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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Wirtschaft für Weststraße mit Lkw-Limit
Zwischenüberschrift:
IHK will Begrenzung auf 7,5 Tonnen – Nein aus dem Parkhotel – Klinikum bleibt neutral
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) spricht sich für eine Entlastungsstraße mit einer Lkw-Begrenzung auf 7, 5 Tonnen aus. Damit geht die Wirtschaft weiter als SPD und CDU, die den Schwerlastverkehr nur nachts ausschließen wollen. Wir haben darüber hinaus bei Firmen, Verbänden und den Krankenhäusern angefragt, was sie von der geplanten Straße halten.

Handelskammer (IHK)

" Aus Sicht der regionalen Wirtschaft überwiegen nach Abwägung aller Argumente die Vorteile dieser Straße. Deshalb sagt die Wirtschaft Ja′ zur Entlastungsstraße West." So heißt es in einer Erklärung von IHK-Präsident Martin Schlichter und Hauptgeschäftsführer Marco Graf. Die Entlastungsstraße West werde dazu beitragen, den Verkehr auch auf dem Wallring zu entlasten. Dies sichere die Erreichbarkeit der Innenstadt insgesamt. Die Bedeutung des Projekts gehe damit weit über den Bereich Westerberg hinaus. " Darum ist es wichtig, dass möglichst viele Osnabrücker an der Bürgerbefragung teilnehmen", sagte Heinrich Koch, Bezirksvorsitzender des Gesamtverbandes Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN).

Die IHK setzt sich für eine Beschränkung des Lkw-Verkehrs auf Fahrzeuge bis 7, 5 Tonnen ein. Das verhindere Maut-Flucht und mindere die Lärm- und Abgasbelastung. Die Lkw-Begrenzung war in der Handelskammer nicht unumstritten, wie IHK-Geschäftsführer Eckhard Lammers einräumt. Ausschlaggebend sei gewesen, damit die Akzeptanz der Straße zu erhöhen. Die IHK geht mit ihrer Forderung über die Ziele von SPD und CDU hinaus, die ein Lkw-Verbot in den Nachtstunden von 22 bis 6 Uhr wollen.

Speditionen

Die Befürchtung der FDP, die Straße werde vor allem für das Speditionsgewerbe gebaut, teilen die Chefs Osnabrücker Logistiker nicht. " Die Entlastungsstraße bringt uns keine Vorteile", sagt Wilfried Hesselmann, Geschäftsleiter der Hellmann-Niederlassung Osnabrück. " Für uns würde sich nicht viel ändern." Für den Schwerlastverkehr wäre die mit einem Lkw-Nachtfahrverbot belegte Straße " völlig uninteressant", weil die Hellmann-Trucks spätabends auf die Reise gingen. Ein Ja oder Nein zur Straße gibt das Unternehmen Hellmann nicht ab. Hesselmann: " Wir sind der Überzeugung, dass die mündigen Osnabrücker Bürger in der Lage sind, abzuwägen und am 25. Mai eine Entscheidung zu treffen."

Für den Logistiker Koch International am Fürstenauer Weg hat die Weststraße " keine Bedeutung", wie Firmenchef Heiner Koch kürzlich während eines Besuchs von OB Wolfgang Griesert sagte. Die Lkw-Fahrer nutzen nach seinen Angaben die direkten Wege zur Autobahn über die B 68 zur A1-Anschlussstelle Nord oder über die Wersener Straße zur Auffahrt Hafen. Wichtiger sei der Lückenschluss der A 33-Nord. Die Geschäftsführung der Nosta Transport GmbH, die in der ehemaligen Hafen-Kaserne einen Containerumschlag Bahn/ Lkw betreibt, will sich nicht in die Debatte einmischen.

Wirtschaftsförderung

" Wir sprechen uns für die Entlastungsstraße West aus", sagt Wirtschaftsförderin der Stadt, Sonja Ende. Die Realisierung des Wissenschaftsparks und der Bau des Innovationszentrums (ICO) in der ehemaligen Scharnhorstkaserne böten " wesentliche Entwicklungschancen für Osnabrück und die Wirtschaft im Wandel zum Innovationsstandort", heißt es in einer Stellungnahme. Das ICO ist seit Frühjahr 2014 fertiggestellt, Grundstücke im Wissenschaftspark und im benachbarten Wohnpark werden bebaut. Die Universität und die Hochschule erfreuten sich einer steigenden Zahl von Studierenden. Ende: " Der Standort wird an Attraktivität für dort wohnende, arbeitende und studierende Menschen gewinnen, wenn er gut und schnell erreichbar ist."

