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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Mehr Kontrolle in der Johannisstraße
 
Salzmarkt: OS-Team wird aufgestockt
Zwischenüberschrift:
Geschäftsleute müssen sich nicht an den Kosten beteiligen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Zwei zusätzliche OS-Team-Mitarbeiter will die Stadt in Kürze dauerhaft an der Johannisstraße einsetzen, um der Situation dort Herr zu werden. Der Verwaltungsausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung die dafür notwendigen 89 000 Euro genehmigt.
In der Straße und am Salzmarkt rumort es schon länger in der Anwohnerschaft. Eine bunt gemischte Szene aus Drogen- und Alkoholabhängigen, Substituierten und Migranten sorgt für Unruhe vor allem unter den Geschäftsleuten, die befürchten, dass die Straße zunehmend verkommt und weiter an Attraktivität verliert.
Dauerhafte Präsenz und ständige Kontrollen durch den Außendienst des OS-Teams sollen nun die Probleme lindern. Behoben werden sie durch die personelle Aufstockung nicht. Da sind sich alle Beteiligten einig.

Osnabrück. Der Verwaltungsausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung der Aufstockung des OS-Teams um zwei Mitarbeiter zunächst befristet für ein Jahr zugestimmt. Einsatzort der zusätzlichen Kräfte: die Johannisstraße und der Salzmarkt. Zweck: Kontrolle der Szene aus Drogen- und Alkoholabhängigen.

Was sich im Ausschuss für Feuerwehr und Ordnung sowie im Sozialausschuss bereits ankündigte, hat der Verwaltungsausschuss (VA) jetzt abgesegnet die Aufstockung des OS-Teams um zwei Mitarbeiter, die sich speziell um die Situation am Salzmarkt und an der Johannisstraße kümmern sollen. " Der Unmut der Anwohner und Geschäftsinhaber am Salzmarkt und an der Johannisstraße ist verständlich. Die Aufstockung des OS-Teams zur Dauerpräsenz in der Gegend muss schnellstmöglich realisiert werden", erklärte Ratsherr Burkhard Jasper (CDU) nach dem Beschluss des Verwaltungsausschusses in einer Pressemitteilung. Kritisch sieht die CDU den Vorschlag, die Anwohner an den Kosten für die Aufstockung des OS-Teams zu beteiligen.

Jaspers Fraktionsvorsitzender Fritz Brickwedde bremst an dieser Stelle sofort ein: " Für uns ist dieses Thema vom Tisch." Eine Beteiligung der Geschäftsleute sei im Verwaltungsausschuss nicht beschlossen worden. Einzig wenn die Geschäftsleute zusätzliche Maßnahmen forderten und dafür auch Geld geben wollten, müsse man darüber noch einmal reden. " Die Messe ist gesungen."

Frank Henning, SPD-Fraktionsvorsitzender, stößt ins gleiche Horn: " Ich war von der geplanten Beteiligung der Geschäftsleute einigermaßen überrascht." Er habe die Verwaltung gebeten klarzustellen, wann das von der Politik gefordert worden sei. " Hier geht es um die öffentliche Sicherheit und Ordnung. Das ist für mich eindeutig das klassische Feld der Stadt oder des Staates." Der VA habe die beiden Stellen und die dafür notwendigen Mittel in Höhe von 89 000 Euro beschlossen, aber keine Beteiligung der Geschäftsleute.

Frank Otte, zuständiger Dezernent im Vorstand der Stadtverwaltung, bestätigt, dass eine Beteiligung " vom Tisch" sei. Diese Möglichkeit sei bei einem Treffen vor Ort mit den Betroffenen angesprochen worden, die Resonanz sei aber nicht sehr groß gewesen. Otte zeigt sich zufrieden mit der getroffenen Ent scheidung, warnt aber zugleich vor übertriebener Euphorie. " Wir werden das Problem nur langfristig lösen können. Die zwei zusätzlichen Mitarbeiter können es lediglich lindern." Die Heterogenität der Szene aus Drogen- und Alkoholabhängigen, Substituierten und Migranten erschwere die Lösung der Probleme.

Außerdem ließen sich Probleme wie zum Beispiel die unglückliche Konzentration der Substitutionspraxen, nicht so einfach und schon gar nicht durch die Stadt allein lösen. Abgeschreckt werde die Szene auch durch ein anderes Flair. Aber auch die Veränderung des Erscheinungsbildes der Johannisstraße könne nur langfristig erreicht werden.

Cord Backhauß, Inhaber der Salzmarktapotheke, sieht in der OS-Team-Aufstockung " einen ganz wesentlichen Schritt". Eine große Frage sei aber auch, wie diese Mitarbeiter geschult seien und wie sie gegen die Szene vorgehen würden. Und noch eins liegt Backhauß am Herzen. " Es wäre sinnvoll, für den Bereich ein Alkoholverbot auszusprechen."

Die Johannisstraße:
Lesen Sie mehr zum Thema auf www.noz.de/ johannisstraße
Bildtext:
Zwei zusätzliche Mitarbeiter des OS-Team sollen in Zukunft in der Johannisstraße für Ordnung sorgen.
Foto:
Gert Westdörp

Kommentar
Problem nicht gelöst

Dass Politik und Verwaltung nun zwei zusätzliche Mitarbeiter für das OS-Team engagieren wollen, um die Szene am Salzmarkt und in der Johannisstraße in den Griff zu bekommen, ist löblich, dass sie dafür die Geschäftsleute und Anlieger nicht zur Kasse bitten, selbstverständlich.

Aber das kann nur ein erster Schritt sein. Ständige Kontrollen werden die Szene in Bewegung setzen, mehr aber auch nicht. Eine reine Verlagerung an eine andere Stelle ist keine Lösung des Problems. Die liegt zum Beispiel in Hilfsangeboten und einer besseren Verteilung der Substitutionsambulanzen. Der Ansatz, alle an diesen Themen Beteiligten an einen Tisch zu bringen, muss konsequent weiterverfolgt werden.

Denn auch darüber muss Klarheit herrschen: Die Betroffenen sind krank und brauchen Hilfe. Sie sind kein Müll, den man mithilfe des OS-Teams wegkehren kann nach dem Motto " aus den Augen aus dem Sinn".
Autor:
Dietmar Kröger


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