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1.
Erscheinungsdatum:
22.04.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Schüler auf der Suche nach den Menschen hinter den Feldpostbriefen
Zwischenüberschrift:
Bramscher Gymnasiasten tauschen den Klassenraum gegen das Staatsarchiv
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Staatsarchive
stehen
bei
der
bundesdeutschen
Schülerschaft
nicht
gerade
in
dem
Ruf,
ein
Hort
jugendlichen
Amüsements
zu
sein.
Aber
vielleicht
ist
das
ja
ein
Irrtum.
Zumindest
13
Schüler
des
Bramscher
Greselius-
Gymnasiums
haben
im
Niedersächsischen
Staatsarchiv,
Standort
Osnabrück,
eine
spannende
Entdeckungsreise
in
die
Zeit
des
Ersten
Weltkriegs
erlebt.
Sie
forschten
nach
Menschen,
deren
Feldpostbriefe
sie
zuvor
gelesen
hatten.
Was
treibt
Jugendliche
im
Alter
von
14
bis
16
Jahren
dazu,
ihre
Zeit
zwischen
staubigen
Akten
zu
verbringen?
Leander
Salden
weiß
die
Antwort.
Der
16-
Jährige
war
der
Ideengeber
für
die
Arbeitsgemeinschaft,
die
sich
mit
den
Feldpostbriefen
befasst.
"
Meine
Großmutter
ist
im
belgischen
Ypern
geboren,
wo
damals
der
erste
Senfgasangriff
stattfand.
Sie
hat
mir
viel
aus
der
damaligen
Zeit
erzählt
und
so
mein
Interesse
geweckt."
Die
alte
Dame
habe
ihm
von
der
angespannten
Stimmung
berichtet,
die
damals
geherrscht
habe,
und
von
den
vielen
jungen
Männern,
die
zuerst
euphorisiert
und
am
Ende
dann
völlig
desillusioniert
für
ihr
Vaterland
kämpfen
mussten.
Durch
Zufall
sei
ihm
dann
noch
ein
Buch
mit
Feldpostbriefen
in
die
Hände
gefallen.
Leander
wollte
sich
den
Menschen
nähern,
die
zwischen
1914
und
1918
als
Soldaten
unverstellbares
Leid
erlebten
und
erlitten,
aber
auch
anrichteten.
Die
in
der
Regel
an
die
Familien
in
der
Heimat
gerichteten
brieflichen
Nachrichten
erschienen
ihm
als
ein
probates
Mittel,
die
Gefühlslage
und
die
Stimmungen
der
Menschen
zu
ergründen.
Das
wollte
er
aber
nicht
alleine
tun.
"
Ich
dachte
mir,
dass
das
Thema
auch
noch
andere
Menschen
inte
ressieren
könnte,
und
vor
allem,
dass
es
uns
Schüler
interessieren
sollte."
In
Paul
Heuer,
Hannelore
Oberpenning
und
Tobias
Stich
fand
er
drei
Geschichtslehrer
an
seiner
Schule,
die
die
Idee
gerne
aufgriffen
und
sich
als
Betreuer
der
AG
zur
Verfügung
stellten.
Sie
entwickelten
gemeinsam
mit
den
Schülern
das
Vorhaben,
den
Schicksalen
und
Lebenswegen
der
Menschen
im
Krieg
nachzugehen
und
diese
selbst
zu
erforschen.
In
den
alltags-
und
regionalgeschichtlichen
Fokus
genommen
wurden
Menschen
aus
der
Region
Osnabrück.
Und
wie
von
Leander
gewünscht,
fand
sich
auch
eine
Reihe
von
Mitschülern,
die
sich
gerne
des
Themas
annehmen
wollten.
Erste
Anlaufstelle
war
das
Staatsarchiv
in
Osnabrück.
Dessen
Leiterin
Birgit
Kehne
und
Archivinspektorin
Anna
Philine
Schöpper
stellten
Feldpostbriefe
zur
Verfügung,
die
die
Schüler
bearbeiten
konnten.
Zunächst
stand
die
Fleißarbeit
des
Transkribierens
an.
Die
Karten
und
Briefe
ließen
sich
nicht
so
ohne
Weiteres
lesen,
mussten
vielmehr
erst
einmal
in
heutiges
Schriftdeutsch
umgesetzt
werden.
