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1.
Erscheinungsdatum:
19.12.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
"Kindeswohl muss Vorrang haben"
Zwischenüberschrift:
terre des hommes fordert für Flüchtlingskinder "vollen Zugang zum Gesundheitssystem"
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Zahl
der
Flüchtlinge
in
Deutschland
dürfte
im
kommenden
Jahr
weiter
ansteigen.
Und
jeder
dritte
Flüchtling
ist
ein
Jugendlicher
oder
ein
Kind.
Viele
sind
gesundheitlich
und
psychisch
angeschlagen.
Doch
sie
haben
nur
ein
eingeschränktes
Recht
auf
medizinische
Versorgung.
terre-
des-
hommes-
Vorstand
Albert
Recknagel
fordert,
diesen
Kindern
–
unabhängig
von
ihrem
Aufenthaltsstatus
–
den
vollen
Zugang
zum
Gesundheitssystem
zu
ermöglichen.
Er
kritisiert,
dass
die
asyl-
und
ausländerrechtlichen
Bestimmungen
–
auch
für
Kinder
–
in
Deutschland
überwiegend
ordnungspolitisch
ausgerichtet
seien
und
mit
den
Prinzipien
der
UN-
Kinderrechtskonvention
nicht
im
Einklang
stünden.
Vor
allem
die
Zahl
der
Flüchtlinge
aus
Konfliktgebieten
wie
zum
Beispiel
in
Syrien
und
im
Irak
steigt
drastisch.
Wenn
diese
Kinder
in
Deutschland
ankommen,
ist
ihnen
vorher
oft
Schreckliches
widerfahren,
und
sie
sind
häufig
schwer
traumatisiert.
Wird
diesem
Umstand
bei
uns
ausreichend
Rechnung
getragen?
Leider
nein.
Wenn
Kinder
hier
ankommen,
ist
es
wichtig,
dass
sie
möglichst
bald
zur
Ruhe
kommen
können
und
in
ihr
neues
Leben
finden.
Leider
dauern
Asylverfahren
sehr
lange,
manchmal
Jahre.
Im
Moment
haben
65
000
Mädchen
und
Jungen
keinen
sicheren
Aufenthaltsstatus,
weitere
40
000
Minderjährige
befinden
sich
im
Asylverfahren,
und
25
000
Kinder
sind
lediglich
geduldet.
Darunter
sind
auch
unbegleitete
minderjährige
Flüchtlinge,
die
völlig
auf
sich
allein
gestellt
sind.
Wenn
sie
mit
Familien
kommen,
müssen
sie
in
manchen
Bundesländern
oft
wochen-
und
monatelang
in
Sammelunterkünften
leben
–
zusätzlicher
Stress,
denn
die
Unterkünfte
sind
oft
überfüllt,
und
es
fehlt
an
Spielmöglichkeiten
oder
Hilfen
bei
der
Eingliederung
in
die
Schule.
Woran
fehlt
es
noch?
Besonders
problematisch
ist
es,
dass
diese
Kinder
nur
ein
eingeschränktes
Recht
auf
medizinische
Versorgung
haben,
nämlich
nur
bei
akuten
Erkrankungen
und
Notfällen.
Das
heißt,
Flüchtlingskinder
bekommen
zum
Beispiel
beim
Zahnarzt
Schmerzmittel
–
sie
bekommen
aber
keine
Vorsorge
oder
zahnerhaltende
Behandlungen.
Traumatisierte
Kinder
können
psychologische
Hilfe
bekommen,
allerdings
ist
das
aus
unserer
Erfahrung
in
jedem
Einzelfall
ein
monatelanger,
zäher
Kampf
bis
zur
Genehmigung.
Das
Problem
fängt
bereits
vorher
an:
Wir
kennen
viele
Kinder,
die
schwer
traumatisiert
hier
ankamen,
es
hat
aber
weder
im
Asylverfahren
noch
in
Unterkünften
jemand
bemerkt.
Wir
brauchen
dringend
größere
Aufmerksamkeit
für
die
Belange
und
die
Rechte
von
Kindern!
Und
wie
steht
es
um
die
Bildungschancen
dieser
Kinder?
Auch
der
Zugang
zu
Bildung
ist
für
Flüchtlingskinder
sehr
schwierig:
Zwar
gilt
die
Schulpflicht
inzwischen
auch
für
Flüchtlingskinder.
Aber
es
fehlen
in
ganz
Deutschland
weiterhin
Unterstützungsangebote,
damit
diese
Kinder
überhaupt
im
Schulsystem
zurechtkommen,
die
fremde
Sprache
lernen.
Dadurch
wird
Kindern
und
ihren
Familien
Integration
sehr
schwer
gemacht.
Häufig
leben
diese
traumatisierten
Kinder
mit
ihren
Familien
jahrelang
in
Gemeinschaftsunterkünften
ohne
Privatsphäre,
in
denen
nicht
selten
eine
aggressive,
wenn
nicht
sogar
gewalttätige
Stimmung
herrscht.
Auch
außerhalb
stoßen
sie
möglicherweise
auf
Ablehnung.
Welche
Auswirkungen
könnte
das
auf
die
ohnehin
schon
traumatisierten
Kinder
haben?
Fatale
Auswirkungen:
Traumata
verfestigen
sich,
der
seelische
und
körperliche
Zustand
der
Kinder
verschlechtert
sich.
Kinder
ziehen
sich
völlig
in
sich
selbst
zurück
oder
verhalten
sich
aggressiv.
