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1.
Erscheinungsdatum:
10.05.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Dicke Freunde
Zwischenüberschrift:
Einzigartige Studie erforscht das Sozialverhalten alter und junger Elefantenbullen im Zoo
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Erstmalig
haben
Wissenschaftler
in
Osnabrück
das
Verhalten
einer
Elefantengruppe
in
Gefangenschaft
erforscht,
die
aus
einem
erwachsenen
und
mehreren
jungen
Bullen
besteht.
Das
Ergebnis
ihrer
monatelangen
Studie:
Wie
in
der
freien
Wildbahn
zügeln
Leitbullen
das
Temperament
der
Junggesellen.
Für
den
Zoo
der
Beleg
dafür,
in
der
Elefantenhaltung
auf
dem
richtigen
Weg
zu
sein.
40
Jahre
als
Tierpfleger
hat
Detlef
Niebler
inzwischen
auf
dem
Buckel.
Ein
nervöses
"
Kribbeln
im
Nacken"
spürte
der
Leiter
des
Elefantenreviers
trotzdem,
als
im
vergangenen
Sommer
mit
Zuchtbulle
Luka
Deutschlands
größter
Asiatischer
Elefant
in
den
Osnabrücker
Zoo
einzog.
Wie
würde
sich
der
weithin
als
angriffslustig
und
gefährlich
verrufene,
3,
15
Meter
hohe
und
über
fünf
Tonnen
schwere
Dickhäuter
Jahrgang
1973
am
Schölerberg
machen
–
auf
einem
Haufen
mit
vier
Geschlechtsgenossen
im
Kindesalter?
Weder
Niebler
noch
seine
Kollegen
hatten
bislang
nennenswerte
Erfahrung
im
Umgang
mit
einem
männlichen
Dickhäuter
solchen
Kalibers,
geschweige
denn
mit
der
europaweit
einmaligen
Kon
stellation
der
Gruppe.
Doch
die
Sorge,
mit
dem
zuletzt
in
Spanien
eingestallten
Luka
könne
es
im
Osnabrücker
Verband
dieselben
Schwierigkeiten
geben,
an
denen
schon
reihenweise
Zoos
im
Ausland
verzweifelten,
scheint
nach
wie
vor
unberechtigt.
"
Überraschend
unproblematisch"
sei
die
Zusammenführung
dieses
"
Prachtkerls"
mit
den
übrigen
Tieren
auf
der
Anlage
gelaufen,
sagt
Niebler.
Sanft
und
gutmütig
führe
der
majestätische
Elefant
die
vier
als
"
Rüsselrasselbande"
bekannten
Jungbullen,
die
nur
wenige
Wochen
vor
ihm
aus
Hamburg
und
Hannover
in
die
Friedensstadt
gekommen
waren.
Seit
dem
ersten
Tag
würden
sich
Luka,
Shanti,
Shahrukh,
Dinkar
und
Nuka
prächtig
verstehen.
Genau
beobachtet
"
Was
wir
hier
erleben,
ist
spitzenmäßig"
,
zeigt
sich
auch
Zoodirektor
Michael
Böer
immer
wieder
erstaunt
über
das
beinahe
reibungs
lose
Miteinander
der
tierischen
Männer-
WG.
Besonders
froh
ist
er
aber
darüber,
dass
dieser
Eindruck
nun
sogar
einer
wissenschaftlichen
Überprüfung
standgehalten
hat.
Denn
was
die
geballte
Elefanten-
Kompetenz
vom
Schölerberg
bislang
bloß
ahnte,
hat
sie
jetzt
schwarz
auf
weiß
–
dank
der
fundierten
Verhaltensstudien
zweier
Studentinnen
der
Universität
Osnabrück.
Dabei
genügten
den
jungen
Frauen
als
Werkzeuge
auf
diesem
bislang
unbeackerten
Feld
der
Wissenschaft
ein
Klemmbrett
und
eine
Stoppuhr,
um
das
Beziehungsgeflecht
der
fünf
Tiere
zu
untersuchen.
Was
sie
sonst
noch
brauchten,
war
Zeit.
