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1.
Erscheinungsdatum:
31.05.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Ärger über zu viele Baustellen
Zwischenüberschrift:
Mai 1914: Bahnschranken geschlossen, Soldat degradiert, Karlsteine verschönert
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Dauerbrenner
unter
den
lokalpolitischen
Themen,
vergleichbar
vielleicht
mit
den
anhaltenden
Neumarkt-
Diskussionen
unserer
Tage,
war
vor
100
Jahren
die
Anhebung
des
"
Eisernen
Rings"
,
also
die
Beseitigung
der
niveaugleichen
Bahnübergänge.
Vor
die
größten
Probleme
wurde
der
Straßenverkehr
im
Zuge
von
Schillerstraße
(heute
in
diesem
Abschnitt:
Kleiststraße)
und
Buerscher
Straße
gestellt.
Ein
Fuhrwerk,
das
aus
der
Innenstadt
nach
Schinkel
fahren
wollte,
musste
mit
ganz
erheblichen
Wartezeiten
rechnen.
An
30
Prozent
der
Tageszeit
waren
die
Schranken
geschlossen.
Schuld
waren
neben
dem
durchfahrenden
Zugverkehr
die
häufigen
Rangierfahrten
zwischen
den
Bahnhöfen.
Bei
einer
Zählung
im
Jahr
1895
waren
10
763
Personen
und
942
Fuhrwerke
pro
Tag
von
der
"
langweiligen
Passage"
betroffen.
Seit
1890
lagen
die
städtischen
Gremien
im
Clinch
mit
der
Königlichen
Eisenbahndirektion
Hannover,
um
deren
Pläne
mit
den
städtischen
Vorstellungen
unter
einen
Hut
zu
bringen
und
vor
allen
Dingen
auf
eine
beschleunigte
Ausführung
hinzuwirken.
Zwischen
1907
und
1910
gelang
endlich
die
Unterführung
von
Meller,
Iburger
und
Sutthauser
Straße.
Im
Falle
des
Bahnübergangs
Schillerstraße
wollten
die
Unstimmigkeiten
jedoch
kein
Ende
nehmen.
Damit
es
überhaupt
weiterging,
willigte
die
Stadt
in
einen
Kompromiss
ein:
Die
Unterführung
der
Alten
Poststraße
wird
in
großzügiger
Breite
von
20
Metern
und
mit
einer
sogar
straßenbahntauglichen
Durchfahrtshöhe
von
4,
20
Metern
ausgeführt,
dafür
bekommt
die
Schillerstraße
nur
einen
Fußgänger-
Durchlass
(der
übrigens
bis
heute
besteht)
.
Dadurch
zog
die
Stadt
nun
ihrerseits
den
Unmut
vieler
Leserbriefschreiber
auf
sich,
die
den
"
Umweg"
über
die
Alte
Poststraße
für
nicht
zumutbar
hielten.
"
Wir,
die
Bürgerschaft
der
Schillerstraße,
lassen
uns
nicht
zumauern"
,
heißt
es
in
einer
Zuschrift,
"
es
ist
uns
nicht
verständlich,
wie
man
aus
der
Schillerstraße
mitten
in
der
Stadt
eine
Sackgasse
machen
kann."
1912
hätte
es
doch
noch
allgemeine
Zustimmung
für
das
"
alte
Hackländer′sche
Unterführungsprojekt"
,
eine
15
Meter
breite
"
fahrbare
Unterführung"
,
gegeben.
Dieses
Hin
und
Her
könne
man
nicht
verstehen.
Die
angeführten
technischen
Schwierigkeiten,
die
in
der
Verlegung
eines
vierten
Gleises
bestehen
sollen,
werden
als
nicht
glaubwürdig
angesehen.
In
einem
weiteren
Leserbrief
beschwert
sich
Dr.
Robert
Isermeyer,
Chefarzt
am
Kinderhospital,
über
"
anhaltende
Übelstände"
bei
der
Verlegung
der
Hamburger
und
der
Buerschen
Straße:
"
Passanten
und
Fuhrwerken
ist
monatelang
zugemutet
worden,
auf
einem
Wege
mit
fußhohem
Schlamm
und
tiefen
Löchern
die
Festigkeit
der
Pferdebeine
und
der
Wagenachsen
zu
riskieren.
Jetzt
kommt
es
durch
den
Kanalbau
noch
schlimmer"
,
nämlich
zur
völligen
Sperrung
der
Buerschen
Straße,
"
und
das
zu
einer
Zeit,
wo
alle
anderen
fahrbaren
Straßenzüge
jener
Gegend
ebenfalls
gesperrt
sind."
Die
Oststraße
sei
schon
seit
Monaten
für
den
Verkehr
ausgeschaltet,
die
Blücherstraße
ebenfalls
aufgerissen,
die
Tannenburgstraße
für
Fuhrwerk
unpassierbar.
Es
bleibe
nur
der
weite
Umweg
über
die
Bohmter
Straße.
Isermeyer:
"
Das
Bauamt
hätte
dafür
sorgen
müssen,
dass
ein
gleichzeitiges
Absperren
sämtlicher
genannter
Straßen
unterblieb."
In
der
"
Osnabrücker
Volkszeitung"
ist
zu
lesen,
dass
vor
dem
Kriegsgericht
gegen
den
Zahlmeister-
Aspiranten
Sergeant
Karl
Günther
aus
der
2.
Kompanie
des
Infanterieregiments
78
verhandelt
wurde.
Man
warf
ihm
ein
"
Subordinationsvergehen"
vor,
"
das
im
deutschen
Heere
ziemlich
vereinzelt
dastehen
dürfte"
.
Bei
der
Musterung
rügte
der
Kompaniechef
den
G.
wegen
einer
zu
lässigen
Gewehrhaltung.
"
Sergeant
G.,
drücken
Sie
auf
den
Kolben,
Sie
langweiliger
Unteroffizier!
"
G.,
der
damals
viel
an
Sehnenzerrungen
der
linken
Hand
gelitten
haben
will,
trat
daraufhin
vor,
machte
den
Hauptmann
auf
seinen
schmerzenden
kleinen
Finger
aufmerksam
und
sagte:
"
Der
Herr
Hauptmann
haben
mich
wegen
dieser
Sache
bereits
einmal
angeschnauzt
und
beleidigt."
Diese
nahezu
ungeheuerliche
Entgleisung,
so
die
Wortwahl
der
Zeitung,
ließ
Zweifel
an
dessen
geistiger
Zurechnungsfähigkeit
aufkommen.
G.
kam
zwei
Wochen
zur
Beobachtung
in
die
Heil-
und
Pflegeanstalt.
Der
psychiatrische
Sachverständige
hielt
eine
direkte
Geisteskrankheit
nicht
für
erwiesen.
Auf
jeden
Fall
lägen
Querulantentum
und
hochgradige
Nervosität
vor.
Das
Urteil:
vier
Monate
Gefängnis
und
Degradierung
wegen
Achtungsverletzung
vor
versammelter
Mannschaft
und
unter
Gewehr.
Der
Verschönerungsverein
wird
gelobt,
weil
er
bei
den
Karlsteinen
in
Haste-
Hone
aus
eigener
Initiative
einen
Mülleimer
aufgestellt
hat,
einen
"
schönen,
aus
Bandeisen
angefertigten
Korb
zur
Aufnahme
von
Papier
und
Speiseresten"
,
dazu
ein
handgemaltes
Schild
mit
der
Aufschrift:
"
Der
Geist
des
großen
Frankenkaisers
spricht
zu
Dir:
Entweihe
diese
Stätte
niemals
durch
Papier!
Der
Ort
hier
sei
dir
heilig
jetzt
und
allezeit;
für
Reste,
die
dir
lästig,
steht
ein
Korb
bereit."
Der
Grundstückseigentümer
Baron
Ostman
von
der
Leye
habe
in
entgegenkommender
Weise
seine
Einwilligung
in
diese
Verschönerung
gegeben.
Bildtext:
Nichts
wie
rüber,
wenn
die
Schranken
gerade
einmal
nicht
geschlossen
waren:
der
Bahnübergang
Schillerstraße
um
1910.
Der
Blick
geht
aus
der
Buerschen
Straße
in
das
östliche
Ende
der
Schillerstraße
(heute
Kleiststraße)
.
Foto:
Archiv
Vonhöne
Autor:
Joachim Dierks