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1.
Erscheinungsdatum:
18.06.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Goethe grüßt über der Tür
Zwischenüberschrift:
Bachschmidt baute 1925 eine private Handelsschule An der Petersburg 6
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Es
wird
kaum
einen
Osnabrücker
geben,
der
nicht
schon
mehrfach
an
diesem
Gebäude
vorbeigefahren
ist.
Manche
sind
auch
hineingegangen,
um
vor
dem
Sozialgericht
ihr
Recht
gegen
Krankenkasse
oder
Rentenversicherung
zu
erstreiten.
Aber
die
wenigsten
wissen
um
den
Ursprung
des
Gebäudes
An
der
Petersburg
6:
Es
wurde
1925
als
Bachschmidt′sche
Private
Handelsschule
errichtet.
Die
neoklassizistischen
Stilelemente
verraten,
dass
der
kompakte
Klotz
aus
der
Vorkriegszeit
stammt.
Wie
nur
wenige
Gebäude
nahe
den
Bahnlinien
hat
er
die
Bombenangriffe
fast
unbeschadet
überstanden
–
was
spätere
Nutzer
mitunter
bedauert
haben,
weil
sie
mit
veralteten
Installationen
und
unzeitgemäßer
Raumaufteilung
zu
kämpfen
hatten.
Mit
dem
gewachsenen
zeitlichen
Abstand
wird
heute
die
Architektur,
entworfen
von
Heinrich
Kerkhof,
als
durchaus
qualitätvoll
angesehen.
Gleich
nach
der
Fertigstellung
sowieso.
"
Ruhiger
Ernst
und
Klarheit
bestimmen
den
Charakter
der
Fassade"
,
heißt
es
in
einer
Baubeschreibung
von
1926,
und
weiter:
"
Die
aufwärts
strebenden
kannelierten
Lisenen
mit
ionischen
Kapitellen
wirken
als
Träger
des
(zweiten)
Obergeschosses,
das
Portal
wird
von
zwei
wuchtigen
dorischen
Säulen
flankiert.
Darüber
als
plastischer
Schmuck
der
Goethekopf,
richtungsweisend
für
die
Aufgaben,
die
hier
der
Erfüllung
harren."
Die
Aufgaben:
Das
war
die
fachspezifische
Ausbildung
des
angehenden
Kaufmanns
bei
gleichzeitig
breit
angelegter
Wissensvermittlung
auch
in
den
allgemeinbildenden
Fächern,
wofür
niemand
eine
bessere
Galionsfigur
abgeben
konnte
als
der
Universalgelehrte
Goethe.
Gründer,
Eigentümer
und
Schuldirektor
war
Handelsoberlehrer
Friedrich-
Wilhelm
Bachschmidt.
Aus
dem
Weltkrieg
heimgekehrt,
machte
er
sich
1919
als
24-
Jähriger
mit
einem
"
Institut
für
moderne
Sprachlehre
zu
Osnabrück"
in
gemieteten
Räumen
in
der
Martinistraße
27
selbstständig.
Bachschmidt
verfolgte
reformpädagogische
Ansätze,
die
er
im
staatlichen
Schulwesen
für
nicht
durchsetzbar
hielt.
"
Es
fehlt
uns
ein
Schultyp,
der
eine
abgeschlossene
Mittlere
Reife
erstrebt,
die
eine
Verbindung
mit
den
Dingen
der
Wirklichkeit
behält,
ohne
daß
sie
darum
auf
Kulturgüter
zu
verzichten
braucht"
,
schrieb
er
ins
Schulprogramm.
Die
Schule
kam
gut
an,
die
Dinge
liefen
ordentlich
für
Bachschmidt,
nur
fehlte
in
der
Martinistraße
der
Raum
für
weitere
einzurichtende
Klassen.
Deshalb
nahm
er
allen
Mut
zusammen
und
baute
auf
eigene
Rechnung
An
der
Petersburg
ein
Schul-
und
Internatsgebäude.
Mehrere
Schultypen
waren
jetzt
unter
einem
Dach
vereint:
Handelsrealschule,
Oberrealschule,
Reformrealgymnasium,
Sprach-
und
Handelsschule
mit
Internat.