Erst
danach
konnte
die
inhaltliche
Auseinandersetzung
beginnen.
"
Das
waren
keine
kaltblütigen
Mörder"
,
sagt
Leander.
In
den
Briefen
seien
ihnen
gefühlvolle
Menschen
begegnet,
die
sich
um
ihre
Familien
daheim
große
Sorgen
machten.
"
Die
Kämpfe
haben
die
Menschen
verändert.
Das
ist
das
Brutale
am
Krieg"
,
so
der
16-
Jährige.
Gleichzeitig
mussten
die
Schüler
feststellen,
dass
den
Briefen
durchaus
auch
die
Zensur
anzusehen
war,
der
sie
unterlagen.
Die
Soldaten
durften
nicht
alles
in
die
Heimat
schreiben,
was
ihnen
auf
den
Schlachtfeldern
begegnete.
Um
die
Absender
der
Karten-
und
Briefeschreiber
besser
kennenzulernen,
machten
sich
die
Bramscher
Schüler
auf
den
Weg
nach
Osnabrück,
um
im
Staatsarchiv
Hintergründe
zu
den
einzelnen
Personen
zu
erforschen.
Mit
der
Unterstützung
von
Anna
Philine
Schöpper
und
ihren
Geschichtslehrern
sichteten
sie
Unterlagen
wie
Tagebücher,
Melderegister
und
Ähnliches.
In
Gruppen
sitzen
die
Schüler
um
vergilbte
Papiere
herum,
zum
Teil
mit
weißen
Handschuhen
ausgestattet.
Die
sind
notwendig,
damit
die
empfindlichen
historischen
Dokumente
keinen
Schaden
nehmen.
Jil
Schwarz,
Fatih
Erdogan
und
Nicolas
Rosner
beschäftigen
sich
mit
Georg
Wienke.
Sie
haben
bereits
herausgefunden,
dass
Wienke
nach
dem
Ersten
Weltkrieg
zeitweise
Bürgermeister
in
Hilter
gewesen
ist.
"
Das
haben
wir
Entnazifizierungsunterlagen
entnehmen
können,
die
uns
hier
vorlagen"
,
so
die
drei
Schüler.
Wie
Detektive
wühlen
sie
sich
durch
die
Kriegsjahre,
versuchen
das
Puzzle
namens
"
Wienke"
zusammenzusetzen.
Immerhin
haben
sie
drei
Tagebücher,
denen
sie
etliche
Informationen
entnehmen
können.
Wienke
war
mit
den
Gedanken
wohl
immer
auch
in
der
Heimat.
Die
Schüler
finden
Zeichnungen,
die
sie
zunächst
nicht
zuordnen
können,
bis
Nicolas
der
zündende
Gedanke
kommt:
"
Das
sind
Zeichnungen
von
Äckern.
Hier
hat
er
festgehalten,
was
wo
angebaut
wurde
oder
werden
sollte."
Damit
erschließen
sich
auch
die
Zahlenkolonnen,
die
in
den
Tagebüchern
Rätsel
aufgeben.
Es
könnten
die
Erträge
sein,
die
die
Wienke′sche
Landwirtschaft
einbrachte.
In
den
Tagebüchern
finden
die
Schüler
auch
andere
Geschichten,
die
die
brutale
Realität
des
Krieges
zeigen.
So
erzählt
Wienke
von
einem
Lazarettaufenthalt,
bei
dem
er
einen
Freund
trifft,
der
im
Kampf
ein
Bein
verloren
hat.
Wienke
schreibt
von
der
Amputation
und
den
Schmerzen,
die
der
andere
erleiden
musste.
Auf
ein
besonderes
Problem
stoßen
Amke
Rybak,
Marie
Eichmann
und
Denise
Villullas.
Sie
haben
es
mit
einem
Josef
Lippold
zu
tun.
Das
Seltsame
in
diesem
Fall:
Zwischenzeitlich
nennt
sich
Lippold
auch
Kellersmann.
Wa
rum
er
das
tut?
Eine
Antwort
auf
diese
Frage
ist
nicht
so
leicht
zu
finden.
Die
jungen
Detektive
der
Vergangenheit
wollen
auf
jeden
Fall
die
Spur
aufnehmen.
Ihr
Ausgangspunkt
war
eine
Nachricht
Lippolds
an
seine
Schwestern
Luise
und
Helene
–
von
Bruder
Josef
zärtlich
Lus
und
Leni
genannt.
