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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Flüchtlinge ziehen heute in die alte Klinik
 
Heute ziehen die ersten Flüchtlinge ein
 
Herberge bieten
 
Die ersten 158 Bewohner kommen aus Bramsche
 
Osnabrücker sind spendenfreudig
 
Flucht vor der Armut, den Taliban oder dem IS
 
Fast 53 Prozent mehr Asylsuchende
Zwischenüberschrift:
Innenminister und Oberbürgermeister öffnen die Türen im Haus am Natruper Holz
 
Erstaufnahmeeinrichtung wird heute eröffnet
 
Unterstützung wird weiter gebraucht
 
Viele Flüchtlinge, die nach Osnabrück kommen, können nicht mit Asyl rechnen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Am heutigen Montag eröffnet das neue Flüchtlingshaus in Osnabrück. Gegen Mittag werden die ersten 158 von bald 600 Bewohnern am Natruper Holz erwartet. Dort beziehen sie übergangsweise Zimmer in einem unlängst geräumten ehemaligen Krankenhaus. In den kommenden Wochen und Monaten reisen die Asylsuchenden, die etwa aus Afghanistan, dem Irak, aus Syrien oder vom Balkan kommen, in andere Städte und Gemeinden Niedersachsens weiter. Innenminister Boris Pistorius (SPD) und Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (CDU) nehmen die Neuankömmlinge in Empfang.
Die Stadt stellt die vierte Einrichtung des Landes zur Erstaufnahme von Flüchtlingen. In einem ersten Schritt soll sie das überfüllte Haus im nahe gelegenen Bramsche entlasten.

In zwei Tagen feiern wir Weihnachten. Mit allem drum und dran, mit einem geschmückten Baum, Geschenken, Stunden im Kreise der Lieben und vielleicht mit einem Gottesdienstbesuch. Dabei wird die Weihnachtsgeschichte erzählt von Maria und Josef, die auf der Suche nach einer Herberge vor der Geburt ihres Kindes ein Dach über dem Kopf suchen und in einem Stall landen. Sie sollte allen Menschen, die im christlich geprägten Abendland aufgewachsen sind, daran erinnern, dass Gastfreundschaft für Menschen in Not selbstverständlich ist. Vielleicht ganz passend, dass das neue Flüchtlingshaus in Osnabrück kurz vor Weihnachten eröffnet wird. Sie bietet eine gute Herberge für alle Familien, die kommen. Bismorgen
E-Mail: till@ noz.de

Osnabrück. Der Niedersächsische Innenminister Boris Pistorius hat eigentlich Weihnachtsurlaub. Dennoch wird er heute persönlich die vierte Erstaufnahmeeinrichtung des Landes für Flüchtlinge mit Oberbürgermeister Wolfgang Griesert eröffnen.
Die ersten 158 Flüchtlinge kommen aus dem überfüllten Haus in Bramsche nach Osnabrück. Die Diakonie als Träger hat die ersten Mitarbeiter eingestellt. Weitere Bewerbungen laufen. Das Team soll Schritt für Schritt aufgestockt werden, so wie auch das Haus am Natruper Holz in den kommenden Wochen bis März immer mehr Menschen aufnehmen wird.
600 Plätze sind in dem ehemaligen Krankenhaus vorgesehen. Hier werden Flüchtlinge vorwiegend vom Balkan, aber auch aus dem Irak, aus Syrien und Afrika ihre ersten Schritte in Deutschland machen. Sie werden medizinisch untersucht, erhalten Kleidung und einen sogenannten Wegweiserkurs. Darin lernen sie ein wenig Deutsch und erfahren mehr über Deutschland.
Osnabrück ist angelegt als eine Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung in Bramsche-Hesepe. Von dort aus werden sich Mitarbeiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge um die Menschen kümmern und die administrativen Aufgaben erledigen.
Die Diakonie hat sich bei der Einstellung des Sicherheitsdienstes auch an Bramsche orientiert und das
dort zuständige Unternehmen für das Haus am Natruper Holz engagiert. Das hat auch den Vorteil, so Pressesprecher Burkhard Teschner, dass erfahrene Mitarbeiter aus Bramsche beim Aufbau der Arbeit helfen können.
Um die ersten Tage über Weihnachten und Silvester die Bewohner gut zu versorgen, werden auch Mitarbeiter der Diakonie aus anderen Bereichen im neuen Flüchtlingshaus vorübergehend aushelfen.

Osnabrück. Die Diakonie Osnabrück ist sehr erfreut über die Resonanz auf den ersten Spendenaufruf für das neue Flüchtlingshaus im ehemaligen Bundeswehrkrankenhaus am Natruper Holz.
In der vergangenen Woche war zunächst vorrangig um Winterbekleidung und Schuhe für Kinder, Frauen und Männer gebeten worden. Im Diakoniebistro
wurden viele Sachen abgegeben. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen haben sie nach Auskunft von Pressesprecher Burkhard Teschner
am Wochenende sortiert und eine Kleiderkammer angelegt.
Kleiderspenden werden auch weiterhin benötigt, da die Flüchtlinge nur einige Wochen in Osnabrück bleiben und dann in andere niedersächsische Kommunen ziehen. Für die immer neuen Bewohner werden immer neue Kleiderspenden benötigt.
Wer keine gut erhaltene Kleidung hat, kann den Bewohnern der Einrichtung auch finanziell helfen. Geldspenden unter anderem für Freizeitangebote und die Kinderbetreuung des Flüchtlingshauses können auf das Spendenkonto des Kirchenamtes Osnabrück überwiesen werden: IBAN: DE 87265501050000045088/ Stichwort " Flüchtlingshaus".

