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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Nur wenigen ist die Weststraße egal
Zwischenüberschrift:
Stimmungsbild in anderen Stadtteilen: Gegner und Befürworter halten sich die Waage
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Aufmerksamkeit, die der Westerberg auf sich zieht, fällt in anderen Stadtteilen auf. Monika Budke sprach vor wenigen Tagen im Bürgerforum Fledder/ Schölerberg von einer " Lobby-Arbeit für und gegen die Westumgehung, wie sie anderen Stadtteilen bei ähnlich wichtigen Themen nicht zur Verfügung steht". Was sagen Bewohner weiter entfernt liegender Stadtteile zu der umstrittenen Straße?

Wolfgang Lückemeyer wohnt in Sutthausen und sprach sich während seines Einkaufs auf dem Wochenmarkt am Riedenbach klar gegen eine neue Straße im Westen aus: " Wir haben rund um Osnabrück so viele kaputte Straßen, die dringend repariert werden müssten. Dafür sollte man das Geld ausgeben und nicht für eine Straße direkt am Heger Holz. Man muss nicht die Natur kaputt machen." Eine junge Dame, die nicht namentlich genannt werden möchte, bezweifelt, dass nur eine Spur pro Richtung wie es geplant ist genügend Entlastung bringt. Sie plädiert für eine " Option komplett außerhalb der Stadt".

Brunhilde Meller sieht es anders. Sie wohnt in der Nähe des Hauptbahnhofs. Am Gemüsestand kündigt sie an: " Ich werde für die Straße stimmen." Zwar könne sie die Gegner verstehen, doch Vorrang hab für sie die Entlastung der Innenstadt. " Für die Mehrheit wäre die Straße besser."

Eine Verkäuferin, die nicht genannt werden möchte, gibt sich als Gegnerin der Straße zu erkennen aus zwei Gründen: Die Straße würde ihre " Winterlaufstrecke" um das Klinikum herum durchschneiden. Außerdem würde die Bewohnerin der Weststadt es lieber sehen, wenn die Stadt das Geld für marode Strecken ausgeben würde.

Anders Hans-Peter Koch, der am Schölerberg wohnt: " Ich bin für die Straße, damit nicht mehr so viele Autos durch die Innenstadt müssen." Marion Hoppe aus Hörne ebenfalls Befürworterin geht es mit den Plänen zu langsam voran. " Ich kann nicht verstehen, dass so lange debattiert wird. Die Trassenführung ist ja schon Jahrzehnte alt."

So sieht es auch Wolfgang Lass vom Schölerberg: " Die Stadt hat die Westumgehung zu lange hinausgezögert. Sie hätte schon lange fertig sein können." Er hat die Wirtschaft im Blick: " Für die ist es besser, wenn der Verkehr schneller fließt."

Michael Gaden ist es schlicht " egal", ob die Weststraße gebaut wird oder nicht obwohl er täglich vom Schölerberg aus ins Klinikum zur Arbeit fährt. Mit der neuen Straße käme er nicht in Berührung, meint er. " Und sonst habe ich auf der Seite der Stadt nichts zu tun."

Szenenwechsel. Umfrage auf dem Wochenmarkt im Stadtteil Schinkel: zehn dagegen, neun dafür, zehn noch unentschieden und zwei, denen alles egal ist das Thema Weststraße interessiert auch dort. " Eine neue Straße zieht nur mehr Verkehr an", meint Alfred Renken, der mit seiner Frau Ingrid auf dem Markt einkauft. Ihre Stimme gegen die Weststraße wollen sie am 25. Mai abgeben, auch wenn Alfred Renken der Ansicht ist, dass " sowieso schon alles entschieden ist".

Flüsterasphalt

Martin Alexander hat sich nach eigenen Worten " ganz schön schwergetan", ehe er sich eine Meinung gebildet hat. Auch er ist der Überzeugung, dass " immer mehr Straßen auch immer mehr Verkehr anziehen". Vielleicht wäre es ja auch möglich, so überlegt er, den Asphalt in den jetzt viel befahrenen Straßen " etwas flüsternder" zu machen.

" Die Straße darf auf keinen Fall kommen. Das wäre eine Todsünde", sagt eine alte Dame, die ungenannt bleiben will. Den Lückenschluss A 33 hält sie für wichtiger als die Weststraße. Eine andere alte Dame mag sich nicht vorstellen, dass die Straße so nahe am Parkhotel vorbeiführen soll, " wo man doch so schön im Freien sitzen kann".

" Aber selbstverständlich brauchen wir die Westumgehung, um andere Straßen zu entlasten", sagt Bruno Wallossek. " Um das Verkehrschaos in den Griff zu bekommen, muss die Weststraße kommen", betont auch Hildegard Pittlich.

" Sehr richtig", unterstützt sie der ehemalige SPD-Ratsherr Kurt (Kuddel) Oelgeschläger. Seine frühere Ratskollegin Lotte Schwanhold (ebenfalls SPD) ergänzt, dass sie bei der Abstimmung ihr Kreuz für die Straße machen wird.

" Mir tun beide leid: Die Bewohner, die jetzt so viel Verkehr vor ihrer Tür haben, und die Bewohner, die durch die neue Straße mehr Verkehr bekommen", sagt eine alte Dame. Aber nachdem sie in der Zeitung gelesen habe, dass an der neuen Entlastungsstraße 150 Menschen leben, an den Straßen, an denen jetzt der Verkehr vorbeifließt, aber viermal mehr Anwohner, stehe für sie fest: " Ich stimme für die neue Straße. Das ist gerechter."
Bildtext:
Soll die Weststraße kommen? Redakteur Jann Weber (rechts) fragt Besucher des Wochenmarktes am Riedenbach nach ihrer Meinung zu dem umstrittenen Projekt.
Foto:
Klaus Lindemann
Autor:
Ulrike Schmidt, Jann Weber


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