Das
Erdgeschoss
beherbergte
fünf
Klassenräume,
den
Zeichensaal
und
das
Sekretariat,
im
ersten
Obergeschoss
dann
sechs
weitere
Klassen,
das
Lehrerzimmer,
der
Lehrsaal
für
Physik
und
Chemie
und
das
Musterkontor.
Im
Musterkontor
mimten
die
Schüler
"
Buchhalter"
, "
Korrespondent"
und
"
Disponent"
oder
lernten
"
Hilfsmaschinen
für
den
modernen
Kontorbetrieb"
kennen.
Die
Wohnung
des
Direktors
Bachschmidt
war
im
zweiten
Obergeschoss,
daneben
der
Leseraum
für
die
Internatsschüler,
Speisesaal
und
Küche.
Die
Internatsschüler
genossen
Ganztagsbetreuung
vom
Feinsten:
"
Sämtliche
Mahlzeiten
werden
mit
der
Familie
des
Direktors
und
den
im
Internat
wohnenden
Lehrern
gemeinsam
eingenommen"
,
heißt
es
in
der
Schulbroschüre.
Die
Verpflegung
sei
nahrhaft
und
abwechslungsreich,
daher
werde
"
die
Zusendung
von
Lebensmitteln
abgelehnt"
.
Im
Dachgeschoss
schließlich
die
Schlafzimmer
für
bis
zu
30
Zöglinge
und
das
Schreibmaschinenzimmer
mit
einem
"
Maschinenpark
von
36
Maschinen
neuester
Bauart"
.
Im
Keller
hatte
der
Schuldiener
seine
Wohnung.
Er
teilte
sich
das
Untergeschoss
mit
Toiletten
und
Brausebad
für
die
Schüler,
der
Heizungsanlage
und
dem
Fahrradkeller.
"
Säuberlich
in
Reih
und
Glied
aufgehängt,
trifft
man
im
Fahrradraum
70
bis
80
Fahrräder
an,
viele
mit
einem
Wimpel
in
den
Schulfarben
versehen."
1933
verlor
Bachschmidts
Privatschule
ihre
Eigenständigkeit.
Sie
hieß
da
bereits
Goetheschule
und
wurde
nun
von
der
Noelle′schen
Handelsschule
übernommen,
die
ihren
Hauptsitz
an
der
Kleinen
Domsfreiheit
hatte.
Nach
dem
Krieg
war
vorübergehend
das
Finanzamt
Osnabrück-
Land
An
der
Petersburg
6
untergebracht,
bevor
es
zur
Hannoverschen
Straße
weiterzog.
1954
wurde
das
Sozialgericht
Hauptmieter
des
in
Privateigentum
stehenden
Gebäudes.
Die
neuen
Nutzer
haderten
lange
mit
dem
Sozialministerium
in
Hannover
wegen
einer
Sanierung
oder
einer
anderen,
zeitgemäßeren
Unterbringung.
1974
trat
der
Richterrat
am
Sozialgericht
aus
Protest
geschlossen
zurück.
In
zwei
Wellen
wurde
1974
und
1992/
93
saniert.
Dennoch
war
die
Mehrzahl
der
45
Mitarbeiter
des
Sozialgerichts
froh,
als
der
Mietvertrag
2012
auslief
und
das
Sozialgericht
zu
den
anderen
Fachgerichten
an
die
Hakenstraße
ziehen
konnte.
Seit
2013
bietet
die
alte
Schule
bis
zu
55
männlichen
Flüchtlingen
aus
Syrien,
Afghanistan,
Iran,
Irak
und
dem
Kosovo
vorläufiges
Asyl.
Bildtexte:
Das
Haus
An
der
Petersburg
6,
das
derzeit
als
Flüchtlingsheim
genutzt
wird,
wurde
1925
als
private
Handelsschule
mit
Internat
errichtet.
Ansichtskarte
des
Verlags
Rudolf
Lichtenberg
aus
der
Sammlung
Helmut
Riecken
Bis
auf
die
Sprossenteilung
der
Fenster
ist
die
denkmalgeschützte
Fassade
erhalten
geblieben.
Der
Dichterfürst
an
der
Fassade.
Fotos:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks
Themenlisten:
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