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1.
Erscheinungsdatum:
02.08.1958
aus Zeitung:
Osnabrücker Tageblatt/ OT
Inhalt:
Die
Geschichte
der
Wallanlagen
(wohl
auch
deshalb
abgedruckt
aufgrund
der
aktuellen
Situation)
.
.
Überschrift:
Als die Wälle niedergerissen wurden
Zwischenüberschrift:
Im
16. Jahrhundert zum Schutze der Stadt erbaut - Rigoroser
Abbau
von 1872 bis 1877 - Auch der Herrenteichswall sollte
fallen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrücks
Wallanlagen
stehen
wieder
einmal
im
Mittelpunkt
des
Interesses.
Nachdem
der
Bombenkrieg
unwiederbringliche
Werte
im
Stadtbild
für
immer
ausgelöscht
hat,
fordert
nunmehr
ein
angebliches
Verkehrsbedürfnis
stetig
weitere
Opfer.
Die
am
Montag
am
Heger-
Tor-
Wall
begonnenen
Arbeiten
haben
bei
einem
Großteil
der
Osnabrücker
Bevölkerung
heftigen
Protest
geweckt.
Nicht
zuletzt
bei
jenen,
denen
das
historisch
gewachsene
Stadtbild,
soweit
es
noch
erkennbar
ist,
am
Herzen
liegt.
Nun
blieb
von
den
ursprünglichen
Wallanlagen
leider
recht
wenig
erhalten.
Lediglich
der
baumbeschattete
Herrenteichswall
erinnert
auch
heute
noch
an
die
ehemaligen
Befestigungsanlagen.
Man
hat
es
in
unserer
Tagen
immer
wieder
bedauert,
dass
im
vorigen
Jahrhundert
mit
rigoroser
Hand
der
mittelalterliche
Befestigungsgürtel
hinweggefegt
und
die
Stadt
dadurch
ihres
reizvollen
Charakters
weitgehend
entkleidet
wurde.
Welchen
kulturhistorischen
Besitz
könnte
Osnabrück
heute
noch
sein
eigen
nennen,
wenn
man
damals
nicht
alle
Stadttore
niedergelegt
hätte.
Welch
reizvolles
Panorama
hätte
sich
ergeben,
wenn
damals
die
Wälle
nach
dem
Beispiel
des
Herrnteichswalles
zu
einer
durchgehenden
Promenade
ausgebaut
worden
wäre,
so
wie
es
viele
andere
Städte,
darunter
unsere
Nachbarstadt
Münster,
getan
haben.
Aber
für
solche
"
Romantik"
war
im
beginnenden
industriellen
Zeitalter
kein
Platz.
Auch
der
Herrenteichswall
sollte
niedergelegt
werden,
um
eine
bequemere
Verkehrsverbindung
von
der
Altstadt
zum
damaligen
Güterbahnhof
zu
schaffen.
Es
war
der
Verlegung
des
Güterbahnhofes
zum
Fledder
und
den
Bemühungen
einiger
Bürger
zu
verdanken,
dass
dieser
Plan
aufgegeben
und
die
schöne
Lindenallee
gerettet
wurde.
Heute
freuen
wir
uns
darüber.
Im
16.
Jahrhundert
gebaut
Der
Bau
der
Wälle
geht
ins
16.
Jahrhundert
zurück.
Da
die
Feuerwaffen
immer
mehr
in
Gebrauch
kamen,
reichten
die
alten
Mauern,
Türme
und
Tore
zum
Schutz
der
Stadt
allein
nicht
mehr
aus.
So
ging
man
daran,
sie
zusätzlich
durch
hohe
Wälle
zu
sichern.
Der
größte
Teil
dieser
Anlagen
entstand
in
den
Jahren
1533
bis
1547.
Nicht
zuletzt
hatten
die
Wiedertäuferunruhen
in
Münster
und
die
Belagerung
der
Nachbarstadt
(1534)
den
Eifer
zum
Ausbau
der
Osnabrücker
Befestigungswerke
verstärkt.
Man
errichtete
im
Abstand
von
5
bis
8
Metern
von
der
alten
Stadtmauer
eine
zweite
und
füllte
den
Raum
zwischen
beiden
aus.
Dabei
wurde
u.
a.
der
Schutt
verwandt,
der
bei
dem
großen
Brande
von
1530
in
der
Innenstadt
angefallen
war.
Entlang
der
höheren
Außenmauer
zog
sich
eine
Brustwehr
für
die
Verteidiger
hin.
Die
Stadttore
wurden
zusätzlich
durch
Rondelle
und
Bastionen
mit
unterirdischen
Kasematten
gesichert.
Vor
den
Mauern
lief
der
Stadtgraben
entlang,
dem
aus
der
gestauten
Hase
und
dem
Wüstenbach
Wasser
zugeführt
wurde.
1
100
Mark
pro
Jahr
Die
Bauarbeiten
wurden
von
zwei
Wallmeistern
geleitet.
