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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Leserbrief
Zwischenüberschrift:
Inklusion braucht Zeit
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Leserbrief von Klaus-H. Bick " Grandioser schulpolitischer Murks" (Ausgabe vom 6. Mai) mit Bezug auf den Artikel " Kinderschützer: Inklusion ist ein Fehlschlag" (Ausgabe vom 28. April).

"[…] Es ist nicht zu fassen, wenn man selbst in genau so einer Situation unterrichtet und daher am Puls der Zeit ist, dass sich Menschen aufschwingen, Pauschalurteile vom Hörensagen zu fällen. Sicherlich ist immer das Kindeswohl zu prüfen, ob ein beeinträchtigtes Kind eine Regel- oder Förderschule besuchen soll. Daher soll auf jeden Fall den Eltern das Wahlrecht erhalten bleiben, selbst zu entscheiden, wohin ihr Kind gehen soll. Aber dass ein Gymnasium wie das in Walldorf beziehungsweise dessen Gremien die Aufnahme Henris ablehnen, empfinde ich als zutiefst inhuman und beschämend wie auch obigen Leserbrief.

Im März 2009 hat die Bundesregierung die UN-Konvention von 2006 über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ratifiziert, seit 1. August 2013 ist dies in Niedersachsen Gesetz und wohl ab 1. August 2014 in Baden-Württemberg, und dennoch wird darum ein Eiertanz veranstaltet. Inklusion ist ein Prozess, der Zeit braucht, und sicherlich ist Schule ein träger Apparat, der vielleicht nur umständlich in Gang gebracht werden kann aber Kinder haben diese Zeit nicht, wenn sie zum Beispiel von einer inklusiven Grundschulklasse in eine inklusive weiterführende Schule wechseln wollen. In unserer Schule kann man nach neun Monaten sehen, dass die ersten Schritte gemacht sind, wenn auch nicht immer alles gelingt. Man muss sich aber auf den Weg machen, das funktioniert eben zum Teil nur über Learning by Doing.

Es gibt daher überhaupt keine Gründe dagegen, dass ein geistig behindertes Kind oder eins mit Lernbehinderung in eine weiterführende Schule wechselt, deren Abschluss es nie erreichen wird ein schlagendes Argument dafür ist aber die wohnortnahe Beschulung oder auch das Zusammenbleiben mit Freunden aus der Grundschule. Ich glaube, es ist langsam an der Zeit, dass bestimmte Leute ihre , Behinderung im Kopf′ in Bezug auf Inklusion ablegen. Das heißt natürlich nicht, dass die Regelschule auf Dauer für jedes Kind für die Gesamtschulzeit die Lösung ist. Dies sollte aber mit Augenmaß und im intensiven Gespräch zwischen Eltern und Schule geklärt werden. Wenn ich eins in den letzten Monaten gelernt habe, ist es die Tatsache, dass die Gesellschaft nicht weniger, sondern mehr Behinderung braucht bzw. wahrnehmen muss, damit Inklusion wahrhaftig wird."

Maria Werner

Bad Iburg
Bildtext:
Behinderte und nicht behinderte Schüler gemeinsam zu unterrichten, stellt viele Schulen vor Problem.
Foto:
dpa
Autor:
Maria Werner


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