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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Streit um den Taxistand am Neumarkt
 
Das Taxi-Chaos am Neumarkt
Zwischenüberschrift:
Ersatz-Taxistände funktionieren nicht – Fahrer fühlen sich im Stich gelassen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Beim Abbruch des Tunnels und der Sperrung des Neumarkts haben die Planer fast alles bedacht, aber die Fahrer und die Fahrgäste der Taxen wurden ziemlich stiefmütterlich behandelt. Dass der Taxistand vor dem VGH-Gebäude geschlossen wurde, erfuhr die Branche aus der Zeitung. Fahrgäste, die am Rondell auf ein Taxi hoffen, entdecken nur mit Mühe einen Wegweiser, der zum Ledenhof oder zur Möserstraße führt. Doch die dort eingerichteten Ersatztaxistände werden entweder zugeparkt oder gar nicht angenommen. Die Chance auf eine Fahrgelegenheit ist gering. Taxifahrer fühlen sich von der Stadt vernachlässigt und fordern, den Taxistand am Neumarkt wieder zu öffnen mit einer Anfahrt über den Kamp. Das lehnt Stadtbaurat Otte ab, weil der Kamp eine Fußgängerzone ist.

Osnabrück. Wegen der Abbrucharbeiten am Neumarkt ist der Taxistand vor dem VGH-Gebäude schon seit Wochen stillgelegt. Die Stadt hat zwei Ersatzstandorte ausgewiesen, doch die werden von Fahrgästen und Taxifahrern gleichermaßen gemieden. Und so staut sich bei Kunden und Unternehmern der Frust auf.

" Die Kunden sind verzweifelt", sagt Taxiunternehmer Günter Meyer, " die stehen hier mit dem Rollator und werden ignoriert." Dabei hat die Stadt vor dem Ledenhof provisorische Taxistände auf der Busspur am Neuen Graben eingerichtet; an der Möserstraße wurde dafür ein Parkstreifen umgewidmet. Es gibt zwar Wegweiser, doch die sind so unscheinbar, dass sich kaum jemand zu den neuen Taxiständen verirrt. Auf den vier reservierten Stellplätzen parken nun Autos, und Taxen sind nicht zu sehen. Schon verschiedentlich haben Taxifahrer beim OS-Team angerufen. " Wir können ja auch nicht überall sein", soll jemand geantwortet haben.

Am Ledenhof stören zwar keine parkenden Fahrzeuge, aber es verirren sich so selten Fahrgäste an diesen einsamen Ort, dass es sich für Taxifahrer nicht lohnt, hier zu warten. Die Folge: An beiden Taxiständen ist die Chance, auf ein Taxi zu stoßen, ziemlich gering.

Fahrgäste schimpfen, zumal nicht wenige sogar mit Gehbehinderung den langen Weg zurückgelegt haben und sich nun im Stich gelassen fühlen. " Und dann schimpfen sie auf uns", sagt Ekicibil Selahattin, Vorstand der Taxizentrale 32 011. Er ist nicht gut auf die Stadt zu sprechen, und die Kollegen sind es auch nicht. Dass die Neumarkt-Sperrung nicht für Busse, aber für Taxen gelten soll, hat er aus der Zeitung erfahren. Seinen anderen Taxikollegen ging es genauso.

Vor drei Wochen trafen sich Sprecher aus der Taxiszene bei einem Ortstermin mit städtischen Mitarbeitern und schlugen eine Alternativlösung vor. Der Taxistand vor dem VGH-Gebäude solle wiederbelebt, aber über den Kamp angefahren werden. In der Fußgängerzone am Kamp sei nur wenig Betrieb, meint Selahattin. Da könnten doch beide Seiten mit dem Kompromiss leben. Zunächst habe alles nach einer Einigung ausgesehen. Doch dann sei das Veto von oben gekommen.

Gemeint ist Stadtbaurat Frank Otte. Er will nicht, dass Taxen durch die Fußgängerzone am Kamp fahren. " Wir befürchten, dass es dann zu einer Ausweitung kommt", erklärte er am Donnerstag im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt. Aus der Politik bekam er dafür Rückendeckung.

Otte ist auch der Ansicht, dass die Ersatztaxistände eine klare Regelung erlauben. Kunden, die nach Westen orientiert sind, könnten zum Ledenhof gehen, die anderen zur Möserstraße. So würden unnötige Fahrten über den Wall vermieden.

Die Beschilderung will der Stadtbaurat überprüfen lassen, der Taxibranche bietet er ein Gespräch an. Nicht zum ersten Mal, wie er hinzufügt, aber bislang sei das Angebot nicht angenommen worden. Dabei hätten die Taxivertreter durchaus Gesprächsbedarf, wie Selahattin anmerkt. Sie fühlen sich systematisch benachteiligt.

Im Faltblatt zur Neumarkt-Sperrung werde mit keinem Wort auf die Taxistände eingegangen. So etwas wäre bei einer Änderung im Busverkehr nie passiert, meinen die Sprecher der Branche. Am Hauptbahnhof mute die Stadt den Taxifahrern ein Dauer-Provisorium zu, am Klinikum seien die Taxistände entfernt worden und jetzt auch noch vor der Stadthalle.

" Dabei gehören wir zum öffentlichen Nahverkehr", betont der Chef der Zentrale 32 011, für die 100 Fahrzeuge unterwegs seien: " Da hängen viele Familien dran." Mitstreiter Günter Meyer sieht das auch so. Gerade die Taxistände seien " eine wichtige Einnahmequelle für Unternehmen, die keinen Funk haben".
Bildtexte:
Hier dürfen sie nicht mehr stehen: Die Taxi-Unternehmer Günter Meyer und Ekicibil Selahattin ärgern sich, dass die Stadt den Taxistand am Neumarkt geschlossen hat.
Unscheinbar: Schilder zum neuen Taxistand gibt es zwar, aber die fallen schon wegen ihrer Größe nicht auf.
Foto:
Hermann Pentermann

Kommentar
Ins Leere geleitet

Beim Abbruch des Neumarkttunnels haben die Planer an fast alles gedacht, nur nicht an die Menschen, die auf ein Taxi angewiesen sind.

Der Taxistand vor dem VGH-Gebäude ist geschlossen, aber das können die Fahrgäste nur ahnen, wenn sie vor dem leeren Rondell stehen. Wer sich umschaut, muss lange suchen, um die unscheinbaren Wegweiser zu den Ersatz-Taxiständen zu finden. Schlimmer noch: Wer ihnen folgt, läuft ins Leere, denn ein freies Taxi kommt dort allenfalls zufällig vorbei. Was da geschieht, ist nicht nur dilettantisch, sondern auch unwürdig gegenüber Menschen mit Gehbehinderung.

Dass Stadtbaurat Otte keine Fahrzeuge in die Fußgängerzone am Kamp lassen will, ist verständlich. Er sollte allerdings auch wissen, dass sich nicht wenige Taxen und Mietwagen schon jetzt an Saturn und der Uni-Bibliothek vorbeischleichen, um Fahrgäste aufzulesen. Manchmal auch vom verwaisten Taxistand, den viele noch als feste Einrichtung betrachten. Wenn die Stadt so einen Taxistand verlegt, dann sollte sie auch dafür sorgen, dass der neue Standort angenommen wird.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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