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1.
Erscheinungsdatum:
21.01.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Gut gebrüllt, Löwenpudel!
Zwischenüberschrift:
Das Osnabrücker Wahrzeichen gab auch einer Gaststätte den Namen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
"
Gaststätte
Löwenpudel"
?
Klar,
kenn
ich,
wird
der
kundige
Mitbürger
denken,
die
war
doch
in
der
Stadthalle.
In
der
Tat:
Unter
"
Löwen-
Pudel"
firmierte
bis
2001
die
Keglerkneipe
im
Keller
der
Stadthalle
und
etwas
länger
noch
eine
Gastronomie
im
Erdgeschoss
der
heutigen
Osnabrück-
Halle.
Doch
das
war
nicht
die
erste
Gastlichkeit
dieses
Namens.
Das
Restaurant
"
Löwenpudel"
im
Haus
Markt
16/
17
an
der
Ecke
zum
Domhof
lud
bis
zur
Zerstörung
im
letzten
Krieg
zu
"
ff.
Speisen
und
Getränken"
ein
und
hatte
den
Vorzug,
dem
Löwenpudel-
Denkmal
direkt
gegenüberzuliegen.
Das
Eckhaus
war
durch
das
Zapfenband-
Ornament
unter
der
Traufe
und
den
neuromanischen
Bogenfries
über
dem
Erdgeschoss
unverwechselbar.
Die
bodentiefen
Rundbogenfenster
lassen
die
Bauzeit
in
der
"
Rundbogen-
Ära"
vermuten,
die
unter
Stadtbaumeister
Wilhelm
Richard
ab
etwa
1850
aufblühte.
Im
Adressbuch
stößt
man
1881
auf
gastronomische
Spuren.
Damals
inserierte
der
Wirt
Clamor
Kahle:
"
Restauration
mit
Billard
und
reservierte
Zimmer
stets
zur
Verfügung"
.
1898
heißt
der
Wirt
Theodor
Bodeewes,
und
in
der
Zeit
der
hier
gezeigten
Ansichtskarte,
etwa
zehn
Jahre
später,
Heinrich
Brockmeyer.
Die
kolorierte
Karte
aus
der
Sammlung
Riecken
ist
am
18.
März
1910
möglicherweise
vom
Wirt
selbst,
wenn
man
die
Unterschrift
richtig
deutet,
mit
besten
Grüßen
von
Osnabrück
nach
Alfhausen
geschickt
worden.
Einen
literarischen
Niederschlag
hat
das
Gasthaus
in
einer
fiktiv
ausgeschmückten,
aber
auf
historischen
Fakten
basierenden
Kurzgeschichte
des
Osnabrücker
Historikers
Volker
Issmer
gefunden.
Im
ersten
Band
seines
Lesebuchs
"
Fremde
Zeit
–
Unsere
Zeit"
schildert
er
unter
dem
Titel
"
Mit
dem
Teufel
tanzen"
Geheimgespräche,
die
Monsignore
Dr.
Heinrich
Lünenborg
als
Gesandter
des
Bischofs
Berning
mit
der
Gestapo
führte.
Man
traf
sich
in
dem
nur
20
Schritte
von
der
Bischöflichen
Kanzlei
entfernten
Gasthaus,
um
über
das
Schicksal
regimekritischer
Priester
zu
verhandeln.
Einige
wurden
demnach
vom
Generalvikariat
"
freiwillig"
aus
dem
Verkehr
gezogen,
wodurch
ihnen
das
KZ
Dachau
erspart
blieb.
Das
Denkmal
vorne
links
auf
dem
Bild
trägt
eines
der
bekanntesten
Wahrzeichen
Osnabrücks,
den
auf
einem
hohen
Postament
hockenden
Löwenpudel.
Wohl
jedes
Schulkind
ist
mit
der
Sage
vertraut,
der
zufolge
dieses
Tier
der
Schwester
Karls
des
Großen
das
Leben
rettete.
Man
erzählte
sich,
dass
Karl
erzürnt
über
die
Osnabrücker
war,
als
er
erfuhr,
dass
die
Bürger
während
seiner
Abwesenheit
wieder
einmal
Kontakte
zu
Wittekind
und
den
heidnischen
Sachsen
geknüpft
hatten.
Karl
tat
den
Schwur,
zur
Strafe
dem
ersten
Lebewesen,
das
ihm
bei
seinem
Einzug
nach
Osnabrück
entgegenkäme,
den
Kopf
abzuschlagen.
