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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Ein Terroranschlag mit glimpflichem Ausgang
Zwischenüberschrift:
Heute vor 25 Jahren: Eine Bombe explodiert in der britischen Kaserne an der Landwehrstraße
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Nacht auf den 19. Juni 1989 werden die Eversburger wohl nie vergessen. Um 1.28 Uhr erschüttert ein ohrenbetäubender Knall den Stadtteil, als an den britischen Quebec Barracks an der Landwehrstraße eine Bombe explodiert. Durch die starke Druckwelle bersten noch in einigen Hundert Meter Entfernung Fensterscheiben. Mehrere Hundert Anwohner müssen ihre Häuser verlassen und finden, teilweise nur mit Nachthemden oder Trainingsanzügen bekleidet, Unterkunft im Schulzen trum.

Der Anschlag von Mitgliedern der irischen PIRA (Provisional Irish Republican Army) gilt fünf britischen Sergeanten in ihrem Schlafquartier. Dass es keine Todesopfer gibt und nur einer von fünf Sprengsätzen zur Explosion gebracht werden kann, ist dem Wachmann Günter Kittelmann zu verdanken. Der 62-jährige Rentner bewacht die Baustelle einer Osnabrücker Tiefbaufirma auf dem Kasernengelände. Auf einem Rundgang überrascht er die Attentäter, die gerade 150 Kilogramm des Plastiksprengstoffs Semtex scharf machen. Einer der IRA-Aktivisten feuert mit seiner Kalaschnikow auf den Wachmann. Der Schuss verfehlt sein Ziel. In einem Zweikampf wird Kittelmann mit einem Gewehrkolben niedergeschlagen. Schwer verletzt bringt er sich in einer der beiden Baubuden neben der Soldatenunterkunft in Sicherheit. Die Attentäter fliehen und können nur eine von fünf Bomben zünden. Während eine Baubude völlig zerstört wird, hält Günter Kittelmanns Unterschlupf der Explosion schwer beschädigt stand. Die britischen Soldaten bleiben unverletzt.

Im Januar 1990 erhält der tapfere Rentner von Ministerpräsident Ernst Albrecht die " Erinnerungsmedaille für Rettung aus Gefahr". Eineinhalb Jahre später soll Kittelmann im Namen von Königin Elizabeth II. die britische Tapferkeitsmedaille verliehen werden. Auf dem Weg in die britische Botschaft in Bonn erleidet der inzwischen 64-Jährige einen Herzinfarkt. Zwei Monate später stirbt er.

Die Gerichte sind 17 Jahre lang mit der Aufarbeitung des Anschlags beschäftigt. 1995 werden vier ehemalige PIRA-Aktivisten zu Freiheitsstrafen zwischen neun und zehn Jahren verurteilt. Da sie bereits mehrere Jahre in Untersuchungshaft gesessen haben, werden sie nach der Urteilsverkündung freigelassen. Im April 2006 verurteilt das Oberlandesgericht Celle den letzten Attentäter zu sechs Jahren. Der Angeklagte, der sich den deutschen Behörden gestellt hatte, akzeptiert das Urteil und bleibt ebenfalls auf freiem Fuß.

Fast auf den Tag genau sieben Jahre später, am 28. Juni 1996, stehen die Eversburger wieder unter Schock: PIRA-Terroristen feuern drei Mörsergranaten auf die Quebec Barracks ab. Es entsteht großer Sachschaden.
Bildtext:
Nur noch ein Haufen Schrott bleibt nach der Explosion einer Bombe auf dem Gelände der Quebec Barracks am 19. Juni 1989 von dieser Baubude übrig.
Foto:
Archiv/ Michael Hehmann
Autor:
Frank Riehemann


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