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1.
Erscheinungsdatum:
14.01.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Stadtwaage wird zum Teil barrierefrei
Stadtwaage wird zum Teil barrierefrei
Zwischenüberschrift:
Umbau von Osnabrücks Trauzimmer kostet 90 000 Euro – Behindertenforum unzufrieden
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Seit
Anfang
der
Woche
laufen
die
Bauarbeiten
an
der
Stadtwaage.
Für
90
000
Euro
wird
eine
Hebebühne
in
das
Baudenkmal
eingebaut,
um
Rollstuhlfahrern
den
Zugang
zum
Trauzimmer
zu
ermöglichen.
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
will
mit
dem
barrierefreien
Umbau
des
Gebäudes
ein
Versprechen
vom
Beginn
seiner
Amtszeit
einlösen.
Dabei
sind
90
000
Euro
für
eine
Hebebühne
nicht
eben
wenig.
Hintergrund:
Die
Kostenschätzung
beinhaltet
den
gesamten
Umbau:
Treppe
und
Windfangtür
müssen
verlegt
werden,
um
Platz
für
die
Anlage
zu
schaffen.
Das
Behindertenforum
ist
mit
der
Lösung
nicht
glücklich
und
favorisiert
einen
Aufzug.
Der
würde
in
jedes
Stockwerk
und
nicht
nur
zum
Trauzimmer
führen.
Osnabrück.
Eine
Hebebühne
soll
das
beliebte
Trauzimmer
in
der
Stadtwaage
endlich
auch
für
Rollstuhlfahrer
frei
zugänglich
machen.
Seit
Montag
wird
die
Anlage
mit
großem
Aufwand
in
das
Baudenkmal
eingebaut.
Kosten:
90
000
Euro.
Für
das
Behindertenforum
ist
es
reine
Geldverschwendung.
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
(CDU)
will
mit
dem
barrierefreien
Umbau
des
Gebäudes
anno
1532
ein
Versprechen
vom
Beginn
seiner
Amtszeit
einlösen.
Damals
hatte
unsere
Redaktion
von
einer
"
Hochzeit
mit
Hindernissen"
berichtet:
Eine
schwerbehinderte
86-
Jährige
drohte
die
Trauung
ihrer
Enkelin
zu
verpassen,
weil
die
Treppe
in
der
Stadtwaage
für
sie
unüberwindlich
war.
Kein
Einzelfall.
Doch
ihre
Geschichte
machte
ein
jahrzehntelanges
Dilemma
besonders
deutlich.
Denn
seit
in
dem
historischen
Haus
am
Markt
geheiratet
wird,
müssen
Menschen
im
Rollstuhl
draußen
bleiben.
Oder
sich
samt
ihrem
mitunter
zentnerschweren
Untersatz
von
starken
Helfern
(notfalls
der
Feuerwehr)
über
die
Stufen
tragen
lassen
–
was
viele
als
Demütigung
empfinden.
Auch
Eltern
mit
Kinderwagen
gelangen
nicht
ins
Trauzimmer,
ohne
die
Ärmel
hochzukrempeln.
Bis
März
geschlossen
Nun
scheint
die
vom
Stadtoberhaupt
geforderte
Lösung
gefunden.
"
Um
die
90
000
Euro"
teuer
sei
sie,
sagt
Dirk
König
vom
zuständigen
Eigenbetrieb
Immobilien-
und
Gebäudemanagement.
Eine
Stange
Geld
für
eine
Hebebühne.
Doch
der
Denkmalschutz
mache
das
Vorhaben
nun
einmal
"
etwas
aufwendiger"
.
Die
Kostenschätzung
beinhalte
den
gesamten
Umbau:
Treppe
und
Windfangtür
in
der
Stadtwaage
müssen
verlegt
werden,
um
Platz
für
die
Anlage
zu
schaffen.
An
diesem
Montag
ging
es
los,
bis
Ende
März
könnten
sich
die
Arbeiten
hinziehen,
erklärt
König.
Damit
das
beliebteste
Trauzimmer
Osnabrücks
rechtzeitig
zur
Hochzeitssaison
wieder
zu
gebrauchen
sei,
habe
man
dafür
bewusst
eine
"
publikumsarme
Zeit"
gewählt.
