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1.
Erscheinungsdatum:
13.12.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Weg von der Todeskreuzung
Zwischenüberschrift:
Nach vielen Unfällen vor seiner Tür denkt der Inhaber des Modellbauladens am Johannistorwall an Umzug
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Dreimal
musste
Sascha
Kramer
mit
ansehen,
wie
Radfahrer
vor
seinem
Geschäft
das
Leben
verloren.
Dreimal
zu
oft.
Am
liebsten
würde
er
den
Modellbauladen
an
der
Osnabrücker
Todeskreuzung
sofort
schließen
und
umziehen.
Nach
zwei,
drei
Wochen
dachte
Sascha
Kramer,
er
hätte
das
Schlimmste
überstanden.
Schlafstörungen
legten
sich.
Albträume
verblassten.
Und
der
Alltag
verdrängte
allmählich
die
Erinnerung
an
den
Nachmittag
des
4.
März
2014,
als
ein
20-
jähriger
Radfahrer
an
der
Ecke
Johannistorwall/
Kommenderiestraße
unter
die
Räder
eines
Lastwagens
kam
und
starb.
"
In
Liebe,
Papa!
"
Dann
trat
plötzlich
der
Vater
des
Verunglückten
in
das
Geschäft.
Stellte
Fragen.
Ließ
sich
die
ganze
Geschichte
erzählen.
Bat
um
ein
Töpfchen
roter
Farbe
und
einen
Pinsel.
Und
schrieb
damit
unter
Tränen
auf
ein
schneeweiß
lackiertes
Ghostbike,
das
Fahrrad-
Aktivisten
in
Gedenken
an
seinen
Sohn
aufgestellt
hatten:
"
In
Liebe,
Papa!
"
Sascha
Kramer
stand
am
Fenster
seines
Ladens.
Sah
ihm
zu.
Litt
mit.
Nichts
war
vorbei.
Nichts
kann
der
43-
Jährige
vergessen.
Nicht,
wie
er
sie
damals
fahren
sah:
den
Lastwagenfahrer
nach
rechts,
den
Radler
geradeaus,
"
ganz
locker,
mit
den
Gedanken
woanders"
.
Nicht
den
Anruf
beim
Rettungsdienst.
Nicht
die
Erste
Hilfe
seines
Mitarbeiters.
Nicht
das
Dröhnen
des
Sattelschleppers,
dessen
Motor
Kramer
später
selbst
abstellte,
damit
wenigstens
dies
ein
Ende
hat.
Nicht
den
Trucker,
der
auf
wackeligen
Beinen
um
sein
Fahrzeug
irrte,
bis
er
kreidebleich
zusammenbrach.
Erst
recht
nicht
den
jungen
Mann,
der
kurz
nach
dem
Crash
im
Krankenhaus
sein
Leben
ließ.
Heute,
ein
Dreivierteljahr
und
einen
weiteren
tödlichen,
fast
identischen
Fahrradunfall
später,
hält
es
der
Unternehmer
kaum
noch
aus.
"
Ich
kann
es
nicht
mehr
haben.
Jedes
Mal,
wenn
da
draußen
ein
Lkw
abbiegt,
zucke
ich
zusammen."
Und
das
kommt
oft
vor.
Zigmal
am
Tag.
Weil
die
Bundesstraße
68,
über
die
Brummis
von
Schildern
und
Navigationsgeräten
durch
die
Stadt
gelotst
werden,
vor
seiner
Tür
einen
gefährlichen
Knick
macht.
Man
könne
auf
das
nächste
Unglück
förmlich
warten,
meint
Kramer.
DM
Modellbau.
Die
Abkürzung
steht
für
"
Die
Macher"
.
Wer
Fahrendes,
Fliegendes
und
Schwimmendes
im
Miniaturformat
zum
Fernsteuern
sucht
oder
auch
nur
passendes
Zubehör,
wird
auf
diesen
bis
unters
Dach
ausgereizten
120
Quadratmetern
in
Osnabrück
fündig.
Darüber
hinaus
dürfte
es
kaum
eine
Frage
zu
diesem
Hobby
geben,
die
Sascha
Kramer
nicht
beantworten
kann.
Anlaufstelle
für
Bastler
In
ihm
geraten
Kunden
und
Ratsuchende
an
einen
Fan,
einen
Fachmann,
einen
Freak,
der
selbst
mit
13
Jahren
dem
Modellbau
verfiel,
als
er
zu
Weihnachten
einen
Offroad-
Buggy-
Bausatz
bekam.
