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1.
Erscheinungsdatum:
03.12.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Erst gutbürgerlich, später verrucht
Zwischenüberschrift:
Am Gastronomie-Standort Hasestraße 62 schließt die Bar "Parisiana"
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Was
hat
Oldenburg
mit
Paris
zu
tun?
Eigentlich
nicht
besonders
viel.
In
Osnabrücks
Hase
straße
wollte
es
allerdings
der
Zufall,
dass
in
das
frühere
gutbürgerliche
Gasthaus
"
Oldenburger
Hof"
nach
dem
Krieg
vermeintliche
Pariser
Lebensart
mit
dem
Nachtclub
"
Parisiana"
Einzug
hielt.
Die
ist
allerdings
bald
auch
Geschichte:
Zum
Jahresende
gehen
die
(Rot-
)
Lichter
an
der
Hase
straße
62
aus.
1959
kaufte
der
Getränkegroßhändler
Karl
Feldscher
den
schlichten
Nachkriegsbau
und
richtete
dort
das
"
Tanz-
Cabaret"
ein.
"
Für
das
prüde
Osnabrück
der
Wiederaufbaujahre
war
das
natürlich
ein
Hammer,
und
dann
auch
noch
so
dicht
am
Dombezirk"
,
erinnert
sich
der
Feldscher-
Geschäftsführer
Rainer
Klose.
Von
"
Striptease"
habe
man
damals
nicht
gesprochen:
"
Das
gab
es
nur
in
Hamburg
auf
der
Reeperbahn.
Wir
nannten
das
ganz
züchtig
‚
Schönheitstanz′.
Allenfalls
kam
es
zur
Entblößung
der
Brust,
mehr
auf
keinen
Fall."
Natürlich
gebe
es
eine
Fülle
von
Anekdoten
aus
55
Jahren
"
Parisiana"
,
angefangen
bei
dem
Klassiker,
dass
der
Ehemann
die
Verzehr-
Quittung
in
der
Sakko-
Tasche
vergisst
und
die
Ehefrau
sie
dort
beim
Bügeln
findet,
bis
hin
zu
jenem
stadtbekannten
Edelmann,
der
regelmäßig
direkt
von
der
Treibjagd
mit
schmutzigen
Gummistiefeln
und
Flinte
hereingestapft
kam
und
dann
zum
"
Horrido"
blies.
Insgesamt
aber,
so
meint
Klose,
sei
es
noch
zu
früh,
Derartiges
aufzuschreiben,
denn
da
könnte
sich
so
manche
angesehene
Familie
unangenehm
berührt
fühlen.
In
der
Abfolge
der
Pächter
tauchen
die
Namen
Hans
Ackermann,
Berthold
Schulte
und
zuletzt
Cäcilia
Rosemann
auf,
die
auf
ihre
Weise
alle
szenebekannte
Originale
waren
beziehungsweise
sind.
"
Cilly"
Rosemann
begann
als
15-
Jährige
ihre
Lehre
bei
Eklöh
am
Jürgensort,
bediente
dann
im
Eiscafé
Opitz
und
arbeitete
sich
schließlich
zum
Café
Panorama
am
Neumarkt
hoch.
Dort
brachte
sie
den
Schülern
bei,
wie
man
seine
Tasche
ordentlich
abstellt,
ohne
dass
sie
der
Bedienung
im
Wege
ist.
Manchen
Sommer
konnte
man
"
Cilly"
als
Laiendarstellerin
auf
der
Waldbühne
Kloster
Oesede
erleben.
Ganz
aktuell
sieht
man
sie
in
einem
Beitrag
von
os1.tv,
wo
sie
Moderator
Marcel
Trocoli
Castro
und
Musiker
Tommy
Schneller
durchs
"
Parisiana"
führt.
Wenn
sie
in
der
Silvesternacht
endgültig
abschließen
muss,
wird
ihr
das
sehr,
sehr
schwerfallen,
sagt
die
Dame
zeitlosen
Alters.