Geschrieben
ist
die
Botschaft
auf
der
Rückseite
eines
Fotos,
mit
dem
Lippold
den
Abschuss
eines
französischen
Flugzeugs
dokumentiert.
Es
sei
ganz
in
der
Nähe
seiner
Stellung
"
heruntergeholt"
worden,
schreibt
Lippold.
"
Viele
von
uns
haben
zugesehen,
wie
unser
Flieger
den
Franzmann
herunterschoss."
Auch
der
Gegner
müsse
den
Abschuss
beobachtet
haben,
da
am
darauffolgenden
Tag
ein
französischer
Flieger
Blumen
"
für
seinen
gefallenen
Kameraden"
über
der
Absturzstelle
abgeworfen
habe.
Auch
Heinrich
Hake
aus
Osnabrück
schreibt
von
einer
Verletzung.
Ein
Granatsplitter
hatte
sein
Bein
getroffen,
wie
er
in
einem
Brief
berichtet.
Nach
dieser
Nachricht
verliert
sich
seine
Spur.
Woher
er
kam,
was
für
ein
Leben
er
führte,
bevor
er
an
die
Front
musste,
wollen
Imke
Ortland,
Keno
Winkler
und
Maren
Baumfalk
erforschen.
Herausgefunden
haben
sie
bereits,
dass
Hake
vor
dem
Krieg
ein
bewegtes
Leben
geführt
hat.
Seine
Wege
führten
ihn
unter
anderem
nach
Hildesheim
und
Göttingen.
Nach
dem
Brief
aus
dem
Lazarett
verliert
sich
seine
Spur
–
zunächst.
Vielleicht
finden
die
Schüler
ja
noch
weitere
Hinweise
auf
den
jetzt
nicht
mehr
unbekannten
Soldaten.
Genau
das
ist
ein
Ziel
der
AG
des
Greselius-
Gymnasiums:
Die
Schüler
wollen
den
Soldaten
des
Ersten
Weltkrieges
ein
Gesicht
geben,
den
Menschen
in
der
Uniform
finden
und
die
Auswirkungen
des
Krieges
auf
die
Menschen
aufzeigen.
Ihre
Ergebnisse
wollen
sie
im
Internet
präsentieren.
"
Es
soll
eine
Homepage
mit
allen
Feldpostbriefen
entstehen,
die
wir
bearbeitet
haben.
Dazu
soll
dann
die
Lebensgeschichte
der
Soldaten
gestellt
werden"
,
beschreibt
Leander
Salden
das
Ziel
der
historischen
Kleinarbeit,
die
er
und
seine
Mitschüler
in
ihrer
Freizeit
leisten.
Die
Anwendung
fachspezifischer
Arbeitstechniken
auf
wissenschaftlicher
Grundlage
ist
dabei
mehr
als
ein
Abfallprodukt.
Im
Fach
Geschichte
haben
methodische
Kompetenzen
vor
allem
auch
in
der
Oberstufe
ein
besonderes
Gewicht
im
Unterricht
und
sind
abiturrelevant.
Noten
gibt
es
nicht
für
die
Teilnahme
an
der
AG.
Dafür
eine
ganz
andere
Form
der
Begegnung
mit
Geschichte.
Die
Schüler
genießen
es.
Als
ihre
Zeit
im
Archiv
vorüber
ist,
lösen
sie
sich
nur
schwer
von
der
Geschichte
ihrer
Briefschreiber.
Aber
die
Arbeit
soll
ja
noch
weitergehen.
Es
bleibt
also
weiter
spannend.
Bildtexte:
Schüler
des
Bramscher
Greselius-
Gymnasiums
haben
sich
im
Staatsarchiv
in
historische
Quellen
vertieft.
Josef
Lippold
dokumentiert
den
Abschuss
eines
französischen
Flugzeugs
mit
einem
Foto.
Auf
der
Rückseite
beschreibt
er
seinen
Angehörigen
den
Vorfall.
Die
Tagebücher
des
Georg
Wienke
helfen
den
Schülern,
die
Person
besser
kennenzulernen.
Fotos:
Pentermann,
Staatsarchiv
(NLA
Os
Slg
55
Nr.
1
Karte
1F2)
,
Autor:
Dietmar Kröger