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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Westerberg-Straßen einfach sperren?
 
Wird der Westerberg jetzt doch gesperrt?
Zwischenüberschrift:
Nach der Absage an die Westumgehung kommt ein zwölf Jahre alter Vorschlag wieder auf den Tisch
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Nach dem Nein zur Westumgehung kommt das Verkehrskonzept Westerberg wieder ins Gespräch. 2002 wurde vorgeschlagen, die Durchgangsstraßen zu sperren. Hat dieser Vorschlag 2014 noch einen Sinn?

Osnabrück. Durchfahrt verboten, Anlieger frei: 2002 erwog die Stadt Osnabrück, die Straßen am Westerberg für den Durchgangsverkehr zu sperren. Als eine Neid-Diskussion entflammte, war die Sperre schnell vom Tisch, und die meisten anderen Vorschläge aus dem Verkehrskonzept Westerberg verschwanden ebenfalls in der Schublade. Nach dem Nein zur Westumgehung kommt das Papier jetzt wieder auf den Tisch.

Tempo 30 gilt heute für fast alle Wohnstraßen im Stadtteil, rechts vor links ebenfalls. Fahrbahninseln auf der Albrechtstraße und der Caprivistraße helfen Fußgängern sicher über die Fahrbahn. Das sind die Maßnahmen, die vom Verkehrskonzept Westerberg übrig geblieben sind. Wolfgang Haller vom Ingenieurbüro Schnüll, Haller und Partner aus Hannover hat es damals für die Stadt entwickelt. An die weiter reichenden Vorschläge traute sich der Rat aber damals nicht heran.

Auf Antrag der SPD-Fraktion griff Verkehrsplanerin Heike Stumberg noch einmal in die Schublade und legte jetzt vor dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt dar, welche Maßnahmen umgesetzt wurden und welche nicht. Schon damals wurde der Durchgangsverk ehr auf der Achse Mozart straße-Lieneschweg-Händel straße und auf der Albrecht straße/ Caprivistraße als Plage empfunden. Weil die Westumgehung noch in weiter Ferne schien, wurde 2002 angestrebt, kostengünstig und zeitnah Verbesserungen zu schaffen.

Hallers Vorschlag, das Problem des Durchgangsverkehrs mit dem Schild " Durchfahrt verboten Anlieger frei" zu lösen, stieß jedoch bei örtlichen Planern und Politikern auf Skepsis. Solche Beschränkungen machten aus " Anlügern" Anlieger, warnte der damalige Verkehrsplaner Hans-Jürgen Apel. Weil die Polizei nur sporadisch kontrollieren könne, würden sich viele Autofahrer einfach darüber hinwegsetzen.

Heftig attackiert wurde das Durchfahrtsverbot auch in der Öffentlichkeit. Leserbriefschreiber argwöhnten, dass da einer ohnehin schon privilegierten Klientel vom Westerberg eine Extrawurst gebraten werden solle. Genervt von dieser Neid-Debatte, stimmte im November 2002 keiner der Politiker für die Sperrung.

Nicht umgesetzt wurde auch Hallers Vorschlag, stationäre Anlagen zur Tempo-Überwachung zu installieren. Zu seinem Maßnahmenkatalog gehörten auch mehrere Fußgängerüberwege. Eine Vorschrift für Verkehrsplaner legt jedoch fest, dass sie in Tempo-30-Zonen nicht gebaut werden dürfen. Lediglich schon vorhandene Überwege, etwa vor der Heinrich-Schüren-Schule an der Sedanstraße, durften mit dem Hinweis auf Bestandsschutz bleiben.

Buskaps, das sind Haltestellen, an denen der Bus nicht überholt werden kann, propagierte Haller für die Sedanstraße. Die Frage stellte sich jedoch nicht, da keine Busse durch die Sedanstraße fahren.

" Ich glaube nicht, dass dieses Verkehrskonzept der Plan B sein kann", meinte CDU-Ratsfrau Katharina Pötter nach der Präsentation. Der Grünen-Ratsherr Volker Bajus widersprach ihr nur teilweise. Nach dem Nein zur Westumgehung komme es darauf an, das Konzept den neuen Anforderungen anzupassen.
Bildtext:
Das ist geblieben: Eine Verkehrsinsel auf der Caprivistraße macht Fußgängern das Leben leichter.
Foto:
Jörn Martens

Kommentar
Zähne zusammenbeißen

Was passiert eigentlich, wenn die Stadt die " heimliche Westumgehung" in Höhe der Händelstraße einfach sperrt? Und die Albrechtstraße gleich dazu? Nicht mit einem Durchfahrt-verboten-Schild, sondern mit einer Schranke, die sich für Busse öffnet. Jetzt bitte, liebe Autofahrer, nicht gleich an die Decke gehen. Denken muss erlaubt sein, nachdem der Bau einer Entlastungsstraße vom Tisch ist.

Sicherlich werden viele, die jetzt ganz selbstverständlich durchs Viertel düsen, mit zusammengebissenen Zähnen auf den Wall ausweichen. Aber wer sich morgens und nachmittags an die Straße stellt, wird viele Bekannte aus den benachbarten Wohngebieten entdecken. Leute, die mit dem Auto ihre Kinder zur Schule fahren, Brötchen holen oder mal eben der Oma zwei Straßen weiter einen Besuch abstatten.

Vielleicht merken ja einige, dass das auch mit dem Fahrrad geht. Oder zu Fuß. Oder mit dem Bus. So könnte Verkehrsvermeidung funktionieren. Wenn eine Mehrheit das will. Wäre vielleicht mal einen Versuch wert.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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