Viel
Zeit.
So
viel,
wie
sie
die
Elefantenpfleger
laut
Revierleiter
Nieb
ler
für
eine
intensive
und
langfristige
Anschauung
der
grauen
Riesen
niemals
aufbringen
könnten.
Weiterer
Vorteil:
Weil
die
beiden
Forscherinnen
fremd
waren,
fühlten
sich
die
Tiere
unbeobachtet
und
verhielten
sich
"
ganz
normal"
.
Von
Anfang
Mai
bis
Mitte
August
2013
machte
also
die
Biowissenschaftlerin
Anne
Lena
Brandes
(26)
für
ihre
Bachelorarbeit
erste
Beobachtungen
an
den
Elefanten.
13
Wochen
lang
–
von
Oktober
2013
bis
Januar
2014
–
hockte
sich
dann
Viviann
Meyer
beinahe
täglich
und
für
Stunden
vor
das
große
Schaufenster
im
Elefantenhaus,
lauerte
wahlweise
auf
der
Besuchertribüne
am
Außengehege
oder
auf
dem
Dach
des
angrenzenden
Affenhauses,
das
einen
glänzenden
Blick
über
die
gesamte
Anlage
bietet.
Dabei
schrieb
die
25-
Jährige
alles
auf,
was
sich
in
bestimmten
Zeiträumen
im
Umfeld
eines
einzelnen
Elefanten
zutrug.
"
Fokustier-
Methode"
nennt
sich
dieses
Verfahren.
Vivann
Meyer:
"
Ich
beobachtete
jedes
Tier
jeweils
zehn
Minuten
und
notierte
mir,
welche
anderen
Tiere
sich
in
dieser
Zeit
in
seiner
Nähe
befanden
und
welche
Berührungen
zwischen
ihnen
stattfanden.
Dabei
habe
ich
die
Interaktionen
nach
Sender
und
Empfänger
unterschieden.
Ziel
war
es,
ein
möglichst
umfassendes
Bild
der
Beziehungen
zwischen
den
Individuen
zu
bekommen."
Dieses
ließ
die
Lehramtsstudentin
mit
der
Fächerkombination
Mathematik
und
Biologie
in
ihre
Masterarbeit
einfließen.
Heraus
kam
unter
anderem
Folgendes:
Luka
ist
der
unangefochtene
Chef
im
Ring
und
bleibt
selbst
dann
friedlich,
wenn
–
wie
im
Moment
–
aufgrund
der
sogenannten
Musth
(sprich:
Mast)
sein
Testosteronspiegel
um
das
80-
Fache
erhöht
ist.
Offenbar
tue
ihm
die
Gesellschaft
der
Jungen,
die
"
mal
Spielkumpan,
mal
Diener"
seien,
auch
in
diesem
vorübergehenden
Zustand
des
Wankelmuts
und
der
Unberechenbarkeit
gut,
schlussfolgert
Zoodirektor
Böer
–
eine
bahnbrechende
Erkenntnis
in
der
Elefantenhaltung.
Die
Jungbullen
würden
sieben
bis
neun
von
zehn
Minuten
beieinanderstehen,
auch
Luka
sei
mindestens
in
der
Hälfte
der
Zeit
in
Nahdistanz
zu
den
Kleinen.
Gelegentlich
werde
gerangelt,
was
eine
gute
Schule
für
künftige
Begegnungen
mit
Elefantenkühen
sei.
Am
liebsten
aber
würden
sich
die
Bullen
gegenseitig
berüsseln
und
sogar
ihre
Rüssel
in
die
Mäuler
der
anderen
legen.
Böer:
"
Das
ist
absolutes
Vertrauen,
ein
echter
Liebesbeweis!
Wenn
man
bedenkt,
dass
die
Backenzähne
mühelos
einen
armdicken
Ast
durchbeißen
können."
Tierhaltung
verbessern
Revierleiter
Niebler
und
der
Zoodirektor
hoffen
nun,
mit
den
gewonnenen
Daten
die
Elefantenhaltung
weiter
verbessern
zu
können.