Der
später
bei
Schäffer
Geschenke
am
Nikolaiort
das
Verkaufen
lernte.
Der
sich
1998
mit
DM
Modellbau
selbstständig
und
seinen
Laden
zur
ersten
Anlaufstelle
für
Bastler
im
Umkreis
von
50
Kilometern
machte.
Von
dieser
Arbeit
hat
Sascha
Kramer
bis
heute
nicht
genug.
Vom
Standort
schon.
Drei
Tote
auf
einer
Kreuzung
in
fünf
Jahren!
Dazu
täglich
die
Angst,
dass
es
dort
jeden
Moment
wieder
knallt.
Unerträglich.
Nichtig
und
klein
scheinen
in
diesem
Licht
all
die
anderen
Probleme,
mögen
sie
dem
Inhaber
auch
–
unter
anderen
Umständen
–
jedes
für
sich
genommen
genügend
Anlass
zum
Umzug
bieten.
Zum
Beispiel
dass
das
Lokal
viel
zu
klein
und
zu
eng
geworden
ist
und
auch
baulich
nicht
mehr
besonders
gut
in
Schuss.
Luxussorgen
eines
erfolgreichen
Geschäftsmannes.
"
Ich
merke,
dass
sich
was
ändern
muss"
,
sagt
der
43-
Jährige.
Bloß
weg
vom
Johannistorwall
65a,
dieser
Adresse
des
Grauens.
Möglichkeiten,
woanders
zu
eröffnen,
hätte
er.
Also
worauf
warten?
Sascha
Kramer
weiß
selbst
nicht
so
genau,
was
ihn
noch
hält.
Vielleicht
die
Hoffnung,
dass
die
Kreuzung
nach
dem
jetzt
gestarteten
Umbau
sicherer
wird.
Seine
Mitarbeiter
hätten
gegen
einen
Tapetenwechsel
kaum
etwas
einzuwenden.
"
Was
hier
passiert,
ist
schlecht
für
den
Laden"
,
sagt
Oliver
Birkemeyer.
Der
31-
jährige
Verkäufer,
Spezialgebiet
Hubschrauber,
gehört
seit
2010
zum
Team.
Als
er
dazustieß,
war
der
erste
tödliche
Fahrradunfall
vor
der
Haustür
kaum
zwölf
Monate
her.
"
Es
war
das
Erste,
was
mir
erzählt
wurde.
Mein
Vorgänger
hat′s
mit
angesehen.
Er
stand
damals
alleine
im
Laden.
Ihm
ging
es
nicht
gut
danach."
Bilder
bleiben
Den
Unfall
im
März
2014
hat
Birkemeyer
verpasst.
"
Zum
Glück."
Den
am
22.
Oktober
nicht.
Seitdem
quälen
auch
ihn
schreckliche
Bilder.
Und
die
Gedanken
an
einen
Besuch
wenige
Tage
nach
dem
Unglück.
Es
war
der
Bruder
des
getöteten
Radfahrers.
Alles
zum
Thema
Radfahren
in
Osnabrück
lesen
Sie
in
unserem
Onlineportal
auf
www.noz.de/
rad.
Dort
finden
Sie
unter
anderem
auch
eine
interaktive
Grafik
über
die
Unfallschwerpunkte
der
Stadt.
Bildtexte:
Mit
roter
Farbe
schrieb
der
Voter
eines
im
März
tödlich
verunglückten
20-
Jährigen
eine
Widmung
auf
das
Ghostbike,
das
Fahrrad-
Aktivisten
ihm
zu
Ehren
an
der
Kreuzung
von
Johannistorwall
und
Kommenderiestraße
aufgestellt
hatten.
Inhaber
Sascha
Kramer
(rechts)
und
seinen
Mitarbeitern,
hier
Oliver
Birkemeyer,
machen
die
vielen
Unfälle
und
Beinahe-
Kollisionen
vor
ihrer
Ladentür
schwer
zu
schaffen.
An
Osnabrücks
gefährlichster
Kreuzung
befindet
sich
das
Fachgeschäft
DM
Modellbau
–
noch.
Denn
der
Inhaber
liebäugelt
nach
all
den
schlimmen
Erlebnissen
mit
einem
Umzug.
Fotos:
Gert
Westdörp,
Jörn
Martens
Autor:
Sebastian Stricker