User Online: 9 | Timeout: 20:51Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Billiges Benzin bremst Elektro-Autos aus
Zwischenüberschrift:
Ruf nach Anreizen – Privilegien für Carsharing?
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Frankfurt. Die Bundesregierung will mithilfe des Elektromobilitätsgesetzes Anreize für E-Autos schaffen. Busspuren sollen freigegeben, Parkplätze für Stromer reserviert werden. Der Autoindustrie reicht das nicht aus.

Die niedrigen Preise an den Tankstellen erschweren es den Autoherstellern nach Einschätzung des Branchenverbandes VDA, mehr Kundschaft für ihre Elektroautos zu gewinnen. " Kurzfristig wird es schwieriger, alternative Antriebe in den Markt zu bringen", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann der " Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Er rechnet allerdings damit, dass Mineralöl mittel- und langfristig " knapper und teurer" werde. Deswegen fordert er umfangreiche Investitionen, um den elektrischen Autos zum Durchbruch zu verhelfen.

" Wir müssen jetzt den Weg bereiten, um der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen", sagte Wissmann. " Bund, Länder und Gemeinden sollten sich zu einer breiten Beschaffungsinitiative durchringen und in Ladesäulen und Elektroautos investieren. Auch die private Energiewirtschaft ist hier gefordert." In den nächsten zwei Jahren sollte es eine Verdoppelung der öffentlichen Ladeinfrastruktur auf dann 8000 Stationen geben.

Der " Automobilwoche" sagte Wissmann, die Politik müsse im Interesse ihrer Klimaziele alternative Antriebe nachhaltig unterstützen. " Die Möglichkeiten hierfür sind vielfältig. Das reicht von einer Sonderabschreibung für gewerbliche Nutzer Firmenwagen und Flotten sind schließlich Türöffner für die Elektromobilität bis zu Beschaffungsinitiativen der öffentlichen Hand."

Die Zahl der Elektroautos in Deutschland ist nach wie vor gering. Im Jahr 2014 waren 8522 Elektro-Autos neu zugelassen worden, wie das Kraftfahrtbundesamt (KBA) am Mittwoch mitgeteilt hatte. Hinzu kommen 27 435 Hybrid-Autos, die sowohl mit Elektro-Motor als auch mit herkömmlichem Verbrennungsmotor angetrieben werden. Zum Vergleich: Insgesamt waren im vergangenen Jahr 3, 04 Millionen Pkw neu zugelassen worden.

Derweil wächst in der Branche die Sorge, bei der Zukunftstechnologie " autonomes Fahren" in Deutschland ins Hintertreffen zu geraten. Ohne liberalere Regeln drohe ein Standortnachteil, sagte Audi-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg der " Wirtschaftswoche". " Da müssen unsere Ministerien handeln. Sonst fahren wir hierzulande hinterher."

Selbstfahrende Autos waren ein zentrales Thema der eben erst beendeten Technikmesse CES in Las Vegas. Audi ließ dort einen Wagen " autonom" rund 900 Kilometer aus dem Silicon Valley nach Las Vegas fahren. Auch Daimler präsentierte seine Vision für selbstfahrende Autos. Der Prototyp fuhr auf die Bühne nach einer Tour durch die Wüste und die Hotel-Meile der Glücksspiel-Stadt.

Hackenberg geht davon aus, dass andere Länder früher als Deutschland Regelungen zum autonomen Fahren verabschieden werden. " Einige Länder werden die nötigen Gesetze rascher beschließen, etwa die USA und China." Weil in Kalifornien, Nevada und Florida Fahrzeuge im Straßenverkehr erprobt werden könnten, habe Audi derzeit seine Entwickler für das autonome Fahren in den USA konzentriert.

Unterdessen will die deutsche Bundesregierung das sogenannte Carsharing mit Privilegien wie eigenen Parkplätzen fördern. " Ein Gesetz zur Bevorrechtigung der Verwendung von Carsharing-Fahrzeugen wird derzeit erarbeitet", sagte eine Sprecherin des Verkehrsministeriums am Samstag. Inhalte des Gesetzes und ein Zeitplan stehen noch nicht fest. SPD-Fraktionsvize Sören Bartol sagte: " Wir wollen, dass Kommunen endlich Rechtssicherheit bekommen und extra Parkplätze für Carsharing-Fahrzeuge ausweisen können." Nötig sei eine bundeseinheitliche Regelung.

Kommentar
Auf dem Irrweg?

Teuer, kaum alltagstauglich und irgendwie immer ein Kompromiss aus vollwertigem Auto und Ingenieurstraum: Die Elek tromobilität hat einen schweren Stand. Das Konzept will sich nicht so recht durchsetzen. Reine Stromfahrzeuge verkaufen sich schlecht. Und selbst die praktischeren Hybrid-Fahrzeuge erweisen sich nicht als großer Renner. Zudem: Die Rohstoffe für den Bau von Stromspeichern, Seltene Erden, sind begrenzt und somit teuer. Befindet sich die Automobilindus trie auf einem Irrweg?

Völlig daneben liegen die Hersteller jedenfalls nicht. Es gibt Bereiche, in denen Elektroautos ihre Nische finden werden. Taxis sowie Liefer- und Pflegedienste, die ständig kurze Strecken fahren, sind gute Beispiele dafür, wo sich ein Einsatz lohnen könnte.

Doch im Privaten? Da werden sich die Autofahrer wohl auf Jahrzehnte an Benzin und Diesel klammern. Die jüngste Entwicklung des Ölpreises begünstigt dies. Am Massenmarkt dürften sich unterdessen andere alternative Antriebskonzepte etablieren.

Power-to-Gas heißt ein vielversprechender Ansatz: Audi produziert im Emsland mithilfe von Windstrom synthetisches Erdgas. Dasselbe funktioniert auch mit Wasserstoff und Benzin. Sind diese Technologien im großindustriellen Maßstab verfügbar, liegt hier ein enormes Potenzial.

So wird die Industrie auf mehrere Konzepte setzen müssen. Die eine Lösung für die automobile Zukunft gibt es jedenfalls nicht.
Autor:
dpa, Alexander Klay


Anfang der Liste Ende der Liste