User Online: 2 | Timeout: 18:35Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Paketzentrum startet Anfang 2015
 
Kürzere Wege für die Online-Zusteller
Zwischenüberschrift:
Deutsche Post DHL will ihr Paketzentrum im Hasepark Anfang 2015 in Betrieb nehmen
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Deutsche Post DHL will Anfang 2015 ihr Paketzentrum am Hasepark eröffnen. Aus 30 Ladetoren sollen dann zweimal täglich Lieferwagen in die Stadt und die Umlandgemeinden aufbrechen. Der Postbau ist ausnahmsweise grau und nicht gelb.

Osnabrück. Anfang 2015 will die Deutsche Post DHL ihr Paketzentrum im Hasepark in Betrieb nehmen. Zweimal am Tag sollen dann jeweils 30 Lieferwagen in die Stadt und einige Umlandgemeinden ausschwärmen. Der Aufschwung im Onlinehandel hat das Logistikunternehmen zu der Millioneninvestition ermuntert.
Überall in Deutschland entstehen fast baugleiche Paketzentren, in denen vor allem die sauber verpackten Erzeugnisse von Amazon, Zalando und Co. für die Auslieferung zum Endkunden sortiert werden. Das in Osnabrück wird sich allerdings in zwei Details von den anderen unterscheiden: Es darf nicht im markanten Postgelb strahlen, sondern in einem dezenten Grau. Und auf dem Dach entsteht eine kleine Fotovoltaikanlage zur Stromerzeugung, die bei maximaler Sonneneinstrahlung 92 Kilowatt leisten kann. Beides hat die Stadt Osnabrück dem Investor auferlegt.
Das Paketzentrum besteht aus einer 4000 Quadratmeter großen Halle, deren 30 Ladetore für Sprinterfahrzeuge schon ihren Zweck verraten. Auf den zweiten Blick fallen die acht größeren Lkw-Schleusen für die Anlieferung auf. Morgens um 4 Uhr kommen die ersten Pakete aus dem Verteilzentrum Greven, dann kann die Arbeit an der Franz-Lenz-Straße beginnen. Über Bänder und Rutschen steuert die Anlage ihre Fracht vollautomatisch zu den Endständen. Dort sortieren die Zusteller ihre 150 bis 200 Sendungen entsprechend der Fahrtroute in die Regale ihrer Wagen ein. Nach rund 45 Minuten kann die Fahrt beginnen.
Etwa 60 Zusteller werden nach Auskunft von Alfons Platzköster, dem Abteilungsleiter Auslieferung der Niederlassung Münster, für das neue Paketzentrum arbeiten. Dazu kommen etwa 15 Beschäftigte in der Verteilung und in der Verwaltung. Das seien schon ein paar mehr als derzeit in Georgsmarienhütte, sagt der Postmanager. Von der dortigen Zustellbasis werden die Pakete noch bis zum Jahresende ausgeliefert. Am Standort Georgsmarienhütte sollen in Zukunft Briefe verteilt werden.
Vom Umzug nach Osnabrück versprechen sich die Strategen des Logistikkonzerns vor allem weniger Fahrtkosten mindestens 20 Kilometer pro Transport fallen dann weg. Dazu kommt noch die zentrale Lage im Hasepark. Platzköster weiß diesen Vorteil zu schätzen: In vielen anderen Städten seien die Paketzentren in die Randlagen verbannt. Der günstige Standort in Osnabrück trage dazu bei, Wege und damit Sprit einzusparen. Vom neuen DHL-Zentrum aus werden Kunden in der Stadt, in Wallenhorst und Georgsmarienhütte beliefert.
Die Deutsche Post DHL investiert nach eigenen Angaben bundesweit 750 Millionen Euro in die neuen Paketzentren. Über die Neuansiedlung in Osnabrück verrät Pressesprecherin Maike Wintjen keine Zahlen. Der Konzern tritt auch nicht als Bauherr, sondern als Mieter auf. Investor ist der Hamburger Ralph Knist, Generalplaner und Generalunternehmer die Goldbeck GmbH aus Münster, ein Systemanbieter für Gewerbebauten. Das Paketzentrum in Osnabrück sei für Goldbeck schon das 25. Projekt dieser Art im Auftrag der Post, sagt Verkaufsmanager Frank Liesner. Er beziffert das Netto-Bauvolumen ohne Grundstückskosten und Maschinentechnik mit etwa 3, 5 Millionen Euro.
Im Sommer 2013 wurde mit der Planung für das 15 000 qm große Gelände an der Franz-Lenz-Straße begonnen. Die Stadt gab ihre Zustimmung erst, nachdem ein Verkehrsgutachter ermittelt hatte, dass die Anwohner der benachbarten Wohngebiete keine nennenswerten Mehrbelastungen erwarten müssen. Die Fahrzeuge seien ja ohnehin unterwegs, sagen die Logistiker, immerhin würden jetzt weniger Kilometer für die Anlieferung zurückgelegt.
Einen gewissen Zuwachs plant die Deutsche Post DHL vorsorglich schon mit ein. Neue Dienstleistungen sollen dem Aufwärtstrend einen weiteren Schub geben. Dazu gehört etwa " Allyouneed", ein Bringservice für Lebensmittel und Konsumgüter aller Art. Das Online-Geschäft beschert dem gelben Konzern einen jährlichen Zuwachs von sieben bis zehn Prozent.
Bildtexte:
30 Ladetore für Sprinter, vier für große Lkw: So soll das Paketzentrum für die Deutsche Post DHL im Hasepark Osnabrück aussehen.
4000 qm groß ist die Halle für das Logistikzentrum, das die Deutsche Post DHL im Hasepark baut.
Aus der Luft betrachtet: Die Baustelle im Hasepark liegt an der abknickenden Vorfahrt der Franz-Lenz-Straße.
Zeichnung:
Goldbeck
Fotos:
Gert Westdörp

Kommentar
Extrawurst

Na so was! Überall in Deutschland werden die Paketzentren leuchtend gelb angestrichen, aber Osnabrück bekommt eine Extrawurst. Die große Halle im Gewerbegebiet Hasepark muss sich etwas zurücknehmen: dezentes Grau statt Postgelb. Das missfällt den Strategen der Post, für sie geht es um Corporate Identity. Anders als in fast allen anderen Städten steht das Logistikzentrum in Osnabrück aber nicht am Stadtrand, sondern nah am Zentrum. Zu den Wohngebieten an der Mindener Straße ist es nicht weit. Da können sich die Anwohner freuen, dass ihnen der aufdringliche Farbton erspart bleibt. Und der Post wird kein Zacken aus der Krone fallen. Ihr bleibt ja das Logo.

Sicher, das ist nur eine kleine Episode. Schon oft hat die Stadt Investoren den roten Teppich ausgelegt. Da wurden Biotope planiert und Wunschstraßennamen vergeben. Der Verzicht auf die gelbe Farbe könnte davon ablenken, dass es gravierendere Störfaktoren gibt, vor allem den Verkehrslärm. Aber die Stadt gab erst grünes Licht für das Paketzen trum, nachdem ein unabhängiges Planungsbüro die Belastungen als harmlos eingestuft hatte. Das ist konsequent. Gewerbeansiedlungen sind wichtig, Anwohnerinteressen auch. Eine faire Abwägung ist unverzichtbar.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


Anfang der Liste Ende der Liste