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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Diakonie Osnabrück führt Flüchtlingshaus
 
Acht Millionen Euro in zehn Jahren
Zwischenüberschrift:
Vertrag für zunächst ein Jahr – Stellenangebote für Mitarbeiter aus Klinikum Dissen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Das Land Niedersachsen hat am Mittwoch der Diakonie Osnabrück die Trägerschaft für die vierte Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge zugesprochen. Der Vertrag soll für zunächst ein Jahr geschlossen werden. Erstmals überträgt das Land diese Aufgabe einem privaten Anbieter.
Bei der Bewerbung hätten alle diakonischen Einrichtungen Osnabrücks zusammengearbeitet, hieß es am Abend in einer spontan einberufenen Pressekonferenz. Das Diakoniewerk werde Vertragspartner, sagte dessen Geschäftsführer Gerhard Töller. Erfahren in der Leitung stationärer Einrichtungen, werde das Diakoniewerk die Verwaltung, Versorgung und Reinigung übernehmen.
Schulung für Mitarbeiter
Die evangelische Jugendhilfe und die Familienbildungsstätte würden mit ihren Erfahrungen in der Kinderbetreuung eingebunden. Nur für die Sicherheit werde ein externes Unternehmen beauftragt. Hier wolle sich die Diakonie Einfluss auf die Auswahl der Mitarbeiter vorbehalten.
Das Diakonische Werk werde für die sozialpädagogische Betreuung der Menschen sorgen, sagte Geschäftsführer Hinrich Haake. Einige wichtige Grundpfeiler führte er dazu an: Dass die Menschen sich wohlfühlen, liege sehr daran, wie ihnen die Mitarbeiter begegnen. Deshalb solle das noch einzustellende Personal intensiv geschult werden. Das betreffe die Deeskalation in kritischen Situationen, aber auch das Verständnis für das ungewohnte Verhalten von traumatisierten Menschen.
Ganz wichtig sei die Einbindung der Nachbarschaft, die der Einrichtung sehr positiv gegenüberstehe. Die Diakonie werde mit den Anliegern sprechen und ähnlich wie die Stadt ein Bürgertelefon einrichten, um jederzeit ansprechbar zu sein. Selbstverständlich könne es auch zu Konflikten kommen, die aber immer offen angesprochen und schnell gelöst werden sollten.
Personal aus Dissen
Für die Leitung sei bereits eine geeignete Person gefunden. Einzelheiten wollten Töller und Haake noch nicht ansprechen. Seitdem bekannt ist, dass die Diakonie das Flüchtlingshaus betreiben wolle, habe es bereits mehrere Bewerbungen gegeben. All diese Menschen würden jetzt angesprochen, um bei der Ankunft der ersten 158 Flüchtlinge am 22. Dezember gut aufgestellt zu sein.
Die Diakonie werde sich außerdem an die Auffanggesellschaft für die Mitarbeiter des geschlossenen Dissener Klinikums wenden, um ihnen Stellen im Flüchtlingshaus anzubieten. Sie könnten, so Töller, in der Versorgung, Küche, Reinigung und Hausservice eingesetzt werden. Für die 600 geplanten Plätze würden voraussichtlich 70 Stellen geschaffen.
Das Haus solle nach der Planung des Landes zu 50 Prozent mit Menschen aus dem serbokroatischen Raum und je zu 25 Prozent mit Flüchtlingen aus dem arabischen Raum und aus Afrika belegt werden. Deshalb werde auch Serbisch und Arabisch sprechende Personal gesucht.
Stelle für Spenden
Haake und Töller zeigten sich beeindruckt von der Hilfsbereitsschaft der Osnabrücker. Für Sachspenden solle möglichst bis kommenden Montag eine Annahmestelle eingerichtet werden. Viele Menschen wollten aber auch ihre Zeit spenden, mit den Flüchtlingen etwas unternehmen oder im Haus Musik machen. Beim Einsatz von Ehrenamtlichen werde die Diakonie eng mit der Freiwilligenagentur der Stadt zusammenarbeiten.
Für die hoheitlichen Aufgaben sei weiterhin das Land zuständig. Dazu gehöre unter anderem auch die Ausgabe des Taschengeldes. Hier werde Osnabrück von Bramsche unterstützt. Vermutlich würden Mitarbeiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge auch im Osnabrücker Haus ein Büro beziehen.
Für Superintendent Friedemann Pannen bedeutet die Übertragung der Trägerschaft einen Vertrauensbeweis durch das Land. Er machte deutlich, dass sich die Diakonie an der nach einem Vertragsjahr notwendigen europaweiten Ausschreibung beteiligen wolle, um das Haus über Jahre zu führen.
Die Aufnahme von Flüchtlingen werde in den kommenden Jahren ein gesellschaftlich höchst brisantes Thema bleiben, sagte Pannen. Die Diakonie wolle ihren Beitrag dazu leisten, den Menschen zu helfen, die Hilfe benötigen.
Bildtext:
In der ehemaligen Klinik wird gewerkelt. Am 22. Dezember sollen die ersten 158 Flüchtlinge einziehen.
Foto:
Michael Gründel