Für
den
Verpächter
Rainer
Klose
gibt
es
indes
keine
Alternative:
"
Das
Haus
ist
in
die
Jahre
gekommen
und
bedarf
gründlicher
Renovierung"
,
sagt
er.
Für
den
Neon-
Schriftzug
und
die
Korbmarkisen,
die
noch
den
unverfälschten
Charme
der
Fünfzigerjahre
ausstrahlen,
haben
sich
schon
Liebhaber
gemeldet.
Die
Wohnungen
in
den
Obergeschossen
sollen
auf
den
neuesten
Stand
gebracht
werden.
Mitte
2015
wird
im
Erdgeschoss
eine
"
Brasserie"
nach
französischem
Vorbild
einziehen.
Also
doch
wieder
etwas
Frankreich
in
der
Hasestraße.
Dabei
begann
alles
sehr
ländlich-
sittlich.
Wie
sollte
es
auch
anders
sein?
Vor
dem
Nordtor
der
Domburg
bildete
sich
bereits
im
12.
Jahrhundert
eine
bürgerliche
Vorstadtsiedlung
heraus,
die
von
der
seit
1633
so
benannten
Hasestraße
als
ältester
Nord-
Süd-
Verbindung
durchzogen
wurde.
Für
Anreisende
aus
dem
Norden,
darunter
sicher
auch
viele
Oldenburger,
die
über
Oldenburger
Landstraße
und
Bramscher
Straße
die
Hasebrücke
erreichten,
bot
sich
gleich
dahinter
die
Gelegenheit
zum
Ausspann.
Schon
im
19.
Jahrhundert
betrieb
hier
Wilhelm
Dryhaus
den
"
Oldenburger
Hof"
.
In
der
Zwischenkriegszeit
erwarb
ihn
Ferdinand
Pörtner.
Er
blieb
bis
1928,
dann
wechselte
er
in
die
Herrenteichsstraße
zum
"
Niedersächsischen
Hof"
.
Im
letzten
Krieg
wurden
beide
"
Höfe"
ein
Opfer
der
Bomben.
Familie
Pörtner,
die
zwischenzeitlich
die
Bahnhofsgaststätte
in
Bohm
te
gepachtet
hatte,
entschied
sich
1952,
den
früheren
"
Oldenburger
Hof"
in
der
Hase
straße
62
wiederaufzubauen.
Als
Wirt
des
"
Gildebräu"
stillte
Ferdinand
Pörtner
hier
den
Durst
der
Osnabrücker.
Bis
dann
1959
die
Geschichte
des
"
Parisiana"
begann.
Bildtexte:
Der
"
Oldenburger
Hof"
(Bildmitte,
Nr.
62)
in
der
Hasestraße
mit
Blickrichtung
zum
Hasetor
im
Jahr
1905.
Rechts
daneben
Schuhmacher
Rudolf
Feyer
und
die
Kranzbinderei
Hermann
Feyer
(Nr.
61)
,
links
das
im
Stil
der
Gründerzeit
erneuerte
Haus
Nr.
63
(Möbelfabrikant
F.
Wellmann)
.
Das
"
Parisiana"
ist
eingerahmt
vom
Elektrohaus
Gartmann
(Nr.
63/
64,
links
daneben)
,
das
zurzeit
umgebaut
wird,
und
dem
früheren
Blumenhaus
Feyer
(Nr.
61)
,
in
dem
Christiane
Bitter
Schmuck
verkauft.
Das
Ackerbürgerhaus
mit
Fachwerkgiebel
und
hervorkragenden
seitlichen
Brandmauern
stammt
aus
dem
17.
Jahrhundert.
Ganz
ohne
Hintergedanken
ergab
sich
dieses
Stelldichein
einiger
Ordensfrauen
vor
dem
"
Parisiana"
während
des
Katholikentages
2008.
Foto:
Rudolf
Lichtenberg
jr.
(aus:
Lichtenberg
–
Bilder
einer
Stadt,
Bd.
I,
Hrsg.
Rolf
Spilker,
Bramsche
1996)
,
Joachrim
Dierks,
privat
Autor:
Joachim Dierks