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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Stadthalle: Rat steht hinter Fillep
 
Stadthalle: Rückendeckung für Fillep
Zwischenüberschrift:
Warum die Fraktionsspitzen den empörten Generalplaner W+P abblitzen ließen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Im eskalierenden Streit zwischen der Stadt und dem Generalplaner W+ P um die Sanierung der Osnabrückhalle zeigen sich die Ratsfraktionen überwiegend loyal gegenüber Kämmerer Thomas Fillep. Kritik erntet dagegen das Unternehmen für sein Vorgehen.

Osnabrück. Das rigorose Vorgehen von Kämmerer Thomas Fillep im neuerdings öffentlich ausgetragenen Streit zwischen der Stadt und dem Generalplaner W+ P um die Sanierung der Osnabrückhalle findet offenbar die Zustimmung der meisten führenden Köpfe des Rates. Einig sind sich die Fraktionsspitzen aber darin, dass der beauftragte Projektabwickler in der Auseinandersetzung ein schlechtes Bild abgibt.

Dieser hatte am Freitag mit geharnischtem Protest in Form einer Pressekonferenz auf jüngste öffentliche Äußerungen Filleps zum Thema Hallenumbau reagiert, die nach Ansicht der Geschäftsführer geeignet sind, den Ruf von W+ P und dessen Mutterkonzern Wolff Gruppe (Stuttgart/ Essen) nachhaltig zu beschädigen. Zugleich beklagte das Unternehmen eine Ausbootung aus dem Projekt, nachdem der Vertragspartner, die Osnabrücker Beteiligungsgesellschaft OBG mit Kämmerer Fillep als Geschäftsführer, im Januar die Zusammenarbeit einseitig aufgekündigt hatte. Ratsmitglieder waren zu dem Gespräch mit den Medien am Freitag ebenfalls eingeladen aber in parteiübergreifender Übereinkunft nicht erschienen.

Warum, das begründete CDU-Fraktionschef Fritz Brickwedde am Montag gegenüber unserer Zeitung so: " Wir lassen uns nicht instrumentalisieren." Die Parteien seien zwar " gerne bereit", sich die Kritik von W+ P anzuhören allerdings hinter verschlossenen Türen. Vor der Presse sei dies " völlig unmöglich". Auch Frank Henning, Vorsitzender der SPD-Fraktion, nannte das von W+ P gewählte Verfahren " sehr unüblich". Um sich ein Bild zu machen, wolle er zunächst mit Kämmerer und Oberbürgermeister sprechen, in die er " großes Vertrauen" habe. Gleichwohl schloss Henning nicht aus, dass ein Gutachter in den Streit um Bau- und Planungsmängel an der Osnabrückhalle eingeschaltet werden müsse.

Michael Hagedorn (Grüne) gab an, er sehe gegenwärtig keinen Grund, an Filleps Arbeit zu zweifeln. Das Vorgehen der Firma W+ P aber habe " schon etwas Besonderes". Hagedorn: " Es spricht nicht dafür, dass man Konsens sucht." Was bei der Modernisierung der Halle im Detail schiefgelaufen ist, sei für die Öffentlichkeit kaum nachvollziehbar. " Und das Einzige, was den Rat interessiert, ist, dass die Stadthalle pünktlich fertig wird und die Kosten nicht davonlaufen."

Rückendeckung für die Verwaltungsspitzen kommt auch von der Gruppe aus UWG und Piraten. " Wir stehen voll hinter Herrn Fillep", sagte Vorsitzender Ralf ter Veer. Der Kämmerer habe sich beim Thema Stadthallen-Sanierung " sehr positiv hervorgetan" und " den Leuten genau auf die Finger geschaut". Die W+ P-Pressekonferenz nannte ter Veer hingegen ein " Show-Manöver", dem die Ratsleute " keine Bühne geben" wollten.

Allein FDP-Fraktionschef Thomas Thiele äußerte " ein gewisses Verständnis" für die Verärgerung des Generalplaners. Angesichts der jüngsten Schlagzeilen sorge er sich ernsthaft um den Ruf der Stadt als öffentlicher Auftraggeber. Der Stil der Auseinandersetzung werfe schlechtes Licht auf alle Beteiligten. Seine Empfehlung: " Ganz schnell abrüsten und an einen Tisch setzen."

Die Linkspartei war am Montag nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Die Firma W+ P ließ auf Nachfrage wissen, dass sich seit Freitag niemand von den Verantwortlichen aus Osnabrück mit ihr in Verbindung gesetzt habe. Ferner stellte das Unternehmen klar, OBG-Chef Thomas Fillep nicht wie zunächst berichtet persönlich wegen " rufschädigenden Verhaltens" zur Rechenschaft ziehen zu wollen.

Kommentar
Kommunikationsproblem

Im Streit zwischen der Stadt und dem Generalplaner der Stadthallen-Sanierung offenbart sich vor allem ein eklatantes Kommunikationsproblem und zwar auf beiden Seiten.

Mag Kämmerer Thomas Fillep als Geschäftsführer der zuständigen Osnabrücker Beteiligungsgesellschaft OBG in der Sache auch richtig handeln: Mit vollmundiger Kritik und einsamen Entscheidungen stößt er einen privaten Projektbeteiligten nach dem anderen unnötig hart vor den Kopf. Zugleich setzt sich (Noch-) Vertragspartner W+ P bei Ratspolitikern in die Nesseln, indem er diese völlig naiv zu einer als Konter geplanten Pressekonferenz einlädt, anstatt sie vorab und vertraulich zu informieren. Mit der Begründung, sich von W+ P nicht instrumentalisieren zu lassen, ist das geschlossene Fernbleiben der Fraktionen jedenfalls nicht mehr unbedingt als Versäumnis zu werten. Vielmehr darf es als Beruhigungspille verstanden werden, die allen anderen auch guttäte.
Autor:
Sebastian Stricker


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