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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Soziales Bauprojekt sorgte für Furore
Zwischenüberschrift:
Revolutionäre, klare Gestaltung: Die Thor′schen Häuser an der Kornstraße – Wohnkomplex stieß zunächst auf Ablehnung
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Ein soziales Bauprojekt, das für Furore sorgte: 1928 stellte der Osnabrücker Architekt Paul Thor den Bauantrag für einen Wohnkomplex für kinderreiche Familien und tuberkulosekranke Menschen in der Kornstraße. Die modernen Häuser, in geradezu revolutionärer, klarer Gestaltung geplant, stießen zunächst auf Ablehnung. Erst nach mehrmaliger Intervention beim Bauamt wurde dem Architekten 1929 die Baugenehmigung erteilt.
Schon die Häuserfronten zur Straße heben sich von der übrigen Bebauung der Kornstraße ab: Im Gegensatz zu den Gebäuden in geschlossener Bauweise, die mit Satteldächern und ansonsten schlicht oder mit den damals üblichen traditionalistischen Verzierungen ausgestattet wurden, wirken die an die Architektur des Bauhauses angelehnten Thor′schen Häuser sehr sachlich.
Am ungewöhnlichsten sind die Flachdächer, die den Bauten den typischen Kubuscharakter verleihen, der zur Zeit der Entstehung bei der Baubehörde und auch Bürgern auf Ablehnung stieß. Darüber hinaus fallen kleine Anbauten an den dominanten Kopfbauten der vier Wohnblöcke auf, in denen früher kleine Läden untergebracht waren, die den Bewohnern der Häuser die tägliche Versorgung sicherten.
Die soziale Intention des Architekten und Bauherrn erschließt sich, wenn man die Innenhöfe des Quartiers betritt. Weil es nach dem Ersten Weltkrieg an Wohnraum mangelte und es als Spätfolge des Krieges offenbar viele " Tuberkulöse" gab, plante Paul Thor für diese Zielgruppe eine Riegelbebauung mit 45 Wohneinheiten, die durch Balkone und großzügig platzierte Fenster Wohnen mit viel Licht und Luft ermöglichte. Wohnräume liegen zur Sonne nach Westen, Funktionsräume wie Treppenhaus, Bäder, Küche nach Osten.
Zwischen den Wohnriegeln findet man attraktive Innenhöfe, die den Kindern Platz zum Spielen und den Erwachsenen Raum für Kommunikation boten. Die sich auch heute in privater Hand befindliche Wohnanlage steht unter Denkmalschutz, sodass die ursprüngliche Bebauung, an der der Zahn der Zeit nagt, weitestgehend erhalten blieb.
Nur die Bäder wurden erweitert, indem man dafür kleine Balkone opferte, die überbaut wurden. Aber in den markanten Seitenrisaliten, hinter denen sich die Treppenhäuser befinden, entdeckt man zum Teil noch die durchgängigen Fenster von vor fast hundert Jahren, deren Strukturverglasung mit Abbildungen von Tieren verschönert wurde.
Bildtexte:
Architekt Paul Thor stellte 1928 den Bauantrag für den Wohnkomplex an der Kornstraße.
Das Quartier in der Kornstraße.
Foto:
Klaus Lindemann
Autor:
Tom Bullmann


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