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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Neue Ideen für alte Bäder
Zwischenüberschrift:
Moskau-Wiese soll nicht nur im Sommer genutzt werden – Behindertengerechte Sauna im Schinkelbad
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Wie kann man das Gelände des Moskaubades nutzen, damit es nicht an den meisten Tagen im Jahr brachliegt? Falls jemand gute Ideen hat: Stadtwerke-Bäderchef Wolfgang Hermle bittet die Bürger um Vorschläge für die " parkähnliche Anlage" des Frei bades. Für das Schinkelbad gibt es diese Ideen schon: Dort entsteht die mutmaßlich erste behindertengerechte Sauna Deutschlands.

Meist ist Wolfgang Hermle gut gelaunt, doch beim Betrachten des Beachvolleyball-Feldes im Moskaubad bekommt auch er für einen Moment die Krise. Als es im Frühjahr einige warme Tage gab, sei dessen Pendant am Großspielplatz in der Dodesheide stets rappelvoll gewesen. " Und wir schließen unser Feld hier weg!" Der Bäderchef der Stadtwerke hat keine Lust mehr darauf, die Außenflächen des Moskaubades nur für Schwimmer und damit erst im Mai zu öffnen. Seine Vorstellung: Von März bis November soll die " parkähnliche Anlage" mit den wunderschönen alten Bäumen den Osnabrückern dauerhaft zur Verfügung stehen. " Bislang haben wir nur an den 10 bis 15 heißen Tagen im Jahr richtig Betrieb. An den restlichen 350 Tagen wird die Fläche praktisch nicht genutzt." Wie zum Beweis ist bei unserem Besuch im Moskaubad kein einziger Gast auf der riesigen Liegefläche zu sehen. Einige Schwimmer ziehen ihre Bahnen, doch die hervorragend gepflegten Flächen im rückwärtigen Teil nutzt niemand.

Derzeit wird die Liegewiese außerhalb der 10 bis 15 heißen Tage nur bei besonderen Aktionen wie den Freibadflohmärkten intensiv genutzt. Um zu erfahren, welche Ideen die Osnabrücker für die parkähnliche Anlage haben, ließ Wolfgang Hermle beim letzten Flohmarkt Fragebögen verteilen. " Knapp 200 Leute haben die Bögen bis jetzt zurückgeschickt", sagt der Bäderchef. Vorschläge sammeln die Stadtwerke außerdem auf der Homepage des Bades. Noch knapp eine Woche lang kann jeder seine Ideen unter dem Stichwort " Besucherbefragung" auf www.moskaubad.de abgeben.

Auch Wolfgang Hermle hat natürlich schon Ideen möchte sie aber öffentlich nicht verraten. " Ich will das Brainstorming nicht in eine bestimmte Richtung kanalisieren." Eine Ausnahme macht Hermle bei den beiden Türmen am Rande der Tribüne, die nach seinem Wunsch in Zukunft ebenfalls intensiv genutzt werden sollen. " Hier könnte man zum Beispiel Yoga-Kurse anbieten", sagt der Bäderchef. Die Räume in den zwei Türmen sind jeweils 40 Quadratmeter groß, wobei die Fläche im linken Raum derzeit noch durch eine Wand getrennt wird. " Die kann man aber bestimmt einreißen", sagt Hermle. Für die jüngeren Besucher des Moskaubades kündigt der Bäderchef noch eine Anschaffung an, die schon aus dem Nettebad bekannt ist: " Wir wollen eine Zeitmessung installieren, damit die Kinder wettrutschen können."

Auch das Schinkelbad soll noch attraktiver werden, hier ist bereits das Fundament für die mutmaßlich erste behindertengerechte Sauna Deutschlands gelegt worden. Ab Mitte September werden Rollstuhlfahrer hier nicht nur ungehindert in die Sauna-Kabine fahren können; mittels eines Hebetisches sollen sie auch auf unterschiedliche Höhen-Niveaus gebracht werden, um genau wie die Saunagäste ohne Behinderung entscheiden zu können, in welcher Temperatur sie schwitzen wollen. Da die Metallteile normaler Rollstühle sich in einer Sauna stark aufheizen würden, lassen die Stadtwerke derzeit einen saunafreundlichen Rollstuhl entwickeln.

Die neue Sauna mit 13 Sitzplätzen auf einer Fläche von 20 Quadratmetern ist übrigens als Textilsauna ausgelegt. Bei einer Befragung der Badegäste sprachen sich viele Besucher dafür aus, neben dem bereits im Schinkelbad vorhandenen Dampfbad eine weitere Sauna zu errichten, die mit Badekleidung betreten werden darf. Die Temperatur soll bei rund 75 Grad liegen. Für die Investitionen im Schinkelbad fallen laut Hermle Kosten in Höhe von knapp 86 000 Euro an.
Bildtext:
Schwitzen in Textilien und auch im Rollstuhl: Bäderchef Wolfgang Hermle (r.) stellt mit Badleiter Claus Entrup die Pläne für eine neue Sauna im Schinkelbad vor.
Foto:
Gert Westdörp

Kommentar
Gute Ideen

Die Stadtwerke betreiben die Osnabrücker Bäder, einen Geschäftszweig, der chronisch defizitär ist. Das liegt nicht an der Unternehmensführung, sondern an der sogenannten Daseinsvorsorge, die das städtische Unternehmen verpflichtet, Leistungen vorzuhalten, die nicht durch Einnahmen gegenfinanziert werden können.

Die Verantwortlichen im Bäderbetrieb, allen voran dessen Chef Wolfgang Hermle, sind bemüht, die Deckungslücke so gering wie möglich zu halten. Dazu bedarf es guter Ideen, wie die einer behindertengerechten Sauna am Schinkelbad oder eben auch einer E-Kartbahn am Nettebad.

Jeder Cent, den die Bäder erwirtschaften, trägt dazu bei, den Zuschussbedarf zu senken und den Steuerzahler zu entlasten.
Autor:
Hendrik Steinkuhl, Dietmar Kröger


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