Osnabrück. Sie kommen aus Afghanistan und dem Irak, aus Syrien und verschiedenen Balkanstaaten. Die Flüchtlinge, die ab heute in Osnabrück erwartet werden, hat die Hoffnung auf ein besseres Leben nach Deutschland geführt. Viele sind grausamer Verfolgung und bitterer Armut entkommen. Aber ein großer Teil von ihnen kann nicht mit Asyl in der Bundesrepublik rechnen.
Mit der Frage nach den häufigsten Fluchtgründen tun sich die Behörden schwer. Aber Rechtsanwalt Andreas Neuhoff, Vorsitzender des Vereins Exil Osnabrücker Zentrum für Flüchtlinge, ist im Thema. Zum Beispiel, wenn es um Afghanistan geht. Die meisten Flüchtlinge von dort seien vor den Taliban geflohen, teilweise auch vor deren Zwangsrekrutierungen. Es gebe immer wieder Menschen, die zwischen die Fronten geraten seien oder von den Sicherheitsbehörden bezichtigt würden, den Taliban nahezustehen. Es komme aber auch vor, dass ein kleiner Laden von religiösen Fanatikern abgebrannt und sein Inhaber verfolgt werde, weil er Alkohol verkauft habe, sagt Neuhoff.
Bei Flüchtlingen aus dem Irak handle es sich meist um religiöse Minderheiten wie Christen und Jesiden, aber auch um Schiiten, die vom Islamischen Staat (IS) verfolgt und mit dem Tod bedroht würden. Auch zwischen einzelnen Religionsgemeinschaften gebe es Konflikte, die Menschen zur Flucht veranlassten.
In Syrien sind es die Grausamkeiten von zwei gegeneinander kämpfenden Armeen, die Menschen in die Flucht treiben. Auf der einen Seite Präsident Assad, der einen Krieg gegen die eigene Bevölkerung führt auf der anderen der IS, der in den eroberten Landesteilen mit äußerster Brutalität regiert.
Bei den Menschen, die aus Mazedonien, Serbien und dem Kosovo kommen, handle es sich zum größten Teil um Roma, die in diesen Ländern diskriminiert würden, sagt Neuhoff. Es gebe gravierende Mängel bei der Beschulung von Roma-Kindern, Erwachsene würden bei der Arbeitsvermittlung systematisch benachteiligt. Auch bei der Unterbringung und der Gewährung von Sozialleistungen liege vieles im Argen. Die Lage der Roma in den Balkanstaaten sei katastrophal und ohne Aussicht auf Besserung. Aber wirtschaftliche Gründe würden in Deutschland nicht als Asylgrund akzeptiert. Die Betroffenen müssten also damit rechnen, dass sie nach Abschluss ihres Verfahrens in ihr jeweiliges Herkunftsland zurückgeschickt werden.

Osnabrück. Von Januar bis November 2014 haben 14 449 Menschen in Niedersachsen einen Asylantrag gestellt. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 9457 Asylanträge. Das bedeutet einen Zuwachs von 4992 Asylanträgen (52, 8 Prozent). Das geht aus einer Statistik des niedersächsischen Innenministeriums hervor. Und im kommenden Jahr werden noch mehr Menschen vor Krieg und Verfolgung flüchten. Das Innenministerium erwartet 2015 in Niedersachsen 18 800 Asylsuchende.
Zum Vergleich: 2007, im Jahr mit der geringsten Fluchtbewegung, baten 1637 Menschen in Niedersachsen um Asyl. Die meisten Flüchtlinge kommen zurzeit aus Syrien. Von Januar bis November 2014 fanden 3711 Syrer Zuflucht in Niedersachsen. 1350 kamen aus Serbien, 1069 aus Albanien. 793 aus Eritrea, 786 aus Montenegro. 2013 stand die Russische Föderation an der Spitze der Fluchtländer (1477 Asylanträge in Niedersachsen).
Um die Belastungen gerecht zu verteilen, werden die Flüchtenden nach dem " Königssteiner Schlüssel" auf die Länder verteilt. Berechnungsgrundlage sind die Einwohnerzahl und wirtschaftliche Kraft. Die Bundesländer wiederum verteilen nach diesem Schlüssel die Asylsuchenden auf Städte und Gemeinden. Osnabrück beherbergt zurzeit etwa 600 Flüchtlinge. Bald könnten es 1200 sein.

Kommentar
Auf der Durchreise

Osnabrück heißt die ersten Flüchtlinge willkommen. Es gibt viele Gründe, warum Menschen in ihrer Heimat alles aufgeben; Aus dem Irak kommen verfolgte religiöse Minderheiten wie Christen und Jesiden, vom Balkan sind es oft Roma, die diskriminiert werden und für sich und vor allem für ihre Kinder keine Zukunft sehen.

Für ihre Erstaufnahme ist der Fluchtgrund zweitrangig. Wichtig ist, dass die Menschen gut aufgenommen und bei ihren ersten Schritten in Deutschland begleitet werden. Die Diakonie hat sich in der Kürze der Zeit gut aufgestellt. Osnabrück ist bis auf einige Kommentare im Internet seinem Ruf als Friedensstadt gerecht geworden. Es gibt viele Hilfsangebote und Spenden. Hoffentlich bleibt diese gute Atmosphäre auch über Weihnachten hinaus erhalten.

Die Flüchtlinge, die im Natruper Holz einziehen, sind auf der Durchreise. Sie werden nach wenigen Wochen in andere Kommunen Niedersachsens weiterziehen. Erst später wird über ihren Asylantrag entschieden. Osnabrück sollte sie unvoreingenommen aufnehmen.
Autor:
S., rll, hin, Till


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