Für
das
Behindertenforum
kommt
der
lange
geplante
Umbau
dennoch
überstürzt.
Vorsitzende
Petra
Mathiske
wartet
nach
eigenem
Bekunden
noch
immer
auf
das
Protokoll
einer
Baubesprechung
im
großen
Kreis
von
Anfang
November,
bei
der
sie
zahlreiche
Bedenken
angemeldet
habe.
"
Umso
entsetzter
bin
ich
nun,
dass
mit
dem
Bau
bereits
begonnen
wird."
Antworten
auf
wichtige
Detailfragen
etwa
zur
Handhabung
des
favorisierten
Geräts
würden
ihr
weiterhin
fehlen.
Nur
so
viel
scheint
klar:
Es
handelt
sich
um
einen
Lift,
dessen
Plattform
eben
in
den
Boden
eingelassen
wird
und
auf
Knopfdruck
hoch-
und
runterfährt.
Die
gesamte
Apparatur
wird
damit
bei
Nichtgebrauch
nahezu
unsichtbar.
Allein
ein
Bügel
mit
Armatur
ragt
heraus.
Doch
auch
der
sei
filigran
genug,
um
das
Gesamtbild
im
Eingang
des
betagten
Gemäuers
nicht
zu
trüben,
heißt
es.
Wohl
ein
Zugeständnis
an
den
Denkmalschutz.
Weitere
Hinweise
auf
das
gewählte
Modell
gibt
ein
Protokoll
aus
der
Frühphase
der
Planung,
das
unserer
Redaktion
vorliegt.
Es
enthält
in
der
Anlage
unter
anderem
die
Produktbeschreibung
eines
dänischen
Herstellers.
Darin
ist
von
einer
1,
45
mal
1,
08
Meter
großen
Plattform
die
Rede,
die
in
einer
15
Zentimeter
tiefen
Grube
verschwindet.
Versprochen
wird
–
je
nach
Ausführung
–
eine
maximale
Tragfähigkeit
von
375
bis
450
Kilogramm.
Die
Hubhöhe
beträgt
bis
zu
einem
halben
Meter,
seitwärts
werden
am
Ende
durch
automatisches
Verschieben
der
Rollfläche
bis
zu
90
Zentimeter
überbrückt.
Ein
Internetvideo
der
Firma
zeigt
die
Hebebühne
in
Betrieb:
Im
versenkten
Zustand
fährt
sie
zunächst
einen
schmalen
Rahmen
zur
Absturzsicherung
aus,
bringt
den
Nutzer
dann
auf
die
programmierte
Höhe
und
lässt
ihn
schließlich
mitsamt
Plattform
über
die
Stufen
schweben.
Was
elegant
aussieht,
bereitet
Petra
Mathiske
allerdings
heftige
Bauchschmerzen.
Aus
Sicht
des
Behindertenforums
sei
ein
Plattformlift
dieser
Art
"
für
ängstliche
und
unsichere
Menschen
nicht
genügend
gesichert"
.
Außerdem
könnten
ihn
Rollstuhlfahrer
mit
gelähmtem
Oberkörper
nicht
selbstständig
bedienen.
Besser
einen
Aufzug?
Für
Helfer
wiederum
sei
auf
der
Plattform
kein
Platz.
Eine
kabellose
Fernbedienung
wäre
zwingend
erforderlich,
was
aber
neue
Probleme
verursache.
"
Sie
darf
nirgendwo
herumliegen,
um
Vandalismus
vorzubeugen,
darf
aber
auch
nicht
unter
Verschluss
gehalten
werden"
,
sagt
Mathiske.
Überhaupt
sei
das
Behindertenforum
mit
der
Plattformlift-
Lösung
"
nur
zähneknirschend
einverstanden"
.
Sie
erschließe
allein
das
Trauzimmer,
nicht
aber
die
übrigen
Stockwerke
der
öffentlich
genutzten
Stadtwaage.
Petra
Mathiske:
"
Das
ist
halb
gar!
"
Bevorzugt
werde
von
der
Interessenvertretung
weiterhin
ein
Aufzug
über
alle
Etagen.
Ein
solcher
werde
im
Zuge
der
Inklusion
ohnedies
unabdingbar,
ist
die
Vorsitzende
überzeugt.
"
90
000
Euro
für
eine
Hebebühne
sind
deshalb
nicht
nur
wahnsinnig
viel,
sondern
auch
Geldverschwendung.
Baut
die
Stadt
irgendwann
einen
richtigen
Aufzug
ein,
muss
sie
doppelt
Geld
ausgeben."
Rückblick:
Hochzeit
mit
Hindernissen
im
Standesamt
Osnabrück
unter
www.noz.de/
stadtwaage
Bildtexte:
Behindertengerechter
Umbau
der
Stadtwaage:
Die
Stufen
und
die
Schwingtür
sollen
zugunsten
einer
Hebebühne
versetzt
und
der
Zugang
zum
Trauzimmer
damit
barrierefrei
werden.
Trauungen
finden
bis
zum
Abschluss
der
Bauarbeiten
vor
allem
im
Steinwerk
am
Heger
Tor
statt
–
so
wie
hier
am
Freitag,
als
Standesbeamtin
Anja
Knostmann
die
Osnabrücker
Melanie
Tilch
und
Tobias
Bringer
vermählte.
Fotos:
Gert
Westdörp,
Horst
Troiza
Kommentar
Hebebühne
versenkt
–
Geld
auch?
Schätzungsweise
90
000
Euro
nimmt
die
Stadt
in
die
Hand,
um
für
Rollstuhlfahrer
eine
kleine
Treppe
in
einem
öffentlich
genutzten
Denkmal
zu
überbrücken.
Da
mag
sich
dem
einen
oder
anderen
die
Frage
stellen:
Wird
hier
im
Namen
der
Barrierefreiheit
nur
eine
schicke
Hebebühne
im
Boden
versenkt
–
oder
auch
jede
Menge
Geld?
Die
gewählte
Lösung
scheint
trotz
langer
Vorbereitung
alles
andere
als
ideal
zu
sein.
Das
Behindertenforum
als
maßgebliche
Vertretung
jener
Gruppe,
für
die
der
Zugang
zum
beliebtesten
Trauzimmer
Osnabrücks
überhaupt
umgestaltet
wird,
bemängelt
eine
unausgegorene
Planung.
Vieles
sei
nicht
zu
Ende
gedacht
–
und
wenn
doch,
nur
unzureichend
kommuniziert
worden.
Nach
Ansicht
der
Vorsitzenden
wäre
es
sogar
klüger,
ganz
auf
den
Plattformlift
und
seine
sündhaft
teure
Installation
zu
verzichten.
Stattdessen
möge
man
(für
freilich
noch
mehr
Geld)
einen
Aufzug
einbauen,
der
alle
Geschosse
des
Hauses
auf
einmal
erschließt.
Mit
Blick
auf
Gesetze,
Verordnungen
und
das
Postulat
der
Inklusion
ist
das
sicher
mehr
als
ein
frommer
Wunsch.
In
einer
Zeit,
in
der
die
Stadt
jeden
Euro,
den
sie
ausgibt,
mehrmals
umdrehen
muss,
kann
er
mit
öffentlichen
Mitteln
allerdings
kaum
erfüllt
werden.
Und
solange
sich
nicht
–
wie
2006
beim
Einbau
des
"
Friedenslifts"
im
Rathaus
durch
die
Firma
Osma
–
ein
edler
Spender
findet,
scheint
einfach
nicht
mehr
drin
zu
sein
für
Gehbehinderte.
Unter
diesen
Umständen
ist
die
Hebebühne
wohl
der
beste
Kompromiss,
wenn
sich
überhaupt
etwas
an
der
misslichen
Lage
ändern
soll.
Denn
er
löst
den
größten
Teil
des
Problems
–
und
berücksichtigt
zugleich
die
berechtigten
Interessen
des
Denkmalschutzes.
Wenngleich
sie
es
sind,
die
das
Unterfangen
so
teuer
machen.
Autor:
Sebastian Stricker