Parkhotel

Sehr kritisch sieht die Inhaberin des Parkhotels, Annette Klöker, die Pläne: " Ich werde bei der Abstimmung Nein ankreuzen, weil die Nachteile aus Sicht meiner Familie überwiegen. Sicher braucht Osnabrück eine Entlastungsstraße, aber nicht so nah an einem Naherholungsgebiet. Für uns ist die Situation schwierig, weil unser Biergarten und einige Hotelzimmer dieser Straße zugewandt sind und der Lärm zu Beeinträchtigungen führen dürfte. Ein Vorteil würde für uns darin liegen, dass wir eine direkte Zufahrt zum Hotel bekämen. Aber insgesamt überwiegen aus unserer Sicht die Nachteile für die Stadt und für unser Haus." Das Parkhotel " Altes Gasthaus Kampmeier" ist eines der letzten familienbetriebenen Ausflugslokale am Stadtrand von Osnabrück.

Heger Laischaft

Frank Henrichvark, Wort- und Buchhalter der Heger Laischaft, äußert sich dazu so: " Sollte die neue Straße kommen, so bedauert die Heger Laischaft natürlich die damit verbundene Unterbrechung des Grünzuges vom Westerberg zum Rubbenbruchsee und den Verlust insbesondere der Feuchtgrünlandflächen entlang des Güntkebachs, die immerhin eines der letzten Kiebitz-Brutbiotope im Stadtgebiet darstellen. Andererseits wird das Heger Holz und damit der eigentliche Laischaftsbesitz durch die Planung nicht tangiert. Und es ist wohl so, dass es auch noch übergeordnete Gesichtspunkte der städtischen Raumplanung gibt, die wir nicht ignorieren dürfen."

Umweltverband

Der Verein " Osnabrücker Baumschutz" wendet sich mit Nachdruck gegen die Straßenpläne. " Wir sind grundsätzlich gegen neue Straßen, sondern fordern einen innovativen ÖPNV und intelligente Verkehrssysteme", sagt der Sprecher des Vereins, Tobias Demircioglu. Der Verein ist Anfang des Jahres aus einer Baumschutzinitiative hervorgegangen. Sein Ziel ist es, den Baumschutz in Osnabrück unter anderem durch die Bestellung eines Baumschutzbeauftragten in der Verwaltung zu verbessern. Der Verein habe etwa zehn aktive und mindestens 50 passive Mitglieder, so Demircioglu.

Paracelsus-Klinik

In der Abwägung " Westumgehung ja oder nein" stehe für die Paraceslus-Klinik nicht die verkehrstechnische Anbindung im Vordergrund, erklärt Simone Hoffmann, Direktorin Unternehmenskommunikation und Marketing. " Als Krankenhausbetreiber sind wir dem Wohl unserer Patienten verpflichtet. Eine Zunahme der Lärmbelästigung durch mehr Verkehr direkt entlang unserer Patientenzimmer ist da zunächst nicht in unserem Sinne", teilte die Sprecherin mit. Zwischen dem Krankenhaus und der Unternehmenszentrale wird nach dem Beschluss des Rates eine Straße zur Erschließung des Wissenschaftsparks entstehen. Simone Hoffmann weist darauf hin, dass auch auf dieser Seite Patientenzimmer liegen.

Klinikum

Die Geschäftsführung der städtischen Kliniken bleibt neutral und will sich zu inhaltlichen Fragen nicht äußern. Er sei überzeugt, dass die Bürgerinnen und Bürger und die verantwortlichen Politiker die richtige Entscheidung treffen, teilte Geschäftsführer Frans Blok mit. " Im Hinblick auf die Erreichbarkeit des Klinikums sind uns zurzeit weder von den Rettungsdiensten noch von dem Notaufnahmezentrum Anfahrtsprobleme mitgeteilt worden", so Blok.

Uni und Hochschule

Zurückhaltend äußern sich auch Universität und Hochschule. Die Entscheidung liege bei den Bürgern. In einer gemeinsamen Erklärung heißt es: " Die Hochschule und Universität verfolgen die Entscheidungsfindung zur sogenannten Westumgehung mit großem Interesse. Alle Maßnahmen, die zu einer Reduzierung von Verkehr und einer Minderung der Umweltbelastung führen, sind willkommen. Im konkreten Fall der Westumgehung gilt es, verschiedene Aspekte der vielschichtigen Faktenlage zu prüfen und genau zu kennen."
Bildtext:
So soll die Entlastungsstraße West/ Westumgehung aussehen. Die Stadt zeigt diese Computeranimationen im Internet (www.osnabrueck.de). Das Bild gibt den Abschnitt mit Lärmschutzwänden an den ehemaligen Briten-Häusern wieder.
Innovationszentrum Osnabrück (ICO).
Foto:
Jörn Martens, Michael Gründel
Autor:
Wilfried Hinrichs


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