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1.
Erscheinungsdatum:
16.05.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Der Senator und seine Fisimatenten
Zwischenüberschrift:
"An der Tentenburg" erinnert an das einst so beliebte Ausflugslokal
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Wer
waren
denn
bloß
die
Tenten,
die
sich
einst
im
heutigen
Stadtteil
Gartlage
eine
Burg
errichteten,
mag
sich
mancher
fragen.
Nein,
mit
Kimbern,
Teutonen
oder
anderen
Germanenstämmen
hat
der
Straßenname
An
der
Tentenburg
nichts
zu
tun.
Er
geht
vielmehr
zurück
auf
den
umgangssprachlichen
Begriff
"
Fisimatenten"
für
Dummheiten,
Flausen
oder
nutzlose
Unternehmungen.
Als
Fisimatenten
oder
kurz
"
Tenten"
verspotteten
manche
Osnabrücker
zu
Beginn
des
19.
Jahrhunderts
die
Bemühungen
des
Senators
Gerhard
Friedrich
Wagner
(1769–1846)
,
die
kahlen
Laischaftsgründe
vor
dem
Herrenteichstor
durch
die
Anlage
von
Obstgärten
und
baumbestandenen
Alleen
zu
verschönern.
Bevor
Wagner
zum
"
Vater
des
Bürgerparks"
auf
dem
Gertrudenberg
wurde,
kümmerte
er
sich
besonders
um
den
heutigen
Be
reich
Alte
Poststraße/
Bohm
ter
Straße/
Klushügel.
Als
Vorsteher
der
Herrenteichslaischaft
hatte
er
die
Klosterländereien
der
ehemaligen
St.-
Annen-
Klause
auf
dem
Cluskamp
unter
seinen
Mitgliedern
aufgeteilt.
Er
verpflanzte
eine
Baumschule
samt
4000
Stämmchen
aus
Hunteburg
an
die
Bohmter
Chaussee.
Jeder
Laischaftsinteressent
erhielt
davon
zwei
Stämme
für
seinen
Garten.
Dank
und
Anerkennung
für
Wagners
Pioniertaten
waren
zunächst
groß.
Schon
zu
seinen
Lebzeiten
stiftete
die
Laischaft
ihm
ein
"
Denkmal
der
Dankbarkeit"
,
einen
mannshohen
Sandstein
Obelisken
mit
wappenverzierter
Inschrift.
Wagner
war
das
gar
nicht
recht,
er
wollte
nicht
geehrt
werden
für
ein
Werk,
das
er
noch
lange
nicht
vollendet
sah.
Doch
sein
Widerstand
war
zwecklos,
das
bereits
in
Auftrag
gegebene
Denkmal
wurde
fertiggestellt
und
bekam
seinen
Platz.
Es
steht
heute
am
Treppenaufgang
zum
Klushügel
etwa
dort,
wo
Humboldtstraße,
Liebigstraße
und
An
der
Tentenburg
auf
die
Bohmter
Straße
stoßen.
Als
wenn
Wagner
es
geahnt
hätte:
Kaum
stand
das
Denkmal,
liefen
die
Dinge
für
ihn
nicht
mehr
rund.
Der
in
den
Herrenhäuser
Gärten
angelernte
junge
Leiter
der
Baumschule
starb
ganz
plötzlich,
Bäume
wurden
mutwillig
beschädigt,
Obst
geraubt,
späte
Fröste
sorgten
für
schlechte
Ernten.
Das
ganze
Unternehmen
blieb
ein
Zuschussbetrieb.
Unmut
regte
sich,
die
Laischaft
strich
den
jährlichen
Zuschuss.
Hinzu
kam
der
Spott.
Die
"
Wagnerschen
Tenten"
wurden
zu
einem
geläufigen
Begriff.
1833
verkaufte
Wagner
die
Baumschule
und
wandte
sich
neuen
Projekten
zu
–
unter
anderem
der
Anlage
des
Bürgerparks.
Die
"
Tenten"
gingen
in
den
Namen
des
Ausflugslokals
ein,
das
F.
W.
Sprick
um
1850
unterhalb
des
Klushügels
an
der
Bohmter
Chaussee
eröffnete.
Türmchen
mit
verspielten
Hauben,
Bogenfenster,
zinnenbewehrte
Mauern
und
auf
der
Gartenseite
historisierendes
Fachwerk
sollten
an
eine
mittelalterliche
Burg
erinnern.
Die
"
Tentenburg"
war
um
1900
ein
beliebtes
Ausflugslokal
mit
baumbestandenem
Biergarten,
zwei
großen
Sälen,
Schießanlage
und
Glücksspielständen.
Als
sich
in
den
1930er-
Jahren
die
Ausflugsziele
weiter
nach
außerhalb
verlagerten
und
das
alte
Konzept
nicht
mehr
so
gut
lief,
ließ
sich
Tentenburg-
Wirt
Erich
Risch
etwas
Neues
einfallen.
Aus
einem
der
Säle
machte
er
ein
"
Tonfilmtheater"
,
das
als
"
Lichtburg"
einen
Teil
des
alten
Namens
weiterführte.
Im
September
1932
war
es
das
erste
der
sogenannten
Stadtteil-
Kinos
außerhalb
des
Zen
trums.
Mit
Unterbrechung
durch
Kriegsschäden
1945
bis
1949
lief
es
bis
1961.
Im
anderen
Saal
etablierte
Risch
das
berühmt-
berüchtigte
Nachtlokal
"
Kristallpalast"
.
In
den
1970ern
schloss
es
die
Pforten.
Das
gesamte
Gebäudeensemble
der
früheren
Tentenburg
wurde
1980
abgerissen
und
durch
schlichte
Wohnhäuser
ersetzt.
Bildtexte:
Das
Caféhaus
Tentenburg
auf
einer
historischen
Ansichtskarte.
Die
Straße
An
der
Tentenburg
befindet
sich
im
Stadtteil
Gartlage.
Foto:
Archiv/
Sammlung
Dieter
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Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks