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1.
Erscheinungsdatum:
26.04.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
42 Kinder starben im Lager Fernblick
Zwischenüberschrift:
Historiker Volker Issmer schlägt Gedenktafel vor
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Sie
starben,
weil
sie
zur
falschen
Zeit
geboren
wurden
und
weil
sich
ihre
Mütter
nicht
um
sie
kümmern
durften.
42
Kinder
von
Zwangsarbeiterinnen
aus
dem
Lager
"
Fernblick"
kamen
im
Zweiten
Weltkrieg
ums
Leben.
Der
Historiker
Volker
Issmer
schlägt
vor,
mit
einer
Gedenktafel
an
ihr
Schicksal
zu
erinnern.
Im
Wohngebiet
am
Wilhelm-
Mentrup-
Weg
erinnert
heute
nichts
mehr
an
das
Lager,
in
dem
zeitweise
mehr
als
1000
sogenannte
Fremdarbeiter
interniert
waren,
vor
allem
Russen,
Ukrainer
und
Angehörige
der
Sowjetunion.
Volker
Issmer,
der
sich
in
seinen
Forschungen
den
Opfern
des
Zweiten
Weltkriegs
widmet,
kann
die
unmenschliche
Behandlung
der
Lagerinsassen
schon
aus
den
kurzen
Vermerken
auf
den
Karteikarten
herauslesen,
die
er
im
Niedersächsischen
Landesarchiv
gefunden
hat.
Sein
besonderes
Augenmerk
gilt
dem
Gemeinschaftslager
III,
in
dem
vornehmlich
Frauen
untergebracht
waren.
Sie
mussten
in
Osnabrück
und
im
Umland
arbeiten,
auf
Bauernhöfen,
in
Fabriken
und
Betrieben.
Ins
Lager
kamen
sie
zur
Disziplinierung,
etwa
"
wegen
frechen
Benehmens"
,
wie
es
auf
manchen
Karteikarten
festgehalten
ist.
Oder
eben
weil
sie
schwanger
waren
–
von
ihren
Männern
zu
Hause,
von
anderen
Zwangsarbeitern,
sicher
aber
auch
von
Deutschen,
wie
Issmer
mutmaßt.
Darauf
könnten
zumindest
einige
deutsche
Vornamen
der
Kinder
hinweisen.
In
jedem
zweiten
Fall
ist
der
Name
des
Vaters
nicht
angegeben.
Von
deutschen
Zeitzeugen
hat
Issmer
erfahren,
dass
es
eine
Sonderbaracke
für
die
schwangeren
Frauen
gab
und
dass
dort
eine
deutsche
Hebamme
Dienst
tat.
Für
die
Jahre
1943
bis
1945
sind
im
Lager
312
Geburten
registriert.
Die
Mütter
stammten
zum
größten
Teil
aus
der
Sowjetunion
und
aus
Polen,
einige
aber
auch
aus
Frankreich,
Belgien,
den
Niederlanden
und
Litauen.
Aus
der
Statistik
lässt
sich
herauslesen,
dass
die
meisten
Kinder
das
Lager
offenbar
trotz
der
widrigen
Umstände
überlebt
haben.
42
fanden
jedoch
den
Tod,
in
einigen
Fällen
schon
am
Tag
ihrer
Geburt,
häufig
in
den
Tagen
und
Wochen
danach.
Ob
sich
die
Mütter
zu
diesem
Zeitpunkt
noch
im
Lager
befanden,
ist
nicht
ersichtlich.
Auch
über
die
Todesursachen
schweigen
sich
die
Karteikarten
aus.
Es
liegt
jedoch
nahe,
dass
schwere
Arbeit,
Mangelernährung,
Willkür
und
unmenschliche
Behandlung
dafür
verantwortlich
sind.
Über
die
Verhältnisse
im
Lager
hat
die
frühere
Zwangsarbeiterin
Olga
Timofejewna
aus
Weißrussland
vor
14
Jahren
bei
ihrem
Besuch
in
Osnabrück
erzählt.
Ihre
im
Lager
geborene
Tochter
Nina
sei
eines
von
etwa
20
Kindern
gewesen.
Im
Lager
habe
es
eine
Art
Kindergarten
gegeben,
weil
die
Mütter
tagsüber
arbeiten
mussten.
