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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Als die Autobahn nach Hellern kam
Zwischenüberschrift:
1970 war die Europastraße 8 fast fertiggestellt
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Luftaufnahme aus dem Jahr 1970 ist in etwa eingenordet: oben das Hakenhofholz, waagerecht durchs Bild laufend die Rheiner Landstraße (B 65), parallel dazu die nahezu fertiggestellte Europastraße 8 (heute Autobahn A 30) und darunter die Brinkhofsiedlung in Hellern, auch Kreissiedlung genannt.

Der Brinkhof lieh seinen Namen, weil er ab 1950 Land für den Siedlungsbau abgab. Zusätzlich bürgerte sich der Name Kreissiedlung ein, weil der Landkreis den Eigenheimbau insbesondere für die zahlreichen Heimatvertriebenen förderte. Die Häuser am Lünsebrink das ist die Straße parallel unterhalb der B 65 waren für kinderreiche Familien vorgesehen. Im rechten Winkel dazu, von Nord nach Süd am rechten Rand der Siedlung, verläuft die Straße An der Lauburg. Auf dem historischen Bild, das aus größerer Höhe aufgenommen wurde als das aktuelle, ist links diagonal auch die Straße Am Kalverkamp auszumachen.

Anlass für die alte Aufnahme war vermutlich das herausragende Brückenbauwerk in der oberen Bildmitte. Auf 160 Meter Länge überspannt die neue E 8 die alte B 65, wobei die kostentreibende Länge sich daraus ergab, dass die Straßen sich in einem sehr spitzen Winkel schneiden. Für die Zeit des Brückenbaus war die B 65 nördlich an der Baustelle vorbeigeleitet worden. Die geschwungene Umleitungsstrecke ist zum Zeitpunkt der Aufnahme noch nicht zurückgebaut worden, obwohl der Verkehr auf der Originaltrasse der B 65 bereits wieder fließt.

Zu beiden Seiten der Brücke wird die " autobahnähnlich ausgebaute Europastraße", so zunächst die offizielle Lesart, auf einem Damm geführt. Die Erdmassen dafür stammten zum Teil aus dem Rubbenbruchsee, der zur gleichen Zeit entstand. Durch Rohrleitungen wurden die schlammigen Erdmassen herbeigespült.

Unter dem Eindruck der heutigen scharfen Auseinandersetzungen um die Weststraße mag es erstaunen, dass vor 50 Jahren, als die Linienführung bestimmt wurde, die Helleraner ruhig blieben. Und das, obwohl die Bewohner des Lünsebrinks danach quasi unterhalb einer Autobahn wohnten. Schwierigkeiten gab es hingegen in Nahne, in Voxtrup und am Eistruper Berg, wo die Trasse ebenfalls Wohngebiete anschnitt. Aber, so teilte Verkehrsminister Hans Seebohm bei einem Besuch in Osnabrück im August 1965 mit, mithilfe des Rechtsverfahrens der " vorläufigen Besitzeinweisung" werde auch dort bald mit dem Bau der " Umgehungsstraße" begonnen werden können. Hauptthema von Oberstadtdirektor Fischer bei dem Gespräch war, dass der Bund sich bitte finanziell an dem vierspurigen Ausbau der Oberen Martinistraße als Autobahnzubringer (heute Kurt-Schumacher-Damm) beteiligen möge. Nur dann könne er versprechen, dass der städtische Anschluss zeitgleich mit der Verkehrsfreigabe der E 8 fertig werde.

Im Juni 1968 kam wieder Besuch aus Bonn. Georg Leber war inzwischen Bundesverkehrsminister. Im Zuge einer Bereisung der Autobahn " Hansalinie" wenige Monate vor ihrer Freigabe hielt er im Hotel Hohenzollern eine Pressekonferenz ab. Seine wichtigste Mitteilung: Die E 8 wird zur Bundesautobahn hochgestuft. Das hörte insbesondere der niedersächsische Verkehrsminister Möller gern, sorgte diese Aufstufung doch für eine Entlastung des Landesetats. " E 8 wird echte Autobahn!" lautete die Schlagzeile der " Neuen Osnabrücker Zeitung". Damit sei der vierspurige Ausbau in allen Abschnitten von der niederländischen Grenze bis Bad Oeynhausen gesichert.

Übrigens war man damals auch noch sehr zuversichtlich, was den Direktanschluss der E 8 an die A 2 angeht: " Ab 1974 kann man durchgehend von Osnabrück nach Hannover fahren", schrieb die Zeitung, dann habe die Ortsdurchfahrt Oeynhausen ausgedient. Der leidgeprüfte Autofahrer weiß, dass diese Prognose noch nicht einmal mit 40 Jahren Verspätung Realität geworden ist.
Bildtexte:
Fast fertig ist im Sommer 1970 dieser Streckenabschnitt der Europastraße 8 (heute Autobahn 30) zwischen der Anschlussstelle Hasbergen/ Gaste (links außerhalb des Fotos) und Osnabrück-Hellern.
Lärmschutzwände schirmen heute die Kreissiedlung in Hellern gegen die Autobahn ab.
Foto:
Archiv NOZ, Gert Westdörp
Autor:
Joachim Dierks
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