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1.
Erscheinungsdatum:
10.12.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Dunkle Adventszeit an der Hase
Zwischenüberschrift:
Dezember 1953: Bescheidener Lichterglanz erhellte die kriegstraumatisierten Gemüter
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Vor
61
Jahren
kam
noch
kaum
jemand
auf
die
Idee,
Osnabrücks
notdürftig
wiederaufgebaute
Einkaufsstraßen
im
adventlichen
Lichterglanz
zu
fotografieren,
geschweige
denn
in
Farbe.
So
sehr
viel
glänzte
ja
auch
noch
nicht.
Ein
glücklicher
Zufall
wollte
es,
dass
der
damals
23-
jährige
Hobbyfotograf
Hugo
Mittelberg
gerade
eine
neue
Leica-
Kleinbildkamera
bekommen
hatte
und
mit
ihr
nun
sofort
einen
der
kostbaren
Farbdiafilme
ausprobieren
wollte.
Den
Widerschein
des
Lichts
auf
dem
Hasewasser
setzte
er
zu
einer
Verdoppelung
der
sonst
recht
dürftigen
Lampenkette
ein,
die
aus
einer
aufgeständerten
Leitung
mit
nackten
Glühbirnen
bestand.
Das
massive
Beton-
Brückengeländer
hebt
sich
deutlich
vor
den
hellen
Schaufenstern
des
Herrenausstatters
Wüsthoff
in
der
Bildmitte
ab.
Es
gehört
zu
der
1905
in
Straßenbreite
errichteten
Georgsbrücke,
die
vorher
nur
als
schmaler
Fußgängersteg
bestand.
Die
Beton-
Brüstung
dieser
ersten
richtigen
Brücke
verschwand
in
den
1970er-
Jahren,
als
die
Brücke
abermals
verbreitert
wurde.
Das
Haus
Wüsthoff,
Georgstraße
6,
wurde
1908
von
Architekt
und
Baumeister
Robert
Thor
errichtet.
Er
gehörte
zu
den
Ersten
in
Osnabrück,
die
sich
vom
Historismus
der
Gründerjahre
ab-
und
der
klaren
Sprache
des
Jugendstils
zuwandten.
Zudem
war
er
ein
Wegbereiter
des
Beton-
und
Monierverfahrens
im
Wohnhausbau.
Das
Haus
Wüsthoff
besaß
eine
so
stabile
Statik,
dass
Bombentreffer
im
letzten
Krieg
relativ
wenig
ausrichten
konnten.
Der
langjährige
Geschäftsführer
Peter
Wüsthoff
erinnert
sich:
"
Wir
waren
1945
so
ziemlich
die
Einzigen,
die
in
der
Georgstraße
wohnten.
Unsere
Obergeschosse
waren
ausgebrannt,
aber
die
Zwischendecken
hatten
standgehalten,
unsere
Wohnung
im
ersten
Stock
war
sofort
wieder
bewohnbar."
Im
Advent
1953
war
das
Haus
längst
wieder
vollständig
hergestellt.
Außer
in
der
Fassadenfarbe
hat
sich
bis
heute
kaum
etwas
geändert.
Anders
das
Haus
Meinders
&
Elstermann,
das
links
daneben
zurückliegend
mit
der
unverputzten
Giebelansicht
und
einem
Schuppen-
Anbau
auffällt.
Der
gesamte
Gebäudekomplex
des
Zeitungshauses
wurde
nach
1953
mehrfach
umgestaltet
und
erweitert.
Vorne
links
ist
das
unbeleuchtete
Haus
Georgstraße
7/
9
zu
erkennen.
Es
war
seit
1935
Sitz
des
Büromaschinenhandels
Vordemfelde
&
Genck.
Nach
der
Kriegszerstörung
war
es
zunächst
nur
zweistöckig
wiederaufgebaut
worden.
Das
hölzerne
Baugerüst
lässt
erkennen,
dass
an
der
rückseitigen
Fassade
gerade
gearbeitet
wird.
Palmsonntag
1945
fielen
eine
Spreng-
und
28
Brandbomben
auf
das
Haus.
Die
Sprengbombe
schlug
durch
bis
in
den
Keller,
explodierte
aber
nicht.
"
Ich
kann
mich
an
den
Einschlag
noch
genau
erinnern.
Durch
die
Erschütterung
fiel
ich
aus
dem
Bett
im
Luftschutzraum
im
Keller
nebenan"
,
erzählt
Georg
Genck,
der
sein
Überleben
der
Tatsache
verdankt,
dass
die
Bombe
als
Blindgänger
in
der
Kellerdecke
stecken
blieb.
Das
Haus
Georgstraße
7/
9
wurde
beschädigt,
aber
nicht
zerstört.
Einige
Tage
später
kam
der
Ortsgruppenleiter,
um
die
Schäden
zu
besichtigen.
In
der
noch
intakten
Wohnung
Genck
stellte
er
fest,
dass
nirgendwo
ein
Hitler-
Bild
an
der
Wand
hing.
"
Er
verlangte
von
meiner
Mutter,
dass
sie
schnellstens
ein
Bild
des
Führers
aufhängt"
,
weiß
Georg
Genck
noch.
Doch
Charlotte
Genck
blieb
standhaft.
"
Solange
dieses
Haus
steht,
kommt
hier
kein
Adolf
an
die
Wand"
,
habe
sie
geantwortet.
Mit
einer
Drohung
entfernte
sich
der
NSDAP-
Mann,
um
ein
paar
Stunden
später
mit
einem
Trupp
Hitler-
Jungen
zurückzukehren.
Diese
sprengten
das
Haus
bis
auf
die
Grundmauern,
weil
es
angeblich
einsturzgefährdet
sei,
was
aber
nicht
der
Wahrheit
entsprach.
1948
ließ
Charlotte
Genck
das
zuvor
viergeschossige
Haus
mit
zunächst
zwei
Stockwerken
wiederaufbauen.
Bis
1971
verkaufte
die
Firma
Vordemfelde
&
Genck
hier
Büromaschinen,
-
möbel
und
-
bedarf.
Nach
dem
Fortzug
der
Firma
in
den
Fledder
vermietete
Frau
Genck
das
Haus
unter
anderem
an
die
Anwaltskanzlei
Mohrbutter,
die
es
1999
zusammen
mit
dem
Optiker
Krause
käuflich
erwarb.
Hauptmieter
im
Erdgeschoss
ist
neben
dem
Optik-
und
Akustikgeschäft
Krause
seit
2007
das
Café
"
Cup
&
Cino"
,
für
das
der
Eigentümer
Mohrbutter
eigens
einen
über
der
Hase
schwebenden
Wintergarten
anbauen
ließ.
Bildtexte:
Weihnachtliche
Lichter
über
der
Brücke
im
Nachkriegs-
Advent
1953.
Der
Blick
auf
dieser
historischen
Aufnahme
geht
von
der
Herrenteichsstraße
über
die
Hase
zur
Georgstraße.
Anders
als
vor
rund
60
Jahren
zeigt
sich
das
Ensemble
heute
enger
bebaut.
Foto:
Hugo
Mittelberg,
Gert
Westdörp
Autor:
Joachim Dierks