Alle
diese
Kinder
hätten
sich
mit
einer
Magen-
Darm-
Grippe
infiziert,
und
alle
seien
daran
gestorben.
Ihre
kleine
Nina
war
vier
Monate
als,
als
sie
am
9.
Juni
1944
ihr
Leben
aushauchte.
Möglicherweise
habe
die
Lagerleitung
auf
den
Tod
der
Kinder
spekuliert,
hat
Olga
Timofejewna
geäußert,
die
im
Osnabrücker
Kupfer-
und
Drahtwerk
(OKD)
schuften
musste.
Ohne
ihre
Kinder
habe
man
die
Mütter
noch
mehr
zur
Arbeit
antreiben
können.
Volker
Issmer
findet
es
überfällig,
"
dass
diesen
Kindern,
soweit
sie
überhaupt
noch
nachgewiesen
werden
können,
ihr
Name
gegeben
wird."
Er
schlägt
vor,
eine
Informations-
und
Gedenktafel
aufzustellen,
um
ihre
Leidensgeschichte
in
Erinnerung
zu
rufen.
Die
Geschichte
des
Lagers
Fernblick
biete
sich
aber
auch
an
für
weitere
Nachforschungen,
für
die
der
Historiker
am
liebsten
die
Uni
gewinnen
möchte.
Bildtexte:
Zwangsarbeiterinnen
aus
dem
Lager
Fernblick
im
Zweiten
Weltkrieg.
Sie
arbeiteten
im
Hotel
Hohenzollern.
Ihre
Kleidung
ist
nicht
typisch,
sie
haben
sich
für
das
Foto
fein
gemacht.
Die
beiden
Frauen
rechts
kamen
bei
einem
Bombenangriff
ums
Leben.
"
Wegen
frechen
Benehmens"
wurde
eine
Arbeiterin
aus
Lüttich
festgenommen
und
ins
Lager
Fernblick
gebracht.
Das
geht
aus
dieser
Karteikarte
hervor.
"
Freches
Benehmen"
konnte
schon
eine
Bagatelle
sein.
Foto:
privat
42
tote
Kinder
im
Osnabrücker
Lager
Fernblick
Hier
sind
die
Namen
der
im
Osnabrücker
Lager
Fernblick
geborenen
und
hier
verstorbenen
Kinder,
jeweils
mit
dem
Todesdatum:
Stanis
B.,
18.
10.
43
Alfred
K.,
23.
3.
44
(oder
45)
Nina
D.,
24.
5.
44
Wera
S.,
31.
5.
44
Waleri
S.,
11.
3.
44
Nikolai
K.,
24.
12.
43
Alla
T.,
21.
1.
44
Leda
H.,
1.
1.
44
Peter
N.,
29.
1.
44
Belek/
Bolek
C.,
6.
2.
44
Jana
C.,
8.
2.
44
Ala
B.,
4.
2.
44
Maria
T.,
13.
5.
44
Olda
P.,
8.
11.
44
Wera
K.,
13.
3.
44
Simon
D.,
1.
8.
44
Anna
P.,
3.
4.
44
Nikolai
P.,
1.
11.
44
Lidia
S.,
9.
3.
45
Walentina
S.,
21.
9.
44
Sergej
P.,
4.
10.
44
Eugenius
B.,
26.
5.44
Elisabeth
K.,
14.
9.
44
Halina
R.,
19.
6.
44
Alexander
K.,
2.
10.
44
Wera
J.,
26.
9.
44
Feodor
S.,
21.
2.
45
Daniel
B.,
24.
8.
44
Schenja
F.,
12.
8.
44
Stefan
R.,
11.
11.
44
Wiktor
T.,
5.
10.
44
Lidia
C.,
19.
12.
44
Henrich
M.,
20.
1.
45
Basja
K.,
7.
1.
45
Henni
F.,
6.
3.
45
Nikolaus
K.,
24.
1.
45
Lina
A.,
3.
2.
45
Peter
S.,
20.
2.
45
Lina
R.,
10.
3.
45
Tamara
M.,
20.
2.
45
Irina
S.,
14.
3.
45
Kasimira
K.,
15.
3.
45
Die
Schreibweise
der
Namen
wurde
aus
den
Akten
des
Standesamts
übernommen.
Sie
wird
nicht
immer
korrekt
sein.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert