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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Die Wälle im Für und Wider der Standpunkte
Zwischenüberschrift:
Noch einmal: Stellungnahmen aus der Bürgerschaft zu den Veränderungen auf dem Wall - Die Bürgervereine fordern eine Bürgerversammlung - Aber es ist zu spät!
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Die Arbeiten an den Wallanlagen auf dem Abschnitt Heger Tor/ Martinistraße sind rüstig im Fortschritt. Das Gebiet macht im Augenblick den Eindruck einer Mond- oder Bombenkraterlandschaft, was sich natürlich mit jedem Tage " bessert". Denn in einiger Zeit ist eine neue Ordnung hergestellt, werden neue Anlagen und junge Bäume gepflanzt sein. Was sich dann darbietet, ist eine Landschaft, in der der Verkehr überwiegt. Die mit ihm verquickten Wallanlagen werden als " schöne" Reste anmuten, jedoch die Kontur des mittelalterlichen Stadtbildes kaum mehr verkörpern können. Es bleibt nur noch dahingestellt, in welchem Maße man der nach dem Umbau verbliebenen Wallanlage ansehen kann, ob und wann sie in die Etappe einer " zweiten Verbreiterung" gerät. Diese Frage bleibt offen. Alle anderen sind für jedermann sichtbar beantwortet. Die Arbeitsgemeinschaft der Osnabrücker Bürgervereine hat nunmehr ein auf dieser Seite wiedergegebenes Schreiben an den Rat der Stadt Osnabrück gerichtet, in dem die Anberaumung einer öffentlichen Bürgerversammlung im Sinne des § 62 der Niedersächsischen Gemeindeordnung gefordert wird, um der Bürgerschaft Gelegenheit zu geben, ihre Auffassung dem Rate und der Verwaltung vorzutragen. Die Aktion der Bürgervereine als der berufenen Vertretungen der Bürgerschaft und ihres Willens hätte vor drei Wochen eingeleitet werden müssen, wenn sie Aussicht auf einen auch nur bescheidenen Erfolg haben sollte.
Jetzt ist es zu spät!
Eine Bürgerversammlung könnte nur noch den Zweck haben, dem Rat Halt zu gebieten, falls der Generalverkehrsplan noch weitere Ausräumungen des geschichtlichen Bestandes der Stadt nach der Verkehrshäufigkeit errechnet haben sollte. Die Aktion der Arbeitsgemeinschaft der Osnabrücker Bürgervereine gibt Veranlassung, den Willen der Bürgerschaft durch die Veröffentlichung nachstehender Auswahl aus einer Flut von Zuschriften noch einmal und abschließend zum Ausdruck zu bringen.

Eines der traurigsten Kapitel

" Ich bin langjähriger Autofahrer! Heute kam ich am Wall vorbei und möchte dazu folgendes sagen. Was sich hier tut, ist eines der traurigsten Kapitel der Stadtgeschichte. Ich kann nur feststellen, daß diese Männer, welche das Verkehrsproblem in Osnabrück auf diese Weise am Wall scheinbar großzügig lösen wollen, noch nie in einer anderen Stadt Umschau gehalten haben, geschweige denn am Steuer eines Fahrzeuges gesessen und einmal praktische Erfahrungen gesammelt haben, denn sonst wäre so etwas nicht möglich. Denn wenn der Verkehr in der ganzen Stadt so laufen würde wie bisher am Wall, könnten wir in Osnabrück zufrieden sein. Das wird jeder Autofahrer bestätigen.
Dabei gibt es in der Stadt aber eine ganze Anzahl anderer Verkehrsprobleme zu lösen, die durch früher vorgenommene Arbeiten von der Stadt als gelöst betrachtet werden, es aber keinesfalls sind, weil von vornherein falsch geplant worden ist (siehe Neumarkt!). Daneben ist man in Osnabrück ja nicht einmal in der Lage, die Strecke Neumarkt bis Wittekindplatz auf " grüne Welle" zu schalten, was wirklich nötig wäre, um den Fluß des Verkehrs zu fördern.
Den Wall aber sollte man schon aus folgenden Gründen nicht ändern: 1. um diese alten schönen Anlagen mit ihren Sauerstoffspendern nicht sinnlos zu opfern; 2. um den alten Leuten der Stadt nicht die Möglichkeit zu nehmen, sich wie bisher auf den Bänken unter den schattigen Bäumen auszuruhen; 3. weil der Verkehr dort auch noch auf lange Sicht so weiterlaufen wird wie bisher!"
W. Hannes

Schärfste Verwahrung der Radfahrer

" Die große Zahl der Radfahrer, die als Fahrweg nach und von der Innenstadt täglich die in vieler Hinsicht vorzüglich geeignete Katharinenstraße benutzen, legen schärfste Verwahrung dagegen ein, daß die Kreuzung Katharinenstraße / Wall geschlossen, das heißt, daß die Grünanlage dort durchgezogen werden soll. Nähere Begründung siehe Ausführungen des Einsenders H. Daniels ` Hat man sich eigentlich überlegt?` im Artikel: ` Die Wälle im Für und Wider der Standpunkte` im Tageblatt vom Mittwoch, dem 23. Juli 1958."
Viele Radfahrer

Das Vertrauen verloren

" Dem ` OT` danke ich als alter gebürtiger Osnabrücker herzlichst für das tapfere Eintreten um die Erhaltung unserer alten herrlichen Wallanlagen, die der Stolz eines jeden heimatliebenden Osnabrückers seit Generationen waren. Hiermit hat das ` O.T.` sich als wahrhafte Heimatzeitung erwiesen! Leider, leider, alles umsonst, die einmalige Anlagen sind durch Beschluß der ` Osnabrücker Stadtväter` dahin! Sind sich diese Herren bewußt, was sie den wirklichen Osnabrückern angetan haben? Ehrliche Arbeit, welche die ganze Einwohnerschaft angeht, wird bei Tage getan!
Warum steht keiner dieser Herren Rede und Antwort? Zu Vereinsfestlichkeiten können die Herren erscheinen und große Reden halten. Liebe Osnabrücker, könnte dem Bürgermeister Stüve, der von seinem Standort aus diesem unverständlichen Vernichtungswillen zuschauen muß, der Odem wiedergegeben werden, er würde mit eisernem Besen dazwischenfahren! Die Osnabrücker Bürger müssen aus diesem unglücklichen Ratsbeschluß die Lehre ziehen. Dieser Rat hat das Vertrauen ungezählter Bürger verloren.
Seid wachsam, daß nun nicht noch der letzte Teil der Wallanlagen ` Am Bucksturm` durch einen neuen Streich ` verschönert` wird. Achtet darauf, daß aus dem Neustädter Platz und dem Platz am Gewerkschaftshaus keine Parkplätze werden, in Osnabrück ist ja alles möglich. Die Bezeichnung ` Heger-Tor-Wall`, ` Schloßwall` ist nicht mehr angebracht, es muß jetzt heißen: ` Osnabrücker Rennbahn`."
Franz Hoffmann

Wir leben im 20. Jahrhundert

" Zum Thema ` Wallausbau` möchte ich Ihnen ein paar Zeilen übermitteln, die meiner Ansicht nach die Auffassung vieler Osnabrücker darstellen. Seit Wochen schreiben Sie im O.T. gegen die Wallverbreiterung. Um eine Verbreiterung handelt es sich doch nur, und nicht, wie beim Lesen Ihrer Artikel angenommen werden kann, um den Abbau der Wallanlagen. Wer sich die Pläne des Bauamtes genau ansieht, wird feststellen, daß der typische Wallcharakter mit dem Mittelstreifen erhalten bleibt. Zugegeben, wo gehobelt wird, fallen auch Späne. Es werden beim Ausbau vielleicht 20 Bäume fallen. Kann man durch Neuanpflanzung entsprechend großer Bäume nicht Ersatz schaffen? Entscheidend ist für mich, der Charakter der Gesamtanlage bleibt erhalten. Dabei ist es unerheblich, ob nun ein Baum hier oder dort steht.
Wir leben im 20. Jahrhundert und müssen uns mit den Verkehrsgegebenheiten abfinden. Der Verkehr verlangt sein Recht. Wenn wir mit Scheuklappen herumlaufen und die Tatsachen nicht sehen wollen, kann es geschehen, daß es eines Tages ein böses Erwachen gibt. Den Fachleuten, die sich sicherlich die Planung reiflich überlegt haben, sollte man vertrauen."
F. Budke

Für einen neuen Friedhof

" Zu dem Artikel vom 26. Juli im Osnabrücker Tageblatt möchte ich den Rat der Stadt Osnabrück darauf hinweisen, daß, wenn Rennbahnen innerhalb des Stadtgebietes gebaut werden, als dringlichstes doch vorerst ein neuer Friedhof anzulegen wäre. Denn die derzeitigen Friedhöfe werden kaum die verschuldeten Opfer aufnehmen können. Eine Frage sei mir noch gestattet: Sind Osnabrücks Stadtverordnete Kraftfahrer? Wenn ja, dann ist mir alles klar. Denn sonst würde es eine Schande bedeuten, die Wallanlagen verschwinden zu lassen. Bürger, laßt euch das bei der nächsten Wahl nicht entgehen.
Die Herren Stadträte sollten sich lieber mal darüber Sorge machen, wie sie bessere Wege auch für den Fußgänger schaffen können. Denn die augenblicklichen Bürgersteige der Stadt Osnabrück spotten jeder Beschreibung. Dafür scheint aber kein Geld vorhanden zu sein."
Robert Wilbert

Fachleute wissen, was sie tun -

" Ich bin kein Osnabrücker; ich bin Vertreter und habe sehr viel in Osnabrück zu tun. Seit einiger Zeit verfolge ich mit Interesse als Unparteiischer den Kampf in Ihrer Zeitung wegen der Wallanlagen. Herrgott, machen Sie es den Herren des Rates und der Verwaltung schwer, ihren Plan, der etwas Luft in das schreckliche Verkehrschaos Osnabrücks bringen soll, durchzusetzen. Schließlich sind es Fachleute, die wissen, was sie tun müssen. Als Reisender, der dauernd mit dem Auto unterwegs ist, kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung sagen, daß es gut ist, wenn der Wall endlich fertig wird. Ihre Zeitung schreibt so, als ob der ganze Wall abgeholzt werden soll. Ich kann mich nicht erinnern, das im Plan, den Ihre Zeitung damals brachte, gesehen zu haben. Meine Perspektive kommt nicht aus der lokalen Schau und ist deshalb wohl etwas weitsichtiger."
Erwin Rehring

Fremdenverkehr oder Rennbahn

" Auch nach 40 Jahren kann ich mich noch genau erinnern an die pflegliche Beschaffenheit der herrlichen Promenade am Herrenteichswall, an die Vitischanze mit Barenturm, Bürgergehorsam, Bocksturm, Plümersturm, Waterloodenkmal, Heger Tor, Heger-Tor-Wall mit den wunderschönen Bäumen und den farbenprächtigen Blumenbeeten. Hierhin wurden die Stadtbesucher geführt, hierhin gingen die Besichtigungen der Schulen. Hier wurden Aufnahmen gemacht und werkten die Kunstmaler. Hier war der Lieblingsaufenthalt aller Osnabrücker Bürger, ob jung oder alt.
Wie froh war ich, als mein Schulfreund mir bei meinem Besuch in Osnabrück bei der Begrüßung sagen konnte: ,.... aber unsere wunderschönen Wallanlagen sind erfreulicherweise erhalten geblieben, und sie werden selbstverständlich nach alter Art weiterhin gepflegt und unterhalten. Diese schönsten Stellen der Stadt habe ich bei meinem erneuten Besuch im vergangenen Herbst trotz Dauerregens bei jeder sich bietenden Weggelegenheit immer wieder aufgesucht, weil allein die Grünanlagen eine Augenweide sind. Hier sind die schönsten Wege überhaupt inmitten der aufwärtsstrebenden Großstadt.
Mehr als 40 Jahre lang haben meine Eltern aus dem Osnabrücker Tageblatt alles das zur Kenntnis nehmen können, was über die Belange der Stadt zu veröffentlichen üblich war. Ebenso gern habe auch ich - wenn auch seit über 25 Jahren nicht mehr in der Lotter Straße wohnhaft - aus der Ferne alle Veröffentlichungen interessiert mit verfolgen können. Dem Osnabrücker Tageblatt bin ich überaus dankbar für den auf Seite 3 der Ausgabe Nr. 21559 vom 2. Aug. 1958 vorzüglich gebrachten Bericht über die Vorgeschichte der Stadtwälle. Mit Entsetzen mußte ich jedoch lesen, daß plötzlich von berufener Stelle die Genehmigung für die Vernichtung der letzten schönen Osnabrücker Anlagen tatsächlich bedenkenlos erteilt worden ist und man allen Ernstes bereits dabei ist, dieses mehr als frivole Vorhaben Wirklichkeit werden zu lassen. Offensichtlich ist die öffentliche Meinung für diese beschämende Angelegenheit überhaupt nicht gehört worden. Allein, daß eine derartige Zerstörungsidee überhaupt aufkommen konnte, ist tief bedauerlich. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, daß meine Vaterstadt ihrer letzten verschont gebliebenen Sehenswürdigkeiten mit einem einzigen Federstrich beraubt werden soll. Eine Änderung der Verkehrsabwicklung in der beabsichtigten Form ist keineswegs notwendig, weil genügend andere Straßenzüge dienlich gemacht werden können. Man sehe sich die zwar kühnen aber wohldurchdachten Umgehungsstraßen unzähliger anderer Städte an, um feststellen zu können, daß damit Verkehrsprobleme auf Jahre hinaus glatt gelöst sind."

Herb. Ebbecke, Otterndorf / Elbmündung

Vor und nach der Wahl

Der Angriff auf den Wall und die Hintergründe der Verantwortlichkeit

Ein Leser schreibt:

" Daß der Rat der Stadt sich über alle Proteste der Bürgerschaft hinwegsetzen und vollendete Tatsachen schaffen würde, war vorauszusehen und wundert nach allen Erfahrungen der letzten Jahre nicht mehr. Ob sich aber die Verantwortlichen noch nie klargemacht haben, welch schlechten Dienst sie mit ihrem Handeln unserer jungen Demokratie erweisen? Der Wille der Bürger, der maßgebend sein soll, scheint vollständig uninteressant zu sein und wird ignoriert. Man wird mir sofort antworten, daß die Vertreter der Stadt von der Bürgerschaft in freier Wahl gewählt seien und das Vertrauen der Wähler besäßen. Man vergißt hierbei ganz, daß es sich bei der Wahl nur um eine Blankovollmacht handelt und daß jeder Vertrauensbruch seine Folgen nach sich zieht.

Die Probleme, die die Stadt zur Zeit beschäftigen, standen bei der Wahl ja noch gar nicht zur Debatte. Abgesehen davon, daß vor der Wahl immer allen alles versprochen wird, wäre es bestimmt keinem Redner eingefallen, zu erklären, daß es sein Bestreben sein würde, die nach dem Kriege noch erhalten gebliebene Substanz des alten Osnabrücks möglichst schnell und gründlich zu zerstören, und daß er alle Probleme nur aus seiner Perspektive als Kraftfahrer oder Geschäftsmann beurteilen oder sich aus Gleichgültigkeit immer der Mehrheit anschließen würde.
In der Demokratie ist es dem Bürger allerdings erlaubt, irgendwelche Maßnahmen zu kritisieren, aber es ändert sich nichts dadurch. Man verläßt sich darauf, daß der empörte, laute Protest der Bürgerschaft bald wieder einschläft und man jedenfalls seinen Zweck erreicht hat. Bei der nächsten Wahl ist sowieso alles vergessen, es werden neue Versprechungen gemacht, und der Wähler wählt wieder die aufgestellten Männer. Der grundlegende Fehler ist doch wohl der, daß die Volksvertreter keine Verantwortung tragen und nur ihrer Fraktion gegenüber sich abhängig fühlen. Wenn der Bürger verlangt, daß er wenigstens in solch wichtigen Fragen, die auf Jahrzehnte hinaus bestimmend sind, nach seiner Meinung gefragt wird, so schweigt man und schafft um so schneller vollendete Tatsachen. Man kann sich auch nicht darauf berufen, daß die Bürger keine Fachleute seien; sind es etwa die Bürgervertreter? Sie verlassen sich doch nur auf die Vorschläge gewisser Experten. Bedenklich ist vor allem das Beispiel für unsere Jugend, der man doch wohl sehr wenig Urteilsfähigkeit zutraut, wenn sie den krassen Gegensatz zwischen den Worten und dem Handeln der Volksvertreter nicht merken sollte. Es sind grundsätzliche Fragen, die einmal ausgesprochen werden müssen, wenn ich auch keine Hoffnung habe, daß die Verantwortlichen sich dadurch angesprochen fühlen.
Für uns bleibt wohl nur die Resignation."

C. A.

  "... und zwar möglichst bald"

Bürgerversammlung vor vollendeten Tatsachen?

Die Arbeitsgemeinschaft der Osnabrücker Bürgervereine hat sich mit dem nachstehenden Schreiben, in dem die Abhaltung einer öffentlichen Bürgerversammlung zur Diskussion des Wallproblems gefordert wird, an den Rat der Stadt gewandt:

" Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister!

Geschäftsführend für den Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Osnabrücker Bürgervereine dürfen wir auf die Protokolle vom 29.1.1958 Bezug nehmen, die anläßlich der Besprechung mit dem Ziel der Durchführung von Bürgerversammlungen in Ihrem Amtszimmer niedergelegt wurden.

1. Es wurde protokollarisch festgehalten gemäß Ziffer 3 b, daß die in der Arbeitsgemeinschaft zusammengefaßten Bürgervereine dem Verwaltungsausschuß schriftlich Mitteilung machen, sobald wichtige kommunalpolitische Angelegenheiten in der Bürgerschaft zur Erledigung drängen.

2. Wir sind der sachlichen Auffassung, daß die Vorgänge bezüglich der Umgestaltung des Heger-Tor-Walles infolge der weitgehenden Anteilnahme bei den Anliegern und in weiteren Bürgerkreisen den Anlaß dafür geben, eine vom Rate der Stadt anzuberaumende öffentliche Bürgerversammlung im Sinne des § 62 der Gemeindeordnung durchzuführen.

3. Die Dringlichkeit ergibt sich daraus, daß die in Angriff genommene Umgestaltung des Heger-Tor-Walles in einem ungewöhnlichen Maße das Interesse und die Stellungnahme eines erheblichen Teils der Bürgerschaft der Stadt hervorgerufen hat. Durch Eingaben und durch die Presse haben die betr. Bürger den Rat und die Verwaltung der Stadt Osnabrück um Aufklärung und um Stellungnahme gebeten. Infolgedessen ist gerade dieser Vorgang ein solcher im Sinne des § 62 der Gemeindeordnung, der im Interesse einer kommunalpolitischen Zusammenarbeit zwischen den von den Bürgern gewählten Vertretern und den Bürgern selbst in einer Bürgerversammlung erörtert werden sollte.

Dem Rat und der Verwaltung der Stadt muß daran liegen, den Vorgang zu erläutern.
Die betroffene Bürgerschaft wird ihrerseits in dieser Bürgerversammlung Zeit und Gelegenheit haben, ihre Auffassung dem Rate und der Verwaltung mündlich vorzutragen und eine Stellungnahme und Aufklärung zu den aufgetauchten Fragen zu erhalten.
  Im Interesse des Gesamtwohles der Stadt nehmen wir somit auf das Protokoll über die Besprechung vom 29.1.1958 zum Problem der Durchführung von Bürgerversammlungen Bezug und regen die Durchführung einer solchen, und zwar baldmöglichst, an.
Es sind Bürgerkreise bereits an die Arbeitsgemeinschaft der Bürgervereine herangetreten. Diese hat es jedoch in sachlicher Weise für das Zweckdienlichste gehalten, auf den vorstehend angeregten Weg zu verweisen. Gleichzeitig haben wir auch der Presse je eine Abschrift unserer heutigen Eingabe zugehen lassen, um in dieser Angelegenheit mitzuhelfen, eine allgemein befriedigende Lösung und Beruhigung zu erreichen."
Themenlisten:


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