User Online: 3 |
Timeout: 23:30Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
25.06.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Frühstück vor Flüchtlingsheim
Zwischenüberschrift:
Die nächste Abschiebung: Osnabrücker sind wieder zur Stelle
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Es
werden
immer
mehr:
Über
hundert
Osnabrücker
haben
am
frühen
Dienstagmorgen
erneut
die
geplante
Abschiebung
eines
Flüchtlings
verhindert.
Zum
fünften
Mal
stellten
sich
Menschen
aus
der
Friedensstadt
den
Behörden
in
den
Weg,
die
den
Auftrag
hatten,
Hasseb
aus
Pakistan
nach
Ungarn
zu
bringen.
Dort
war
der
Flüchtling
zuerst
eingereist
und
registriert
worden.
Polizei
und
Ausländerbehörde
hatten
sich
zu
6
Uhr
angekündigt,
um
den
Pakistani
abzuholen.
Um
kurz
nach
5
Uhr
sammelten
sich
die
ersten
Demonstranten
vor
der
Tür
des
Wohnheims
an
der
Petersburg.
"
Es
waren
mehr
als
bei
den
anderen
Terminen"
,
sagte
ein
Teilnehmer.
Die
Gruppe
der
Demonstranten
ist
bunt
gemischt,
Jugendliche
und
Rentner,
Kirchentreue
und
Autonome
verbindet
dasselbe
Anliegen.
Eine
Gruppe
breitete
auf
dem
Gehweg
ein
Frühstücksbuffet
aus.
Die
Stimmung
blieb
gelöst
–
auch
weil
das
Ritual
inzwischen
eingespielt
ist:
Polizei
und
Ausländerbehörde
verzichteten
darauf,
die
Abschiebung
mit
unmittelbarem
Zwang
durch
zusetzen.
Niedersachsens
Innenminister
Boris
Pistorius
(SPD)
hatte
schon
im
März
vergangenen
Jahres
kurz
nach
seinem
Amtsantritt
eine
humanere
Asylpolitik
angekündigt.
Familien
sollen
nicht
mehr
getrennt,
nächtliche
Abschiebungen
vermieden
werden.
Telefonkette
Für
Hasseb
aus
Pakistan
war
es
der
dritte
Abschiebeversuch.
Den
ersten
Termin
hatten
die
Behörden
zu
spät
zugestellt,
beim
zweiten
Mal
funktionierte
bereits
die
friedliche
Blockade
der
Demonstranten.
Die
Unterstützer
informieren
sich
gegenseitig
mittels
einer
Telefonkette,
die
die
Arbeitsgemeinschaft
Flüchtlingshilfe
im
Rosenplatzquartier
organisiert
hat.
Rund
um
den
Rosenplatz,
wo
rund
100
Asylsuchende
einquartiert
wurden,
haben
sich
Bürger,
Kirchenvertreter
und
der
Raspo
Sportverein
zusammengeschlossen,
um
die
Flüchtlinge
willkommen
zu
heißen
und
ihnen
das
Einleben
in
Osnabrück
zu
erleichtern.
Die
Abschiebungen
gründen
sich
auf
dem
Dubliner
Übereinkommen,
wonach
Asylanträge
dort
bearbeitet
werden,
wo
der
Flüchtling
zuerst
eingereist
ist.
Bildtext:
6
Uhr
morgens,
Frühstückszeit.
Erneut
verhinderten
gestern
Demonstranten
die
Abschiebung
eines
Flüchtlings
aus
Osnabrück.
Foto:
Michael
Gründel
Kommentar
Humanität
Eigent-
lich
sind
es
unerhörte
Dinge,
die
sich
morgens
an
der
Petersburg
zutragen.
Hundert
Demonstranten
nehmen
das
Gesetz
selbst
in
die
Hand.
Sie
verhindern
durch
ihre
bloße
Anwesenheit,
dass
Polizei
und
Ausländerbehörde
Recht
und
Gesetz
vollziehen.
Ein
Rechtsstaat
dürfte
sich
das
–
eigentlich
–
nicht
bieten
lassen.
Aber
er
duldet
es,
und
das
ist
gut
so.
Denn
in
Wahrheit
sind
die
morgendlichen
Versammlungen
ein
starkes
Zeichen
der
Humanität.
Die
Demonstranten
geben
den
Flüchtlingen
das
Gefühl,
willkommen
zu
sein,
und
sie
bringen
zugleich
zum
Ausdruck,
dass
Deutschland
in
der
Flüchtlingsfrage
nicht
mit
dem
Finger
auf
sichere
Drittstaaten
zeigen
darf.
Es
hebt
ebenso
das
Vertrauen
in
die
Staatsgewalt,
dass
die
Polizei
sich
nicht
gewaltsam
einen
Weg
in
das
Flüchtlingsheim
bahnt.
Die
Mittel
werden
mit
Augenmaß
gewählt.
Die
Frage
ist,
wie
lange
dieses
Spielchen
fortgeführt
werden
soll.
Wie
lange
reichen
die
Ausdauer
der
Demonstranten
und
die
Geduld
des
Staates?
An
der
Petersburg
in
Osnabrück
spiegelt
sich
das
ganze
Dilemma
der
europäischen
Flüchtlingspolitik
–
ohne
Aussicht
auf
schnelle
Lösung.
Autor:
Wilfried Hinrichs