
Verfahren,
das
EU-
Länder
mit
Außengrenzen
nicht
weitgehend
alleinlässt.
Flüchtlingspolitik
muss
ein
Anliegen
der
gesamten
EU
sein.
Wir
brauchen
Lösungen,
die
alle
Länder
der
EU
mit
ins
Boot
holen.
Wer
sollte
für
ein
faireres
Verfahren
sorgen:
die
EU-
Kommission
oder
die
Bundesregierung?
Da
sind
die
entsprechenden
Institutionen
der
EU
gefordert.
Aber
sie
können
ohne
Zustimmung
und
Mitbeteiligung
der
nationalen
Regierungen
nichts
machen.
Man
muss
schon
würdigen,
dass
Deutschland
bereit
ist,
20
000
syrische
Flüchtlinge
aufzunehmen.
Das
ist
ein
Tropfen
auf
den
heißen
Stein,
aber
Deutschland
steht
damit
im
europäischen
Vergleich
ziemlich
allein.
Die
Innenminister
der
anderen
EU-
Länder
ziehen
bisher
nicht
mit.
Es
braucht
noch
starke
politische
Überzeugungsarbeit,
um
die
Politiker
der
anderen
Länder
hier
mit
ins
Boot
zu
holen.
Welchen
Beitrag
leistet
die
Caritas
selbst
für
die
Flüchtlinge?
Wir
beraten
und
unterstützen
zum
Beispiel
Flüchtlinge
im
Grenzdurchgangslager
Friedland.
Wenn
sie
in
die
Ziel-
Bundesländer
weitergehen,
nehmen
wir
dort
nach
Möglichkeit
Kontakt
mit
den
Pfarrgemeinden
auf
und
bauen
frühzeitig
Unterstützerkreise
auf.
Und
wir
sind
in
der
Migrationsberatung,
in
der
Asylverfahrens-
und
Rechtsberatung
aktiv.
Zudem
gibt
es
konkrete
Projekte.
In
Trier
etwa
haben
Bistum
und
Caritas
ein
Konzept
zur
Unterstützung
von
Flüchtlingen
entwickelt,
und
das
Bistum
Trier
hat
250
000
Euro
als
Flüchtlingsfonds
zur
Verfügung
gestellt.
Wir
engagieren
uns
auch
in
Gesetzgebungsverfahren,
etwa
beim
Asylbewerberleistungsgesetz
oder
beim
Referentenentwurf
zur
Neubestimmung
des
Bleiberechts
und
der
Aufenthaltsbeendigung.
Da
mischen
wir
uns
politisch
ein.
Die
Caritas
als
Lobbyist
für
Flüchtlinge?
Ein
ganz
klares
Ja.
Gleichzeitig
schauen
wir:
Wie
können
wir
vor
Ort
helfen,
dass
die
Aufnahme
gelingt?
Die
Bereitschaft
zur
Aufnahme
von
Flüchtlingen
kann
nur
wachsen,
wenn
Sie
die
einheimische
Bevölkerung
mitnehmen,
deren
Ängste
aufgreifen
und
gemeinsam
nach
Lösungen
suchen.
Das
gelingt
nur,
indem
wir
im
eigenen
Land
und
vor
Ort
für
Verständnis
werben.
Bildtext:
Sieht
sich
als
Lobbyist
für
Flüchtlinge:
Caritas-
Präsident
Peter
Neher.
Foto:
dpa
Autor:
Christof Haverkamp
dpa