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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Neumarkt-Sperrung bleibt ein Problem
 
Ortsfremde hadern mit Neumarkt-Sperrung
Zwischenüberschrift:
Ortsfremde Autofahrer besonders stur
 
Unkundige Autofahrer werden bei Polizeikontrollen an der Baustelle am häufigsten zur Kasse gebeten
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Die Großbaustelle am Neumarkt in Osnabrück ist Autofahrern weiterhin ein Dorn im Auge. Während sich aber die meisten einheimischen Verkehrsteilnehmer mit dem Hindernis und seinen Folgen arrangiert zu haben scheinen, nehmen vor allem auswärtige und ortsunkundige Autofahrer ungeachtet des seit Anfang Juni geltenden Durchfahrtverbots die Abkürzung durch die Innenstadt.
Bei ihren täglichen, mehrere Stunden dauernden und zu wechselnden Uhrzeiten stattfindenden Kontrollen spricht die Polizei nach wie vor dutzendfach Verwarnungsgelder in Höhe von jeweils 20 Euro aus, inzwischen überwiegend an Fremde. " Wir könnten das noch ausweiten, aber wir sehen uns auch nicht als bloße Geldeintreiber", sagte ein Polizeisprecher unserer Zeitung am Montag.

Osnabrück. Seit fünf Wochen ist der Neumarkt in Osnabrück für den normalen Durchgangsverkehr gesperrt. Darauf weisen große Hinweisschilder hin, deren Botschaft aber nicht von jedem beachtet wird. Eine Stippvisite mit der Polizei.

Seit Beginn der Sperrung kontrolliert die Polizei stetig die Einhaltung des Fahrverbots, regelmäßig werden dabei Autofahrer verwarnt. Ziemlich ruhig blieb die Situation bei einer Verkehrskon trolle am Montagmorgen: Vergleichsweise wenige, überwiegend auswärtige, Fahrer missachteten die derzeitige Regelung. Glück im Unglück hatte der Tross eines finnischen Radsportteams.

Zwischen 7 und 9 Uhr also während der Stoßzeit wurden 17 Verwarnungsgelder in Höhe von jeweils 20 Euro verhängt. " Das ist insgesamt wenig", sagt Hans Schmutte von der Polizei Osnabrück. Einen positiven Trend will er aus dem niedrigen Wert aber nicht ableiten. Denn es geht auch umgekehrt. " Zuletzt haben wir hier am Freitag zu einer verkehrsarmen Zeit kontrolliert und 23 Fahrzeuge erwischt."

Gemeinsam mit zwei Kollegen prüfte Schmutte am Morgen die Kreuzung am Ledenhof. Nur alle paar Minuten eine unberechtigte Durchfahrt für die drei Polizisten war das Aufkommen problemlos zu bewältigen.

Man sei bemüht, einmal täglich einige Stunden am Neumarkt Präsenz zu zeigen, um das Fahrverbot zu überwachen, erklärt Polizeisprecher Frank Oevermann. " Wir könnten das noch ausweiten, sehen uns aber auch nicht als bloße Geldeintreiber."

Ziel der Polizei sei es vor allem, die Sicherheit für Baustellenarbeiter und Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten: " Durch die Baustelle ist der gesamte Bereich sehr unübersichtlich und durch die Einspurigkeit zusätzlich sehr eng", nennt Oevermann die Gefahrenquellen. Freigegeben ist der Neumarkt derzeit nur für Baustellenfahrzeuge, Busse und Radfahrer: " Selbst die Radler sind schon heikel", so Oevermann, denn für Überholversuche jeglicher Art seien die Fahrspuren zu eng. Die Sperrung des Neumarkts während des Umbaus sei im Übrigen alternativlos: " Würde hier während der Baumaßnahmen der normale Verkehr abgewickelt, hätten wir das totale Chaos."

Auffällig am Montagmorgen: Die 17 ausgesprochenen Verwarnungen betrafen zum Großteil auswärtige Fahrzeughalter. " Vielleicht gewöhnen sich die Osnabrücker langsam daran, dass der Neumarkt dicht ist", hofft Schmutte. In der Regel aber sei das Verhältnis von Ortskundigen und Fremden, die auf den Neumarkt führen, ziemlich ausgeglichen. Auch die Ausreden angehaltener Fahrer ähnelten sich: Mal habe sie das Navi durch die Baustelle gelotst, mal seien die Hinweisschilder zum Durchfahrverbot nicht wahrgenommen worden. Akzeptiert werden derlei Begründungen nicht: " Im Zweifelsfall sollten Autofahrer eher den eigenen Augen als dem Navi trauen", appellierte Schmutte.

Dass besonders für Ortsfremde die Verkehrsregelung unübersichtlich sein könne, schließt die Polizei nicht aus. Sprecher Oevermann: " Es stehen ja schon eine ganze Menge Schilder am Neumarkt. Wenn man sich nicht auskennt oder einfach dem vorausfahrenden Bus folgt, kann man auch schon mal ganz unverhofft im Bereich des Fahrverbotes landen." Allerdings seien das Einzelfälle.

Ein ziemlich ortsfremder Einzelfall wurde am Montag von der Polizei übrigens durchgewinkt: Um kurz nach 7 Uhr war ein finnisches Radsportteam auf einer Trainingsfahrt über den Neumarkt gefegt. Minuten später folgte der motorisierte Tross: Im Rahmen der Kontrolle beließ es die Polizei bei einer freundlichen Ermahnung.
Bildtexte:
Täglich hält die Polizei Autofahrer an, die trotz Sperrung auf den Neumarkt gefahren sind. In der Regel werden die Verkehrssünder dann mit 20 Euro zur Kasse gebeten.
Am Montagmorgen widersetzten sich zur Stoßzeit insgesamt 17 Autofahrer dem Durchfahrtsverbot.
Wer die Hinweisschilder missachtet, landet unweigerlich in der Großbaustelle.
Fotos:
Jörn Martens

Kommentar
Sturheit

Durch- fahrt verboten diese einfache Botschaft hat sich fünf Wochen nach Sperrung des Neumarkts bei den Autofahrern in Osnabrück und Umgebung herumgesprochen.

Die meisten halten sich daran, nehmen mitunter zeitraubende Umwege in Kauf oder sind auf Bus und Fahrrad umgestiegen. Die Polizei muss bei ihren täglichen Kontrollen an der Großbaustelle immer weniger Einheimische verwarnen und zur Kasse bitten. Das zeugt von Einsicht und Vernunft.

Wie aber lässt es sich erreichen, dass auch Ortsfremde auf Dauer um den Neumarkt einen Bogen machen? Noch mehr, noch größere Hinweisschilder, auch schon an Autobahnabfahrten und Ortseingängen? Oder noch mehr Radiodurchsagen? Fest steht: Gegen Sturheit ist kein Kraut gewachsen. Da hilft nur ein Verwarnungsgeld. Und das hat dann auch nichts mit Abzocke zu tun.
Autor:
Markus Pöhlking, Sebastian Stricker


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