Unglücklicherweise
eilte
ihm
nun
die
eigene
Schwester
entgegen,
um
ihn
um
Gnade
für
die
Stadt
zu
bitten.
Karl
sah
sie
kommen
und
flehte
zum
Himmel,
er
möge
ihn
aus
dieser
schrecklichen
Lage
befreien.
Tatsächlich
sprang
plötzlich
schwanzwedelnd
der
Lieblingshund
seiner
Schwester,
ein
Pudel,
heran
und
leckte
dem
Herrscher
die
Hand.
Karl
tötete
ihn
und
erfüllte
somit
seinen
Schwur,
ohne
einem
Menschen
das
Leben
zu
nehmen.
Die
dankbaren
Bürger
ließen
ein
Abbild
des
Hundes
in
Stein
meißeln
und
vor
der
Domkirche
aufstellen.
Sie
nannten
ihn
den
Löwenpudel.
Dass
es
tatsächlich
so
nicht
gewesen
sein
kann,
erkennt
man
daran,
dass
die
Pudelzucht
in
Deutschland
erst
im
19.
Jahrhundert
begann.
In
mittelalterlichen
Urkunden
ist
auch
nie
von
einem
"
Löwenpudel"
die
Rede,
sondern
vom
"
steinernen
Löwen"
oder
vom
"
Löwenstein"
.
Die
Historiker
gehen
davon
aus,
dass
es
sich
bei
dem
1331
erstmals
erwähnten
Monument
um
ein
Zeichen
der
Gerichtsbarkeit
handelt,
ähnlich
dem
Roland
vor
manchen
Rathäusern.
Sie
wurde
der
Stadt
von
Herzog
Heinrich
dem
Löwen
verliehen.
Ob
das
Löwenmonument,
das
übrigens
stark
dem
Braunschweiger
Löwen
ähnelt,
zunächst
das
Wahrzeichen
des
fränkischen
Gogerichts
in
der
Domburg
war
oder
ob
es
auf
die
Vogtei
und
die
Gerichtsbarkeit
Heinrichs
des
Löwen
hinwies,
in
dessen
Besitz
die
Vogtei
1170
war,
bleibt
wie
sein
genaues
Alter
ungewiss.
Fest
steht,
dass
der
heutige
Löwenpudel
eine
1929
von
Lukas
Memken
geschaffene
Nachbildung
ist.
Der
stark
verwitterte
frühere
Stein
befindet
sich
im
Kulturhistorischen
Museum,
wobei
auch
dieser
vermutlich
nicht
das
Original
war.
Die
Rezeptionsgeschichte
des
Löwenpudels
in
der
Bevölkerung
wird
durch
offene
historische
Fragen
nicht
getrübt.
Das
Denkmal
ist
seit
eh
und
je
beliebter
Treffpunkt
vor
oder
nach
dem
Wochenmarkt,
es
ziert
Osnabrücker
Notgeldscheine
von
1921
und
das
Kunstblatt
als
Jahresgabe
des
Verkehrsvereins
2014,
es
zeichnet
als
Pokal
die
Sieger
im
Rollkunstlauf
aus
und
leiht
einer
Auto-
Rallye
den
Namen.
Im
vergangenen
Jahr
ließen
Sparkasse
und
Bürgerstiftung
10
000
kleine
Löwenpudel
als
Stofftiere
herstellen
und
verschenkten
sie
zum
Weltspartag.
Dabei
bekam
das
Tierchen
auch
endlich
einen
Namen:
Aus
einem
Wettbewerb
unter
40
Kindergärten
und
Grundschulen
ging
"
Karlos"
als
Sieger
hervor.
Bildtexte:
Das
Löwenpudel-
Denkmal
vorne
links
gab
dem
Restaurant
im
Eckhaus
Markt/
Domhof
den
Namen.
Der
Blick
auf
dieser
Ansicht
von
etwa
1910
aus
der
Sammlung
von
Helmut
Riecken
geht
vom
Domhof
zum
Markt.
Am
rechten
Bildrand
ist
der
Chor
von
St.
Marien
zu
sehen.
Erst
in
den
späten
1960er-
Jahren
baute
die
Nürnberger-
Versicherung
das
kriegszerstörte
Eckhaus
Domhof
2/
Markt
16
wieder
auf.
Es
gehört
heute
dem
Bistum
und
beherbergt
unter
anderem
den
Sakralkunsthandel
Esch.
Foto:
Verlag
Gerhard
Thien,
Elberfeld,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks