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1.
Erscheinungsdatum:
15.12.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Klimagipfel endet mit Kompromiss
Ernüchterung nach Minimal-Ergebnis von Lima
Zwischenüberschrift:
Umweltschützer enttäuscht
Beim Klimagipfel brechen alte Gräben auf: China, Afrika und Inselstaaten gegen den Westen
Artikel:
Originaltext:
Lima.
Nach
mehr
als
zweiwöchigen
Verhandlungen
und
erst
nach
einer
Verlängerung
der
schon
vor
dem
Scheitern
stehenden
Konferenz
hat
sich
der
UN-
Klimagipfel
in
Peru
auf
einen
Kompromiss
verständigt,
der
den
Weg
für
ein
weltweites
Abkommen
ebnen
soll.
UN-
Generalsekretär
Ban
Ki
Moon
erklärte,
die
Entscheidungen
ebneten
den
Weg
zu
einem
"
universellen
und
gehaltvollen
Abkommen"
für
den
Klimaschutz.
Ähnlich
äußerte
sich
Bundesumweltministerin
Barbara
Hendricks.
Jetzt
müssten
alle
Staaten
ihre
Hausaufgaben
für
die
Klimaschutzkonferenz
2015
in
Paris
machen.
Umweltverbände
und
Entwicklungsorganisationen
reagierten
dagegen
enttäuscht.
So
sagte
der
BUND-
Chef
Hubert
Weiger,
Lima
habe
die
Welt
nicht
einen
Schritt
weitergebracht
auf
dem
Weg
in
eine
Energiewirtschaft
ohne
Kohleverstromung,
Öl,
Atomkraft
und
Gas.
Die
Einigung
von
Lima
sieht
vor,
dass
alle
Regierungen
bis
Ende
März
überarbeitete
nationale
Programme
zur
Reduzierung
der
Treibhausgase
vorlegen
müssen.
Sie
werden
aber
nur
gebeten,
auch
Informationen
zu
liefern,
wie
sie
diese
Ziele
überhaupt
erreichen
wollen.
Für
den
Vertrag
von
Paris
ist
auch
keinerlei
fester
Plan
vorgesehen,
wie
ärmere
Staaten
vom
Jahr
2020
an
Geld
für
die
Anpassung
an
die
Erderwärmung
und
ihre
klimafreundliche
Entwicklung
erhalten
sollen.
Das
Lima-
Papier
drängt
reiche
Länder
nur,
dafür
Geld
zu
geben.
Die
Industrieländer
hatten
bereits
vor
fünf
Jahren
100
Milliarden
Dollar
an
Klimahilfen
für
2020
angekündigt.
Aber
auch
hier
fehlte
jeder
Plan,
wie
dieses
Geld
zusammenkommen
soll.
"
Wir
haben
bekommen,
was
wir
wollten"
,
sagte
dennoch
Indiens
Umweltminister
Prakash
Javadekar.
Das
Abschlussdokument
halte
fest,
dass
die
reicheren
Staaten
den
ärmeren
finanziell
helfen
müssten.
In
Lima
sei
der
Grundsatz
der
Rahmenkonvention
von
1992
bekräftigt
worden,
wonach
die
Industriestaaten
beim
Klimaschutz
die
Führungsrolle
übernehmen
müssen.
Damit
wurden
Bedenken
von
China
und
Indien
zerstreut,
die
befürchteten,
dass
ihnen
zu
große
wachstumshemmende
Verpflichtungen
auferlegt
würden.
In
Paris
soll
2015
ein
gemeinsames
Vorgehen
im
Kampf
gegen
die
Erderwärmung
für
die
kommenden
Jahrzehnte
beschlossen
werden,
das
erstmals
allen
Ländern
Verpflichtungen
auferlegt.
Das
Kyoto-
Protokoll
von
1997
verpflichtete
nur
die
Industriestaaten
zur
Reduktion
klimaschädigender
Gase.
China
will
noch
bis
2030
einen
weiteren
Zuwachs
an
Treibhausgasen
erlauben
und
danach
in
die
Reduktion
einsteigen.
Das
wirtschaftlich
aufstrebende
Riesenreich
ist
vor
den
USA,
der
EU
und
Indien
der
weltweit
größte
Produzent
an
Treibhausgasen.
Kommentar
Noch
ein
langer
Weg
Viel
heiße
Luft,
wenig
Substanz:
Die
Klimaschutzkonferenz
in
Lima
ist
mit
einer
Enttäuschung
zu
Ende
gegangen.
Zwar
konnte
ein
Scheitern
verhindert
werden.
Und
so
besteht
weiter
die
Chance,
dass
2015
ein
Weltklima-
Abkommen
geschlossen
wird,
das
erstmals
allen
Ländern
Verpflichtungen
auferlegt.
Doch
der
Weg
dorthin
ist
noch
weit
und
hat
sich
nicht
wesentlich
verkürzt.
Absichtserklärungen
–
und
seien
sie
auch
noch
so
gut
gemeint
–
bringen
den
Klimaschutz
nicht
weiter.
Er
braucht
klare
und
überprüfbare
Ziele.
Erschreckend
ist
vor
allem,
dass
die
Politik
der
realen
Entwicklung
weit
hinterherhinkt.
Während
der
Ausstoß
von
Treibhausgasen
alarmierend
schnell
ansteigt,
feilschen
Minister
langwierig
darum,
noch
möglichst
lange
möglichst
viel
Dreck
in
die
Luft
blasen
zu
dürfen
–
so
viel
Unverstand
war
selten.
Ein
schwaches
Bild
gaben
vor
allem
die
Vertreter
der
Industriestaaten
ab.
Zweifellos
stehen
auch
die
Schwellen-
und
Entwicklungsländer
wegen
ihres
stark
wachsenden
Ausstoßes
von
Treibhausgasen
in
der
Pflicht,
künftig
einen
namhaften
Beitrag
zum
Umweltschutz
zu
leisten.
Doch
müssen
sie
dazu
auch
in
die
Lage
versetzt
werden.
Und
das
heißt:
Die
Reichen
müssen
den
Ärmeren
geben,
damit
die
Auswirkungen
des
Klimawandels
begrenzt
werden
können.
Die
paar
Milliarden
Dollar,
die
dafür
bislang
zur
Verfügung
stehen,
sind
nur
ein
Tropfen
auf
einen
heißen
Stein.
Lima.
Manuel
Pulgar-
Vidal
hat
lange
auf
seinen
Pisco
Sour
warten
müssen.
Eigentlich
wollte
Perus
Umweltminister
als
Konferenzchef
schon
Freitagabend
einen
Traubenschnaps-
Cocktail
auf
das
Ende
dieses
20.
UN-
Klimagipfels
in
Lima
trinken.
Dann
lief
Pulgar-
Vidal
ein
heftiger
Konflikt
zwischen
Industrie-
,
Schwellen-
und
Entwicklungsländern
fast
aus
dem
Ruder.
Erst
am
Sonntagmorgen
um
1.25
Uhr
Ortszeit
konnte
er
den
Hammer
fallen
lassen:
Er
ließ
einfach
keine
Einwände
mehr
gegen
den
Beschluss
zu.
Zurückhaltender
Applaus
ist
zu
hören,
zumindest
ist
ein
Scheitern
des
Gipfels
abgewendet.
Es
ist
ein
Minimal-
Kompromiss
mit
ersten
Leitplanken
für
den
bis
Ende
2015
in
Paris
geplanten
Weltklimavertrag.
Bis
März
müssen
die
meisten
Staaten
ihre
Minderungsziele
dafür
übermitteln.
Aber
sie
können
das
Ausmaß
praktisch
selbst
bestimmen
und
müssen
nicht
sagen,
wie
sie
das
Ziel
erreichen
wollen.
Ob
ein
ambitioniertes
Paris-
Protokoll
so
klappt?
Fraglich.
Zumal
auf
Druck
Chinas
der
Passus
rausflog,
dass
es
verbindliche
Überprüfungen
geben
soll.
Und
dieser
erste
globale
Vertrag
soll
ohnehin
erst
ab
2020
gelten.
Rückblick,
zwölf
Stunden
zuvor:
Der
Vertreter
aus
Malaysia
hat
keine
Lust
mehr
auf
diese
Verhandlungen.
"
Eigentlich
wollte
ich
heute
nach
Cusco
fliegen"
,
erzählt
er
im
Plenum
mit
Vertretern
aus
195
Staaten.
Jetzt
sei
der
Flieger
futsch.
Und
er
müsse
26
Stunden
mit
dem
Bus
fahren,
wenn
denn
mal
alles
vorbei
sei.
Dann
kommt
er
zum
Kern
seines
Anliegens.
Er
lehnt
mit
harscher
Kritik
ein
von
der
EU
und
den
USA
gutgeheißenes
Papier
ab.
Dutzende
Staaten
bis
hin
zu
China
tun
es
ihm
gleich.
Der
Vertreter
des
Sudan
macht
im
Namen
der
afrikanischen
Staaten
klar,
dass
der
bisherige
Entwurf
nichts
tauge,
und
wird
gefeiert.
Es
gibt
eine
feindselige
Stimmung,
nichts
ist
mehr
zu
spüren
von
der
Aufbruchstimmung
nach
dem
Schulterschluss
Chinas
und
der
USA,
mehr
zu
tun.
Bei
Koalitionsverhandlungen
müssen
sich
lediglich
zwei
oder
drei
Parteien
einigen
–
hier
sind
es
195
Staaten.
Daher
müssen
Blockierer
im
"
Beichtstuhlverfahren"
stundenlang
von
Pulgar-
Vidal
und
anderen
bekniet
und
neue
Abschlussentwürfe
geschrieben
werden.
Die
Industriestaaten
wie
Deutschland
wollen
die
sogenannte
Brandmauer
("
Firewall"
)
in
der
bisherigen
Klimaarchitektur
bis
Paris
einreißen:
Sie
hat
zur
Folge,
dass
aufstrebende
Länder
wie
China
und
Indien
bislang
kaum
etwas
für
den
Klimaschutz
tun
müssen.
Im
geplanten
Weltklimavertrag
soll
es
daher
keine
schematische
Unterscheidung
mehr
zwischen
Entwicklungs-
und
Industrieländern
geben.
Immerhin
stoßen
Entwicklungs-
und
Schwellenländer
inzwischen
etwa
so
viel
CO
2
aus
wie
die
reichen
Staaten.
Allein
China
verursacht
heute
27
Prozent
der
globalen
Kohledioxid-
Ausstöße.
Es
geht
um
eine
faire
Lastenverteilung
zur
Begrenzung
der
Erderwärmung
auf
höchstens
zwei
Grad
Celsius.
Den
Entwicklungsländern
geht
es
auch
um
Geld,
nach
dem
Motto:
Milliardenhilfen
gegen
eigene
CO
2
-
Minderungszusagen.
Fragwürdig
ist,
dass
sich
China
zur
G-
77-
Gruppe
der
Entwicklungsländer
zählt.
Das
Kalkül:
zu
starke
internationale
Verpflichtungen
vermeiden.
China
will
erst
ab
2030
mit
einer
Minderung
seiner
Emissionen
beginnen.
Das
ist
objektiv
viel
zu
wenig.
Der
Dissens
von
Lima
ist
ein
schlechtes
Omen.
Eigentlich
sollte
hier
ein
gutes
Gerüst
erstellt
werden
für
den
geplanten
Klimavertrag.
Pulgar-
Vidal
musste
vieles
aufweichen.
Wichtiges
blieb
offen.
Für
welchen
Zeitraum
und
für
welche
Treibhausgase
sollen
die
Staaten
Minderungsziele
aufstellen?
Welche
Staaten
bekommen
wie
viel
Geld
für
die
Anpassung
an
den
Klimawandel,
etwa
für
Deiche
oder
zum
Ausbau
von
Solar-
und
Windenergie?
Bisher
haben
vor
allem
die
Industriestaaten
immerhin
zehn
Milliarden
US-
Dollar
in
einen
grünen
Klimafonds
eingezahlt.
Für
Deutschland
verhandelte
nach
der
vorzeitigen
Abreise
von
Umweltministerin
Barbara
Hendricks
(SPD)
Staatssekretär
Jochen
Flasbarth.
Grünen-
Chefin
Simone
Peter
nennt
die
Abreise
"
kein
Ruhmesblatt
für
die
deutsche
Klimapolitik"
.
Stefan
Krug
von
Greenpeace
findet
es
"
verwunderlich"
,
wo
sie
doch
den
Kampf
gegen
die
Erderwärmung
zu
ihrem
großen
Thema
machen
wolle.
Flasbarth
vertritt
sie
gebührlich:
tief
drin
in
der
Materie,
gut
vernetzt,
beharrlich
um
Lösungen
ringend.
Trotz
der
ganzen
Aufweichungen
sei
er
nicht
enttäuscht,
meint
Flasbarth.
"
Aber
ich
bin
erschöpft."
Kampf
gegen
den
Klimawandel:
Mehr
Berichte
auf
noz.de/
politik
Bildtext:
Die
Reduktion
des
CO2
Ausstoßes
ist
Ziel
jedes
Klimagipfels
-
in
Lima
reichte
es
indes
erneut
nur
zu
einer
eher
kleinen
Lösung.
Foto:
dpa
Autor:
Reuters, epd, dpa, Georg Ismanr, Helmut Reuter