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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Weststraße: Gegner werden Partner
 
Die Gegner reichen sich die Hand
Zwischenüberschrift:
Westumgehung: Gemeinsam für neues Verkehrskonzept – Bürgerversammlung am 5. Februar
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Die im Streit über die Westumgehung verfeindeten Initiativen sind aufeinander zugegangen und rufen gemeinsam zu einer Bürgerversammlung am 5. Februar auf. Die Straßenbefürworter (Pro West), die Gegner (Bepo) und der Bürgerverein Nordwest wollen mit den Osnabrückern über Verkehrskonzepte für den Westerberg diskutieren. " Das ist keine Verbrüderung", sagt Thomas Haarmann vom Bürgerverein. Die Initiativen werden weiterhin eigenverantwortlich handeln, wie es in einer gemeinsamen Presseerklärung heißt, " es ist kein Zusammenschluss". Den Anstoß hatte Thomas Polewsky gegeben, der sich seit Jahren für alternative Verkehrskonzepte engagiert. Ziel sei es, den Verkehr in den Wohnstraßen der Weststadt zu reduzieren. Die Westumgehung spielt keine Rolle mehr.

Osnabrück. Frieden ist möglich: Die einstmals verfeindeten Initiativen für und wider die Westumgehung haben sich zusammengerauft und laden gemeinsam zu einer Bürgerversammlung ein. Ziel ist ein besseres Verkehrskonzept für den Westerberg.

Der zum Teil hochemotional geführte Streit um den Bau der Entlastungsstraße West/ Westumgehung hatte im vergangenen Jahr tiefe Gräben zwischen Befürwortern und Gegnern aufgeworfen. Dass sich die Initiativen Pro West und Bepo (Bürgerinitiative zum Erhalt und zur Pflege des westlichen Naherholungsgebietes Osnabrück) trotz der Zerwürfnisse an einen Tisch setzen, ist das Verdienst von Thomas Polewsky. Der Experte für alternative Verkehrskonzepte hatte die Gruppen zusammengeführt. Als Dritter im Bunde ist der Bürgerverein Nordwest dabei. Die drei Vereinigungen laden gemeinsam zu einer Bürgerversammlung am Donnerstag, 5. Februar, um 19 Uhr in der Hochschule an der Albrechtstraße (Wilhelm-Müller-Hörsaal) ein.

" Politik hat eine gewisse Trägheit", sagt Polewsky, das Verkehrsproblem auf dem Westerberg sei aber " akut" und bedürfe einer baldigen Lösung. Deshalb habe er die Initiative ergriffen und die rivalisierenden Gruppen an einen Tisch geholt. Ziel sei es, Ideen für ein besseres Verkehrskonzept Westerberg zu entwickeln. " Wir sind auf einem guten Weg", so Polewsky. Fest steht: Die Entlastungsstraße West oder Westumgehung steht in der Versammlung nicht zur Diskussion. Alle Beteiligten akzeptieren das Ergebnis der Bürgerbefragung vom 25. Mai 2014, in der 51, 7 Prozent der Wähler Nein zum Bau sagten.

Viermal trafen sich bislang Vertreter des Bürgervereins Nordwest, von Pro West und Bepo, um die gemeinsame Bürgerversammlung vorzubereiten. Pro West und Bepo handelten weiter " eigenverantwortlich", heißt es in einer sorgsam austarierten gemeinsamen Pressemitteilung. Es handele sich nicht um einen Zusammenschluss beider Initiativen.

Die Gesprächsatmosphäre sei in den Treffen " von Vernunft geprägt" gewesen, sagt Daniel Bugiel von Pro West. Thomas Haarmann vom Bürgerverein sagte, die Gespräche seien " von dem Willen getragen, nicht mehr viel Zeit verstreichen zu lassen". Aber: " Das ist keine Verbrüderung, es gibt noch viele Differenzen", so Haarmann. So klingt es auch aus den Worten von Bepo-Sprecherin Simone Körber: " Es ging teilweise hoch her."

Einig sind sich die Kontrahenten aber im Ziel, die Verkehrsbelastung auf dem Westerberg zu reduzieren, ohne andere Stadtteile in unzumutbarer Weise zusätzlich zu belasten. " Es sollen nicht Straßenzüge gegeneinander ausgespielt werden", betont Thomas Haarmann. Es gelte " das Prinzip der Solidarität".

Während der Bürgerversammlung am 5. Februar soll zunächst das Verkehrskonzept Westerberg von 2003 vorgestellt werden, das Tempodrosselungen, Einbahnstraßenregelungen und Straßensperrungen enthielt. Teilweise wurde das Konzept umgesetzt. Die Interessengruppen werden darüber hinaus Ideen für eine andere Verkehrsführung darlegen, dazu gehören auch Straßensperrungen, der Verzicht auf Durchgangsstraßen und die Erschließung von Wohnquartieren durch einzelne, nicht verknüpfte Schleifen.

" Dass wir gemeinsam eine Veranstaltung auf die Beine stellen, ist schon ein großer Fortschritt", findet Simone Körber. " Die Veranstaltung wird dann gelungen sein, wenn die Bürger sich einen ersten Überblick über die Ideen und Vorschläge verschaffen können und dabei die Möglichkeit haben, zu Wort beziehungsweise ins Gespräch zu kommen", so die Bepo-Sprecherin. Das Thema eines gesamtstädtischen Verkehrskonzeptes müsse wieder mehr in den Fokus rücken, " um Rat und Verwaltung deutlich zu machen, dass die Versprechen bezüglich eines neuen Verkehrskonzeptes jetzt mit Taten versehen werden müssen".

Auch Daniel Bugiel von Pro West hofft, dass aus der Versammlung Anstöße kommen, die die Diskussion voranbringen. Die Befürworter der Westumgehung stellten sich jetzt nicht " schmollend in die Ecke", sondern seien bereit, an einem neuen Konzept mitzuwirken. Nach der Bürgerbefragung sei versprochen worden, einen " Plan B" zu entwickeln. " An dieses Versprechen wollen wir erinnern", so Bugiel.
Bildtext:
Symbolträchtig: Im März 2014 reichten sich die Gegner der Westumgehung im Protest die Hand, jetzt wollen Gegner und Befürworter Hand in Hand und trotzdem jeder für sich den Druck auf die Politik erhöhen.
Foto:
Michael Gründel

Kommentar
Starke Lobby

Spannend, was sich auf dem Westerberg tut. Entsteht dort gerade eine starke, mächtige Lobby?

Je heftiger der Streit um die Westumgehung tobte, umso deutlicher traten im vergangenen Jahr die persönlichen Interessen der Kontrahenten zutage. Die vorsichtige Annäherung, die wir jetzt beobachten, hebt diese Interessenskonflikte gewiss nicht auf. Sie werden nur zurückgestellt, weil beide Seiten ihre einzige Gemeinsamkeit in den Mittelpunkt rücken, die da heißt: Der Verkehr auf dem Westerberg muss reduziert werden.

Das darf nicht ausschließlich zulasten anderer Stadtteile gehen. Die Beteiligten vom Westerberg müssen bereit sein, im Interesse des städtischen Ganzen Nachteile vor ihrer Haustür in Kauf zu nehmen. Sollten sie dazu nicht gewillt sein, ist die gut gemeinte Gemeinschaftsaktion von Bepo, Pro West und Bürgerverein nichts weiter als die Keimzelle einer neuen Bürgerinitiative, die nur auf ihren eigenen Vorgarten blickt und ihre eigenen Interessen durchsetzen will.
Autor:
Wilfried Hinrichs


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