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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Die Bachschmidt-Schule in der NS-Zeit
Zwischenüberschrift:
Zeitzeugen-Reaktionen auf Beitrag in unserer Serie "Zeitreise" schließen Wissenslücken
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. In unserer Serie " Zeitreise" hatten wir am 18. Juni die Bachschmidt-Schule An der Petersburg vorgestellt. Die Geschichte des 1925 als private Handelsschule errichteten Gebäudes konnten wir für den Zeitraum 1933 bis 1954 nur lückenhaft erzählen.
Zum Glück meldete sich mit Gisela Macke eine Dame, die in ihrer frühen Jugend dort häufiger ein- und ausging, um ihren Vater zu besuchen oder ihm das Essen zu bringen. Ihr Vater Carl Gramann war nämlich Hauptbuchhalter bei der Deutschen Arbeitsfront (DAF), dem Einheitsverband für Arbeitnehmer und Arbeitgeber im NS-Staat. Zunächst war die DAF in der Bramscher Straße 12 untergebracht, bezog dann aber 1938 das sehr viel größere Gebäude An der Petersburg 6. Neben Büros für die Verwaltung der Geschäftsstelle fanden in einigen der früheren Klassenräume Fortbildungskurse statt, " das war so wie heute die Volkshochschule", berichtete Frau Macke.
Und dann meldete sich auch Hedi Poppel, die heute 81-jährige Tochter des einstigen Gründers, Eigentümers und Schuldirektors Friedrich-Wilhelm Bachschmidt. Sie wohnt in Düren und erfuhr über Umwege von unserem Bericht. Sie wusste zu erzählen, dass ihr Vater aus freien Stücken die Schule zu Beginn der 1930er-Jahre an die Noelle′schen Handelsschulen verpachtet hatte, weil er unbedingt noch weiter studieren wollte. Er schrieb sich in Heidelberg in Volkswirtschaftslehre ein, legte alle Examina ab und promovierte in dem Fach. Dann zog die Familie nach Bad Oeynhausen, weil der Vater dort eine gut laufende Steuerberatungspraxis übernehmen konnte.
1938 sei dann verfügt worden, dass alle privaten Schulen schließen mussten, da in ihnen die Einhaltung einer im Sinne des Regimes politisch korrekten Erziehung nicht so gut zu kontrollieren war. Die Eltern kehrten nach Osnabrück zurück, um die Schule abzuwickeln und an die DAF zu übergeben. Die DAF habe das Gebäude als Übungsstätte für Betriebsführung und Berufserziehung genutzt. Im September 1944 brannten nach einem Brandbombenangriff die beiden oberen Geschosse aus. Die übrigen Geschosse waren auch nicht mehr zu benutzen, da alle Fenster und Türen durch den Druck einer Luftmine herausgeflogen waren.
1945 beschlagnahmten die Engländer das Gebäude und bauten es für das Finanzamt wieder auf. 1953 starb Vater Bachschmidt mit nur 58 Jahren. " Er ist nicht über den Tod meines Bruders hinweggekommen, der kurz zuvor mit 22 Jahren an Krebs gestorben war", erzählte Hedi Poppel, die 1954 zusammen mit der Mutter wieder in das Familieneigentum eingesetzt wurde und bis 1963 in der alten Schule wohnte, in der früheren Direktorenwohnung unter dem Dach. 1954 zog nach einigen Umbauten das Sozialgericht ein und blieb bis 2011. Nach dem Auslaufen des Mietvertrages verkaufte sie das Schulgebäude. Von der neuen Nutzung als Asylbewerberunterkunft erfuhr sie staunend aus den Nachrichten.
Bildtext:
Die ehemalige Schule hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich und auch die Gegenwart als Asylbewerberheim lässt an Dornröschenschlaf nicht denken.
Foto:
Joachim Dierks
Autor:
jod


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