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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Güterbahnhof: Zion GmbH klagt weiter
 
Auch dem Probenraumzentrum droht das Aus
Zwischenüberschrift:
Güterbahnhof: Zion GmbH setzt ihren Mieter Carsten Gronwald vor dem Landgericht unter Druck
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Der Kulturverein Petersburg musste seinen Freiraum auf dem Güterbahnhof räumen, jetzt ist auch das Probenraumzentrum in Gefahr. Die Zion GmbH führt einen Rechtsstreit gegen Carsten Gronwald, der von ihr das ehemalige Verwaltungsgebäude an der Hamburger Straße 22b angemietet hat, um es an Musikgruppen und Künstler unterzuvermieten. Vordergründig geht es um Nebenkosten. Gronwald argwöhnt jedoch, dass die Klage darauf abziele, ihn vom Güterbahnhof zu verdrängen. Eine Panne seines Anwalts konnte die Zion GmbH zum Anlass nehmen, sein Firmenkonto zu pfänden, sodass Gronwald nur noch sehr eingeschränkt seinen geschäftlichen Aktivitäten nachgehen kann. Der Kulturmanager hatte das Gebäude schon angemietet, als es noch der Deutschen Bahn AG gehörte.

Osnabrück. Nach dem Rauswurf des Kulturvereins Petersburg durch die Zion GmbH droht nun auch dem Probenraumzentrum auf dem Güterbahnhof das Aus. Ein Rechtsstreit um Nebenkostenabrechnungen könnte zwar mit einem Vergleich enden, aber der Prozess droht den Betreiber Carsten Gronwald finanziell in die Knie zu zwingen.
Gronwald ist der Erfinder der " Traumfabrik Petersburg". Als der Güterbahnhof noch der Deutschen Bahn AG gehörte, mietete der gelernte Speditionskaufmann das leer stehende Verwaltungsgebäude von deren Immobilientochter Aurelis an. Er reparierte eingeschlagene Fensterscheiben, installierte ein Notstromaggregat und stellte die Ordnung wieder her. Die Büros vermietet er seitdem zu bezahlbaren Preisen als Proberäume an Musiker und als Ateliers an Künstler.
Seit die Zion GmbH über den Güterbahnhof verfügt, gibt es immer wieder Stress für Gronwald. 2014 verklagte ihn die Eigentümergesellschaft wegen einer angeblich fehlenden Haftpflichtversicherung, anschließend nahm sie einen Streit über die Nutzung einer Garage zum Anlass für eine Kündigung, und schließlich präsentierte sie ihm eine Rechnung über Nebenkosten, die Gronwald als unannehmbar empfindet.
Durch einen Formfehler sein Anwalt hatte zu spät um die Verschiebung einer Hauptverhandlung gebeten trat ein Versäumnisurteil in Kraft, das für den 34-jährigen Kulturmanager schwerwiegende Folgen hat. Die Zion GmbH pfändet seitdem sein Betriebskonto. Damit sind seine geschäftlichen Aktivitäten nahezu lahmgelegt.
Im Rechtsstreit geht es um rund 18 000 Euro Nebenkosten für 2011 und 2012 um einen Zeitraum, in dem die Schreyer & Schilling GmbH das Sagen auf dem Güterbahnhof hatte, die Rechtsvorgängerin der Zion GmbH. Gronwalds Anwalt Hans Siepelmeyer bezweifelt, dass es bei der Berechnung dieser Nebenabgaben für Grundsteuer, Verwaltung und Winterdienst mit rechten Dingen zugegangen ist.
In der Verhandlung vor dem Landgericht drängte die Richterin am Montag auf einen Vergleich. Demnach soll der beklagte Carsten Gronwald 8410, 24 Euro an die klagende Zion GmbH zahlen, dazu kommen 45 Prozent der Prozesskosten, nach oberschlägiger Berechnung rund 5200 Euro. Die beiden Kontrahenten können den Vergleichsvorschlag innerhalb von zwei Wochen widerrufen.
Gronwald reagierte nervös, als er im Gerichtssaal mit diesen Summen konfrontiert wurde. Wenn er nicht bald aus der gerichtlich verfügten Klemme herauskomme, werde es für ihn sehr eng, teilte er nach der Verhandlung mit.
Erst vor einem Monat hatte dieselbe Kammer des Landgerichts entschieden, dass der Kulturverein Petersburg die Kosten eines Rechtsstreits tragen muss, den die Zion GmbH gegen ihn angestrengt hatte nach ersten Schätzungen etwa 5000 Euro. Die 60 Mitglieder des Vereins betrachten das Urteil als eine harte Prüfung.

Alles über den Güterbahnhof auf www.noz.de/ gueterbahnhof
Bildtext:
Proberäume für Künstler, Ateliers für Küstler: " Traumfabrik Petersburg" nennt Carsten Gronwald das ehemalige Bahngebeute, aber der Trau könnte bald aus sein.
Foto:
Michael Gründel

Kommentar
Ohne Moos

Die Osnabrücker Kulturszene wäre ohne das Probenraumzentrum auf dem Güterbahnhof um vieles ärmer, denn bezahlbare Räume für Bands und Künstler sind knapp. Aber das ist natürlich kein Kriterium, wenn das Landgericht über die Klage der Zion GmbH zu entscheiden hat.

Ohne Moos nix los: Bei aller Rechtsstaatlichkeit haftet auch diesem Verfahren der bittere Beigeschmack an, dass der finanzschwache Beklagte gegen den finanzstarken Kläger keine Chance hat. Das war vor einigen Wochen beim Verfahren gegen den Kulturverein Petersburg nicht anders. Der Verein musste das Feld räumen, und dieses Schicksal droht jetzt auch den Musikern und Künstlern. Für die Kultur in Osnabrück ein schmerzlicher Verlust.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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