Auf
dem
Piesberg
stellte
man
eigens
einen
neuen
Kalkofen
auf,
der
mit
Piesberger
Kohle
beheizt
wurde,
da
der
vorhandene
holzbeheizte
nicht
ausreichte.
Die
Stadt
gab
für
die
Wallbauten
jährlich
rund
1
100
Mark
aus,
für
die
damalige
Zeit
eine
hohe
Summe,
zumal
wenn
man
bedenkt,
dass
sämtliche
städtischen
Handwerker
bei
den
Festungsbauten
unentgeltlich
arbeiten
mußten.
Ab
1800
Abbruch
Bis
ins
18.
Jahrhundert
gewährten
die
Wälle
und
Mauern
den
Bürgern
Schutz
und
Sicherheit.
Dann
waren
sie
durch
die
Entwicklung
der
schweren
Feuerwaffen
überholt.
Man
legte
auf
die
Erhaltung
keinen
Wert
mehr.
Die
Bürger
schufen
sich
Walldurchgänge
und
benutzten
sie
zu
privaten
Zwecken.
1800
verwandte
man
den
Sand
der
Bastei
des
Herrenteichstores
zur
Straßenpflasterung.
Dann
begann
nach
und
nach
der
Abbruch
des
Mauerwerkes
und
der
Tore.
Die
Entfestigung
dauerte
bis
zum
Jahre
1877.
Man
trug
1800
das
Herrenteichstor
ab,
bis
1816
das
Heger
Tor,
1824/
25
das
Natruper
Tor,
1842
Johannistor,
1853
Hasetor
und
1871
den
Schweineturm.
1843
war
auch
das
Verbot
von
1533
aufgehoben
worden,
außerhalb
der
alten
Stadtmauern
Häuser
zu
errichten.
Die
Stadt
weitete
sich
aus.
Wälle
wurden
niedergelegt
Noch
standen
aber
die
Wälle.
Erst
1871
wurde
dem
Magistrat
eine
Petition
aus
der
Bürgerschaft
eingereicht,
die
Wallanlagen
niederzulegen.
Im
Februar
1872
gestattete
man
der
Neustädter
Laischaft,
einen
Teil
des
Martiniwalles
abzutragen,
um
mit
dem
Sand
und
Geröll
Wege
in
der
Wüste
auszubessern.
1872
im
Oktober
fiel
der
Martiniwall
bis
zur
Rolandsmauer
und
1874/
75
bis
zum
Heger
Tor,
also
jener
Teil,
der
jetzt
wieder
Baustelle
ist.
Die
Steine
wurden
beim
Bau
der
Neustädter
Volksschule
und
der
höheren
Mädchenschule
verwandt.
Nun
aber
regte
sich
in
den
städtischen
Kollegien
und
in
Teilen
der
Bürgerschaft
der
Wunsch,
an
die
Stelle
der
alten
Wälle
eine
ringförmige
Straßenanlage
mit
Bäumen
und
Blumenbeeten
zu
setzen.
So
entstand
von
der
Hase
bis
zur
früheren
Neustädter
Schule,
wo
jetzt
das
Arbeitsamt
steht,
eine
gepflegte
Promenadenanlage,
die
im
wesentlichen
in
den
Jahren
1876/
77
fertiggestellt
wurde.
Man
ließ
einige
alte
Befestigungsanlagen
-
Vitischanze
mit
Barenturm,
Bürgergehorsam,
Bocksturm,
Waterloodenkmal
und
Plümersturm
-
stehen,
um
"
das
Gesamtbild
charaktervoller"
zu
gestalten
und
"
die
Erinnerung
an
die
geschichtlichen
Vorgänge
früherer
Jahrhunderte
wach
zu
erhalten"
.
Verkehr
und
Stadtbild
Inzwischen
ist
dieser
Teil
des
Walles
zu
einer
Hauptverkehrsader
Osnabrücks
geworden,
und
man
greift
nun
nochmals
mit
schroffer
Hand
in
die
verbliebene
Substanz,
um
den
Wall
vollends
zur
"
Rennbahn"
für
den
motorisierten
Verkehr
auszubauen.
Man
kann
aber
Stadtplanung
nicht
ausschließlich
nach
Verkehrsgesichtspunkten
betreiben.
Es
gibt
bei
einem
historisch
gewachsenen
Stadtbild
übergeordnete
Werte.
Wird
man
später
über
diese
Arbeiten
einmal
das
gleiche
Urteil
fällen,
das
heute
allgemein
dem
Wallabbruch
im
vorigen
Jahrhundert
gilt?
Ganz
abgesehen
von
der
jetzt
zu
stellenden
Frage,
ob
bei
der
immer
wieder
zitierten
Finanznot
Osnabrücks
diese
grundlegende
Verbreiterung
wirklich
das
vordringlichste
Projekt
war!