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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Seit mehr als 80 Jahren frische Forellen
Zwischenüberschrift:
Mutter und Tochter bewirtschaften im Nettetal ein 1,5 Hektar großes Areal
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Vom kleinen Setzling bis zum wohl gewachsenen, servierfertigen Fisch: Rund 100 000 Regenbogen- und Lachsforellen, Bachsaiblinge und Karpfen verlassen jedes Jahr den Forellenhof im Nettetal. Das absolute Hauptprodukt sind die frischen Regenbogenforellen. Und während sie in den Achtzigern und Neunzigern meist geräuchert über die Theke gegangen sind, verlangen die Kunden heute vor allem nach frischem Fisch.

Das heißt nicht, dass gar nicht mehr geräuchert wird, doch eine Tendenz sei da, bestätigen die beiden Fischzuchtmeisterinnen Stephanie Wellenbüscher-Uthmann und ihre Mutter Edith Benjamin-Uthmann, die den Betrieb gemeinsam führen. " Die Leute grillen sich den Fisch zu Hause, oder sie räuchern selbst", sagt die Junior-Chefin. Ihre Kunden seien da durchaus sehr kreativ.

Die Wurzeln des Forellenhofs liegen im Jahr 1933. Der Vater von Edith Benjamin-Uthmann kam damals als ausgebildeter Fischzuchtmeister aus Hamburg, um seinen eigenen Betrieb aufzuziehen. Aus der Nette bezieht der Forellenhof seitdem das wertvolle Wasser für die Fische. Es fließt über ein Rohr in die von Hand ausgehobenen Teiche, bleibt dabei jedoch ständig in Bewegung und wird anschließend wieder dem Fluss zugeführt. " Forellen sind extrem empfindlich", sagt Stephanie Wellenbüscher-Uthmann. Das Wasser müsse daher ständig gewechselt und gut versorgt werden, sonst würden die Fische Schaden nehmen.

Zehn große Teiche gibt es auf dem 1, 5 Hektar großen Grundstück, das neben den Fischen auch zwei Schafe, zwei Gänse und Hühner beherbergt. Neben Regenbogenforellen, die 80 Prozent der Fische in den Teichen ausmachen, züchten Mutter und Tochter auch Lachsforellen, Bachsaiblinge und im Winter Karpfen. Lachsforellen haben eine besonders rötliche Färbung und sind größer und etwas fetter als klassische Regenbogenforellen. Bachsaiblinge seien inzwischen schon bekannter, seien jedoch lange in der hiesigen Region nicht verbreitet gewesen, berichten die Fischzüchterinnen, die ihren Meister beide bei der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Starnberg gemacht haben. Bachsaiblinge seien edel, ein besonders feiner Fisch. Die Karpfen haben ihren eigenen Teich, der meist aber nur zwischen November und Juni genutzt wird. Es ist ein Saisonangebot Karpfen werden traditionell im Winter und zu Neujahr gekauft.

Seit Anfang der Neunziger gibt es auf dem Forellenhof auch einen Teich für Hobby-Angler. Sie bezahlen eine Tagespauschale und können sich ihre Fische selbst aus dem Wasser ziehen. " Im Sommer kommen oft Familien und grillen die Forellen anschließend direkt", berichtet die Junior-Chefin mit einem Lächeln. Frischer geht es nicht. Und eine tolle Atmosphäre sei es obendrein.

Die Idee, einen zusätzlichen Teich für Kunden zu bauen, in dem diese selbst angeln können, hat Stephanie Wellenbüscher-Uthmann von ihrer Ausbildung aus Aachen mitgebracht. Wobei Mutter und Tochter genau darauf achten, dass dort auch vernünftig mit den Tieren umgegangen wird. " Wer eine Forelle an der Angel hat, muss sie dann auch töten können", sagt die Junior-Chefin. Es sei auch schon vorgekommen, dass Eltern ihre Kinder zum Spielen an den Teichen absetzen wollten. " Das geht natürlich nicht", sagt Stephanie Wellenbüscher-Uthmann, selbst Mutter eines siebenjährigen Jungen. " Ein Forellenteich ist kein Spielplatz, da geht es schon um die Sache und die korrekte Verwertung."

Der idyllisch gelegene Hof wird das ganze Jahr über auch von Spaziergängern angesteuert. Immer wieder sei der Wunsch nach einem Bistro geäußert worden, berichten die Uthmanns: Geselliges Beisammensein, frischen Fisch essen und das Ganze mitten im schönen Nettetal. 2004 erhielt die Familie die Konzession für den Ausschank von Getränken, 2005 startete das Forellenhof-Bistro im Außenbereich, seit 2006 gibt es auch einen Wintergarten, in dem man Snacks bekommt und frühstücken kann.

Dass ein Fischzuchtbetrieb dieser Größe allein von Mutter und Tochter bewirtschaftet wird, sei übrigens durchaus etwas Besonderes, bemerkt Stephanie Wellenbüscher-Uthmann. In Starnberg, wo Mutter und Tochter gelegentlich Fortbildungen und Ehemaligentreffen besuchen, seien sie mit das einzige rein weibliche Team. " Das passt schon sehr gut mit uns", bestätigt Mutter Edith mit einem Lächeln, " wir arbeiten Hand in Hand, sonst würde es nicht gehen".

Wasserversorgung und Pflege, das Fischen mit dem großen Netz, ja auch das Töten, Waschen, Ausnehmen und manchmal Räuchern der Forellen da ziehen Mutter und Tochter an einem Strang. " Im Bistro und Verkauf lasse ich Stephanie aber gerne vor", bemerkt Edith Benjamin-Uthmann. Man müsse doch die Jungen in die erste Reihe lassen. Und sie selbst fahre ohnehin viel lieber mit dem Auto umher und bringe den frischen Fisch zu Restaurants, Privatkunden und Krankenhäusern, die die Forellen aus dem Nettetal servieren.

Wie sie ihre frischen Forellen am liebsten zubereiten? " In Backpapier gewickelt im Ofen", sagt Stephanie Wellenbüscher-Uthmann. Die Forelle wird gewürzt, mit frischen Kräutern und einem Stück Butter gefüllt und bei möglichst niedriger Temperatur im Ofen gegart. " Und zum Füllen kann man alles verwenden, was man gern isst", sagt Mutter Edith. Kräuter, Zwiebeln, Gemüse, Knoblauch erlaubt ist, was gefällt.
Bildtexte:
Täglich frisch aus dem Teich: Stephanie Wellenbüscher-Uthmann hat einige Forellen gefangen.
Das Wasser für die Forellenteiche wird der Nette entnommen und wieder zugeführt.
Forellenzucht, Verkaufshaus, Bistro und Wohnhaus an einem Ort, ein idyllisches Plätzchen mitten im Nettetal.
Zu 80 Prozent schwimmen Regenbogenforellen in den Teichen im Nettetal.
Edith Benjamin-Uthmann und Stephanie Wellenbüscher-Uthmann bereiten das Netz für das Fangen der Fische vor.
Edith Benjamin-Uthmann nimmt die Forellen aus, säubert sie und bereitet sie küchenfertig für den Verkauf vor.
Fotos:
Stefanie Hiekmann
Autor:
Stefanie Hiekmann


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