Kommentar
Das ist " osnabrückisch"

Wie sagte es Hinrich Haake, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Osnabrück, so schön: " Wir werden mit dem gesamten psychosozialen Netzwerk zusammenarbeiten. Alles andere wäre nicht osnabrückisch." Das ist eine treffende Umschreibung für das, was die soziale Szene in Osnabrück meist ausmacht: Alle ziehen an einem Strang.

Aber das ist nicht der einzige Grund, warum es eine kluge Entscheidung ist, die Trägerschaft für die Erstaufnahmeeinrichtung an einen örtlichen Anbieter zu geben. Wer in der Kürze der Zeit ein solches Projekt stemmen muss, sollte die Gegebenheiten vor Ort gut kennen, seine Netzwerke nutzen und alle einbinden, die mitmachen wollen, seien es nun Mitarbeiter der Diakonie oder Bürgerinnen und Bürger. Genau diese osnabrückischen Tugenden hat das Projektteam bei der Bewerbung genutzt.

Es ist das erste Mal, dass das Land die Trägerschaft für eine Erstaufnahmeeinrichtung abgibt. Ein Jahr hat die Osnabrücker Diakonie Zeit zu zeigen, dass sie das kann. Superintendent Friedemann Pannen hat jedenfalls schon klargemacht, dass die Diakonie auch über 2015 hinaus Betreiber bleiben will.

Osnabrück. Das Land Niedersachsen und das Klinikum haben am Mittwoch den Erbbaurechtsvertrag für das Grundstück am Natruper Holz unterzeichnet. " Es ist eine glückliche Fügung", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums, Michael Hagedorn (Grüne), in einem Pressegespräch. Das Klinikum sei dankbar für jeden Euro Eigenkapitalverstärkung. Der Vertrag läuft über zehn Jahre. Das Land zahlt jährlich 800 000 Euro Erbbauzins an das Klinikum. Das Land Niedersachsen erhält mit dem Erbbaurechtsvertrag eigentümergleiche Rechte, es kann die Liegenschaft also nach seinen Bedürfnissen und Vorstellungen umbauen. Der Vorteil für die Stadt: Sie muss kein Geld für Instandhaltung oder Renovierung in die Hand nehmen. Die Stadt verfügt über ein Sonderkündigungsrecht nach sieben Jahren.
Würde es das Flüchtlingshaus nicht geben, hätte die Stadt 2015 Container für Flüchtlinge aufstellen müssen, sagte Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (CDU). Damit hätte die Stadt von ihrer Linie abweichen müssen, die Menschen dezentral und angemessen unterzubringen. Zusätzlich wären Kosten in zweistelliger Millionenhöhe für die nächsten Jahre entstanden. Die Erstaufnahmeeinrichtung finanziert dagegen das Land. Der finanzielle Effekt für Osnabrück wird auf drei bis vier Millionen Euro jährlich geschätzt.
Auch ein Verkauf der ehemaligen Klinik sei eine Option gewesen, so Griesert. Der Erbpachtvertrag sei die weitaus bessere Lösung, weil die Stadt nach Ablauf des Vertrages die Fläche städtebaulich gestalten könne.
Autor:
Ulrike Schmidt, hin


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