Auch
alle
anderen
Tierparks
mit
Dickhäutern
sollen
von
der
einzigartigen
Verhaltensstudie
profitieren.
"
Da
es
in
anderen
Zoos
nur
reine
Jungbullengruppen
gibt,
schauen
die
Kollegen
gespannt
auf
Osnabrück
und
die
Erfahrungen,
die
wir
machen.
Deswegen
sind
die
Ergebnisse
besonders
wertvoll
und
wegweisend"
,
sagt
Böer.
Anspruch
auf
Vollständigkeit
erheben
die
Beobachtungen
der
beiden
Studentinnen
allerdings
nicht.
"
Wir
können
nur
dokumentieren,
was
wir
sehen"
,
erklärt
Viviann
Meyer.
Was
sich
die
Elefanten
für
Menschen
nicht
wahrnehmbar
per
Infraschall
zu
sagen
haben
oder
mittels
ihrer
noch
nicht
vollends
entschlüsselten
Körpersprache,
bleibt
also
vorläufig
ein
Rätsel
der
Wissenschaft.
Bildtexte:
Vertraut:
Die
vier
Jungbullen
Shanti,
Shahrukh,
Nuka
und
Dinkar
liebkosen
kurz
nach
ihrer
Zusammenführung
im
Juli
2013
einen
entspannt
am
Boden
liegenden
Luka.
Auf
einem
Klemmbrett
notierte
Studentin
Viviann
Meyer
ihre
mehrmonatigen
Beobachtungen
an
der
Osnabrücker
Elefantengruppe.
Zoodirektor
Michael
Böer
(rechts)
und
Revierleiter
Detlef
Niebler
halten
die
Resultate
der
einmaligen
Verhaltensstudie
für
sensationell.
Bulle
Luka
lässt
es
sich
sogar
gefallen,
wenn
eines
der
Jungtiere
in
seinem
Maul
herumrüsselt
–
wie
diese
Aufnahme
von
Juli
2013
belegt.
Foto:
Zoo
Osnabrück,
Elvira
Parton
Asiatische
Elefanten
In
fünf
Unterarten
sind
Elefanten
in
verschiedenen
Ländern
Asiens,
meist
nur
noch
in
kleinen
Gruppen,
beheimatet:
von
Indien
über
Sri
Lanka
und
Thailand
bis
zu
den
Großen
Sudaninseln.
Früher
besiedelten
sie
auch
weite
Teile
Chinas,
heute
findet
man
sie
nur
noch
in
Südost-
und
Südchina.
Asiatische
Elefanten
leben
überwiegend
in
Regenwäldern
und
immergrünen
Laubwäldern,
aber
auch
in
Dornbuschsavannen.
Sie
benötigen
täglich
einen
Zugang
zum
Wasser.
Wie
auch
ihre
afrikanischen
Verwandten
leben
Asiatische
Elefanten
in
Herden,
die
aus
erwachsenen
Weibchen
und
ihrem
Nachwuchs
bestehen.
Die
alten
Bullen
ziehen
als
Einzelgänger
umher,
junge
Bullen
bilden
auch
Junggesellengruppen.
Auf
dem
Speiseplan
stehen
Äste,
Blätter,
Baumrinde,
Wurzeln,
Früchte
und
Gräser.
Asiatische
Elefantenkühe
tragen
in
der
Regel
keine
Stoßzähne.
Der
längste
entdeckte
Stoßzahn
eines
Bullen
war
über
zweieinhalb
Meter
lang.
Die
Dickhäuter
werden
ungefähr
fünf
Tonnen
schwer
und
etwa
drei
Meter
groß.
Damit
sind
sie
etwas
kleiner
als
die
Afrikanischen
Elefanten.
Die
Tragzeit
von
Asiatischen
Elefantenkühen
dauert
fast
zwei
Jahre.
Das
Jungtier
wiegt
bei
der
Geburt
dann
bereits
über
100
Kilogramm.
Wegen
der
anhaltenden
Zerstörung
ihres
Lebensraums
gelten
Asiatische
Elefanten
als
bedrohte
Tierart.
Autor:
Sebastian Stricker