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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Leserbrief
Zwischenüberschrift:
Indikator für den katastrophalen Artenschwund
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Artikel " Wo sind die Fasane hin?" und dem Kommentar " Etwas mehr Natur" von Frank Wiebrock (Ausgabe vom 3. April).

" Der Kommentar von Frank Wiebrock zu diesem Thema findet meine Unterstützung, bedarf aber noch einiger wichtiger Ergänzungen: , Was soll die Aufregung um einen Vogel, der gehegt wird, damit man ihn anschließend bejagen kann?′, fragt Wiebrock völlig zu Recht.

Diese Aufregung kommt ja weit überwiegend aus den Jägerkreisen und wird von großen Teilen der Naturschützer und der Bevölkerung nicht geteilt.

Der Fasan (früher Jagdfasan) hat bekanntlich eine starke Lobby. Er gehört nicht in unsere Landschaft und wurde bereits Anfang des 17. Jahrhunderts in Nieder sachsen überwiegend für Jagdzwecke ausgesetzt.

Die Jagd auf Fasane war und ist immer noch ein reines Hobby meist weniger Gutbetuchter. Und nun geben die Jäger viel Geld für eine Studie aus, damit ihr Hobby nicht ausstirbt.

Die Jäger könnten sich dieses Geld sparen, denn die Ursachen für den Bestandsrückgang des Fasans und fast aller Feldflur-Arten sind weitgehend bekannt und wurden zuhauf von Ornithologen erarbeitet und beschrieben. Es bedarf hier eigentlich keiner weiteren wissenschaftlichen Untersuchung.

Wiebrock betont weiter völlig richtig, dass der Fasan ein Indikator für den Zustand unserer Kulturlandschaft sei. Hierzu ist anzumerken, dass es solche Indikatoren ausreichend gibt. Sie wurden von Ökologen erarbeitet und den Politikern vorgelegt.

Leider konnte auch das Wissen um diese Indikatoren den katastrophalen Artenschwund in der Kulturlandschaft nicht stoppen, da sie von Staat und Gesellschaft vielfach ignoriert worden sind.

So sind im Großraum Osnabrück seit 1960 folgende Feldflur-Arten verschwunden beziehungsweise ausgestorben: Bekassine, Braun- und Schwarzkehlchen, Heidelerche, Großbrachvogel, Kuckuck, Neuntöter, Turteltaube und Wiesenpieper.

Die Bestände von Goldammer, Feldlerche, Kiebitz und Rebhuhn sind auf klägliche Reste zusammengeschrumpft und bereits großflächig verschwunden. Ganz zu schweigen von zahlreichen Bienen- und Schmetterlingsarten, die ebenfalls Einbußen von bis zu 80 Prozent erlitten haben.

Der bereits Ende der 1970er-Jahre viel diskutierte , stumme Frühling′ wurde damals vielfach belächelt und die Naturschützer als ' grüne Spinner' abgetan.

Er ist nun faktisch in großen Teilen der offenen Landschaft brutal eingetroffen und schreitet unaufhörlich voran. Politik und Gesellschaft haben hier eindeutig versagt. […]"

Dr. Gerhard Kooiker

Osnabrück
Autor:
Dr. Gerhard Kooiker


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