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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Reizklima auf Osnabrücks Straßen
Zwischenüberschrift:
ADFC-Vorsitzender Uwe Schmidt spricht im Politik-Talk auf os1.tv über Fahrradsicherheit
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Mehr Gelassenheit und Ruhe im Straßenverkehr wünscht sich Uwe Schmidt, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Osnabrück. Angesichts vieler schwerer, zum Teil tödlicher Unfälle in der letzten Zeit könnte die Stadt als Bannerträgerin des Friedens und der Innovation hier eine Vorreiterrolle einnehmen.
Herr Schmidt, es ist Dezember, es wird früh dunkel. Welche Vorkehrungen treffen Sie beim Fahrradfahren?
Am wichtigsten ist es, in der Dämmerung mit Licht zu fahren. Ohne wäre fatal: Man sieht weniger und wird weniger gesehen. Auch auf Glätte und Laub muss man achten. Dann hilft es, den Reifendruck auf etwa 3, 5 bar zu reduzieren. Das verbreitert die Auflagefläche.
Woran liegt es, dass längst nicht alle Radfahrer verkehrssicher unterwegs sind?
Ein Problem ist die mangelnde Pflege des Fahrrads. Viele legen da keinen Wert drauf, es ist kein Statussymbol wie manches Auto. Außerdem gibt es zu wenige Abstellplätze. Viele Mietwohnungen sind ohne Keller, die Fahrräder stehen also tagtäglich draußen und da hat Korrosion gerade im Winter eine Riesenchance.
Was kostet eine ordentliche Ausrüstung, mit der man sich als Radfahrer im Dunkeln auf die Straße wagen kann?
Leuchtwesten oder Triangelgurte liegen bei 15 und mehr Euro. Es reichen aber auch Reflektorstreifen an der Jacke. Wessen Rad keine eingebauten Scheinwerfer hat, der kann ein Stecklicht nehmen. So lassen sich selbst alte Räder gut aufrüsten. Wichtig sind reflektierende Reifen oder Speichenreflektoren in den Laufrädern.
Gibt es besondere Angebote, die der ADFC Osnabrück in dieser Richtung macht?
Zuletzt haben wir im Oktober zusammen mit Stadt die Aktion " Dankstelle" durchgeführt und kostenlos Fahrräder durchgecheckt. Lichttests in Kooperation mit Fahrradhändlern sind in Planung. Außerdem kodieren wir Fahrräder, um sie gegen Diebstahl zu schützen.
Nach vielen schweren Fahrradunfällen in Osnabrück in diesem Jahr ist der Ton rau geworden unter den Verkehrsteilnehmern. Man gibt sich gegenseitig die Schuld und bezichtigt sich der Rücksichtslosigkeit. Wie ist Ihr Eindruck?
Das Verkehrsklima ist allgemein gereizt. Man will schnell vorwärtskommen, hat vielleicht Terminstress, ist häufiger abgelenkt Stichwort Smartphone und Navi. Der menschliche Faktor spielt eben eine große Rolle, gerade wenn die Straßen dicht sind.
Laut Polizei tragen für jeden dritten Fahrradunfall in Osnabrück die Radler Verantwortung. Was sagen Sie dazu?
Die Frage ist doch, warum hat ein Fahrradfahrer Schuld? Woran liegt es, wenn er zum Beispiel auf dem Bürgersteig fährt oder entgegen der Fahrtrichtung? Hat er zu wenige Querungshilfen? Ist er zu ungeduldig? Wenn er sich an Autos vorbeischlängelt: Hat er keine Lust, im Abgasnebel zu stehen? Beim Fahren ohne Licht müssen sich die Radfahrer natürlich an die eigene Nase fassen. Ohne funktionierendes Licht zu fahren, finde ich einfach nur blöd, das ist bodenloser Leichtsinn.
Die Kreuzung Johannistorwall/ Kommenderiestraße hat sich als besonders gefährlich erwiesen: Hier starben allein 2014 zwei Radfahrer. Was ist das Problem an dieser Stelle des Wallrings?
Das Problem ist der ab dem Arbeitsamt hinter Parkstreifen verschwenkte Radweg, der erst kurz vor der Kreuzung wieder auf die Fahrbahn geführt wird. Fahrer von Lastwagen und Autos können die Radfahrer so, wenn überhaupt, erst im letzten Moment wahrnehmen. Umgekehrt ahnen viele Radfahrer und Fußgänger gar nicht, wie groß der tote Winkel eines Lastwagens ist.
Die Stadt kündigte nach dem letzten Unglück an dieser Stelle Sofortmaßnahmen an. Haben die gegriffen?
Sofortmaßnahmen waren das für mich nicht, dafür ist zu lange nichts passiert, was wirklich hilft. Man hätte ja zum Beispiel ganz schnell Blinkampeln aufstellen können wie an Fußgänger-Überwegen oder großflächige Warntafeln.
Es wurde die Verlegung der Bundesstraße 68 beantragt, außerdem der Umbau des Radweges geplant.
Den Radweg vor die Parkbuchten auf die Fahrbahn zu verlegen ist sehr wichtig. Für mehr Sicherheit würde es auch sorgen, ab dem Arbeitsamt eine Rechtsabbiegerspur für die Kommenderiestraße einzurichten. Es geht darum, den Verkehr insgesamt zu entschleunigen, um mehr Gelassenheit und mehr Miteinander statt Gegeneinander. Da könnte Osnabrück als Stadt des Friedens und der Innovation eine Vorreiterrolle übernehmen.
Um mit einem leuchtenden Beispiel zu schließen: Auf welcher Straße in Osnabrück sind Radfahrer besonders sicher unterwegs?
Die Bremer Straße ist schon sehr gut ausgebaut worden. Hier haben Radfahrer mehr Platz als anderswo, Autos an den meisten Stellen dafür weniger. Die Katharinenstraße ist auch nicht schlecht, für schnellere Radfahrer nur zu eng und zu kurvig. Und zur Stoßzeit kommt man da selbst mit dem Fahrrad nicht zügig durch.

Das ganze Interview ab Mittwoch auf os1.tv sowie im Internet auf www.noz.de/ rad.
Bildtext:
Ums Sehen und Gesehenwerden im Straßenverkehr geht es im aktuellen Politik-Talk mit Uwe Scmidt (links). Für os1.tv sprach der Vorsitzende des Fahrradclubs Osnabrück mit NOZ-Redakteur Sebastian Stricker.
Foto:
Jörg Martens
Autor:
Sebastian Stricker
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