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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Teilweise Erdverkabelung wird wahrscheinlicher
Zwischenüberschrift:
Neue Pilotstrecken in Gesetzentwurf aus Berlin
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Eine Verlegung der geplanten 380-kV-Hochspannungsleitung unter die Erde ist in Voxtrup und Lüstringen wahrscheinlicher geworden. Am Freitag wurde bekannt, dass die Bundesregierung die Möglichkeit von zwei weiteren Erdkabel-Pilotstrecken einräumen will eine davon auf der Trassen Nummer 16 " zur Einführung in die Umspannanlage Lüstringen", wie es in einem Entwurf zur Änderung des Energieleitungsausbaugesetzes heißt.

Die vorgesehenen vier bundesweiten Pilotstrecken für Erdkabel sollen um zwei ergänzt werden eine bei Duisburg und die andere im Osnabrücker Land. Allerdings i st in dem Entwurf nicht die Rede von der gesamten Trasse Nummer 16 von Bad Essen-Wehrendorf über Bissendorf nach Lüstringen und von da aus weiter durch Hilter-Borgloh und Melle-Wellingholzhausen bis Gütersloh, sondern nur von besagter " Einführung in die Umspannanlage Lüstringen".

Doch genau dieser Bereich ist dicht besiedelt. In Voxtrup kämpft eine Bürgerinitiative seit August 2013 für Erdkabel statt Freileitung auf Masten. Die Initiative hat die Rückendeckung des Stadtrats, der im September 2013 eine entsprechende Resolution verabschiedet hat. Im November übergaben die Voxtruper 1400 Unterschriften gegen den Bau der 380-kV-Leitung als Freileitung. Für den Abschnitt von Lüstringen bis zur Landesgrenze war von der niedersächsischen Landesregierung im September 2014 ein Raumordnungsverfahren angeordnet worden.

" Im Raumordnungsverfahren hatten wir in diesem Bereich schon eine Erdverkabelung vorgeschlagen", sagt Jörg Weber, Pressesprecher der Firma Amprion, die vom Bund mit dem Leitungsausbau beauftragt ist. Diese Variante war allerdings nur eine von vielen. Wegen der dichten Besiedlung sei es schwierig, Erdkabel an die Umspannanlage heranzuführen. " Das ist ein Nadelöhr", sagt Weber. Amprion habe aber bereits drei Erdkabelabschnitte geplant. " Wir sind durchaus in der Lage, neue Strecken hinzuzunehmen."

Allerdings gibt er zu bedenken, dass bei der bisherigen Planung die bestehenden 220- und 110-kV-Leitungen im Bereich Voxtrup gebündelt werden sollten. Die 110-kV-Leitung, die mitten durch den Stadtteil führt, wäre so weggefallen. " Bei einer Erdverkabelung wird das nicht mehr von uns gebündelt", sagt Weber. Die " spannende Frage" laute: " Wie geht es nach Osten weiter?" Denn wenn auch auf einem Teilabschnitt in Richtung Bissendorf Erdkabel beschlossen werden sollten, werde es auf den letzten Metern richtig eng, sagt Weber und rechnet mit 50 Meter breiten Kabeltrassen für vier Stromkreise je zwei würden hinein- und zwei hi nausführen, einmal nach Süden, einmal nach Osten.

Auf dem Abschnitt Lüstringen–Wehrendorf findet in Belm und Bissendorf derzeit eine Bürgerbeteiligung bei der Suche nach der idealen Trasse statt. Das Verfahren befindet sich dort noch ganz am Anfang die Stadt Osnabrück wollte sich an den Workshops allerdings nicht beteiligen. Bis Ende Januar können sich die Bürger über die Internetseite www.trassenfindung-bissendorf.de noch zu 13 Trassenvarianten äußern.

Zurück zum Entwurf: Auf Teilabschnitten sollen Erdkabel auch möglich sein, wenn Freileitungen gegen Belange des Naturschutzes verstoßen würden. Nicht in den Genuss einer möglichen Erdverkabelung dürfte allerdings die Trasse 18 von Lüstringen nach Westerkappeln kommen, da hier bereits ein Planfeststellungsverfahren läuft in dem Gesetzentwurf gilt dies als Ausschlusskriterium. Der CDU-Bundestagsabgeordnete André Middelberg habe sich " nochmals an den Bundeswirtschaftsminister mit der Frage gewandt", warum diese Strecke " nicht auch als Pilotprojekt vorgesehen wurde", teilte er mit.
Bildtext:
Welcher Strommast bleibt, welcher Mast kommt? All das ist noch völlig offen.
Foto:
Archiv/ Gert Westdörp

Kommentar
Verkorkst

Die Bürgerinitiativen entlang der geplanten 380-kV-Trasse dürfen es als Erfolg werten, dass der Bund in Sachen Erdverkabelung nun doch mehr Möglichkeiten zulassen will wenn auch in sehr geringem Umfang.

Nicht nur deshalb ist Euphorie fehl am Platz, sondern auch, weil noch gar nicht feststeht, was aus dem Entwurf zur Änderung des Energieleitungsausbaugesetzes letztlich wird.

Klar ist: Der Ausbau der Stromleitungen dauert und dauert. Der ursprüngliche Zeitplan allein für die Trasse im Osnabrücker Land ist längst hinfällig und andernorts sieht es ähnlich aus. Verantwortlich dafür sind nicht die Bürger, die sich wehren, wenn Stromtrassen an ihnen vorbei geplant werden. Verantwortlich sind die Entscheider in Berlin. Die Energiewende an sich ist notwendig und richtig, doch das Verfahren ist verkorkst.
Autor:
Sandra Dorn


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