Ein
Teufelskreis
setzt
ein:
Die
Kinder
können
selbst
nicht
ausdrücken,
was
mit
ihnen
los
ist.
Sie
sind
voller
Angst
und
können
sich
zum
Beispiel
überhaupt
nicht
auf
neue
Freundschaften
mit
anderen
Kindern
oder
Spielangebote
einlassen.
Andere
Kinder,
Betreuer,
Lehrerinnen
und
Eltern
sind
ratlos,
schimpfen,
distanzieren
sich
und
grenzen
die
Kinder
damit
unabsichtlich
weiter
aus.
Welche
Folgen
kann
es
langfristig
für
diese
Kinder
haben,
wenn
sie
nicht
qualifiziert
betreut
und
behandelt
werden?
Kinder
mit
einem
klinischen
Trauma
sind
aufgrund
ihrer
seelischen
Verfassung
nicht
in
der
Lage,
sich
auf
die
für
sie
völlig
fremde
und
neue
Lebenswelt
einzulassen.
Sie
haben
keine
Chance,
in
Kindergarten
oder
Schule
mitzumachen
und
aufgenommen
zu
sein,
Beziehungen
und
neue
Freundschaften
einzugehen.
Ihre
weitere
Entwicklung
ist
schwerwiegend
beeinträchtigt.
Sie
haben
sehr
viele
Erfahrung
mit
der
Betreuung
traumatisierter
Kinder.
Welche
Bedingungen
sind
aus
Ihrer
Sicht
unerlässlich
für
ihre
Genesung?
Die
psychischen
Probleme
der
Kinder
müssen
frühzeitig
erkannt
werden.
Kinder
mit
einem
klinischen
Trauma
brauchen
dringend
qualifizierte
psychologische
Betreuung
–
damit
es
nicht
zur
Verfestigung
von
Traumata
kommt.
Diese
Kinder
brauchen,
was
alle
Kinder
brauchen:
Sicherheit,
zuverlässige
Bezugspersonen,
liebevolle
Zuwendung,
kindgerechte
Spiel-
und
Lernangebote.
Sie
haben
im
ostasiatischen
Raum
nach
dem
Tsunami
2004
eine
Art
mobile
Eingreiftruppe
für
die
Traumahilfe
etwa
nach
Naturkatastrophen
aufgebaut.
Wäre
so
etwas
auch
in
Deutschland
wünschenswert?
terre
des
hommes
hat
ein
Netzwerk
von
Traumahelfern
aufgebaut
um
bei
Kata
strophen
und
in
Kriegsgebieten
schnell
und
qualifiziert
Hilfe
leisten
zu
können.
In
Deutschland
gibt
es
ein
Gesundheitssystem.
Hier
geht
es
darum,
dass
Kinder
–
unabhängig
von
ihrem
Aufenthaltsstatus
–
den
vollen
Zugang
zum
Gesundheitssystem
bekommen.
Was
tut
terres
des
hommes
bereits
auf
diesem
Gebiet?
Gibt
es
weitere
Pläne?
Wir
fordern
gemeinsam
mit
anderen
Hilfswerken
in
der
National
Coalition
für
die
Umsetzung
der
Kinderrechte
in
Deutschland
die
Bundesregierung
auf,
sicherzustellen,
dass
Flüchtlingskinder
in
den
Genuss
ihrer
Rechte
kommen.terre
des
hommes
unterstützt
konkrete
Hilfsprojekte
für
Flüchtlingskinder:
Von
Bayern
über
Thüringen
bis
Osnabrück
und
Hamburg
sorgen
unsere
Projektpartner
dafür,
dass
Flüchtlingskinder
–
darunter
viele
Kinder,
die
allein
geflohen
sind
–
sich
willkommen
fühlen,
spielen
und
lernen
können,
in
der
Schule
zurechtkommen.
Wir
sorgen
auch
dafür,
dass
Traumatisierungen
erkannt
und
die
Kinder
therapeutisch
unterstützt
werden.
Welche
Forderungen
haben
Sie
an
die
hiesigen
Verantwortlichen?
Wir
setzen
uns
dafür
ein,
dass
das
Kindeswohl
Vorrang
hat
vor
allen
anderen
Gesichtspunkten.
So
legt
es
die
Kinderrechtskonvention
der
UN
fest.
Die
asyl-
und
ausländerrechtlichen
Bestimmungen
–
auch
für
Kinder
–
sind
in
Deutschland
überwiegend
ordnungspolitisch
ausgerichtet
und
stehen
mit
den
Prinzipien
der
Kinderrechtskonvention
nicht
im
Einklang.
Der
Koalitionsvertrag
sieht
einige
Schritte
in
die
richtige
Richtung
vor
–
noch
aber
ist
längst
nicht
alles
umgesetzt.
Gefragt
sind
auch
Länder
und
Gemeinden
und
sicher
auch
jeder
einzelne
Bürger:
Denn
wir
alle
können
etwas
dafür
tun,
dass
Kinder
sich
willkommen
fühlen
und
eine
neue
Lebensperspektive
finden
können.
Bildtext:
Ein
Korb
voll
mit
Plüschtieren
lässt
diese
Flüchtlingskinder
im
Dresdner
Zoo
für
einen
Augenblick
ihren
Kummer
über
den
Verlust
der
Heimat
vergessen.
Foto:
dpa
Autor:
Waltraud Messmann