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1.
Erscheinungsdatum:
28.11.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Einfache Volkslieder für Verwundete
Zwischenüberschrift:
November 1914: Wie die Heimatfront den vierten Kriegsmonat erlebt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Das
Osnabrücker
Tageblatt
gibt
einen
Vorfall
wieder,
der
sich
vor
dem
Schaukasten
eines
Zeitungsverlags
ereignete:
Eine
Menschentraube
steht
dicht
gedrängt
davor
und
verfolgt
die
eingelaufenen
neuesten
Meldungen
von
der
Westfront.
Darunter
auch
eine
Mutter
mit
ihrer
Tochter
im
Backfischalter.
Die
junge
Dame
steht
eingeklemmt
und
nörgelt:
"
Ach
Mutter,
komm
doch,
es
ist
doch
ganz
egal,
ob
die
Franzosen
gewonnen
haben
oder
wir."
Schon
sitzen
zwei
Ohrfeigen,
verabreicht
von
einem
älteren
Herrn.
Umgehend
reicht
dieser
der
Mutter
seine
Karte
und
sagt:
"
So,
nun
verklagen
Sie
mich.
Ich
konnte
nicht
anders."
Die
Reaktion
der
Umstehenden
beschreibt
die
Zeitung
so:
"
Alle
rufen
'
Bravo!
'
und
lassen
Mutter
und
Tochter
ihre
Verachtung
spüren."
Nicht
gut
weg
kommen
auch
diese
Jungens:
"
In
den
letzten
Tagen
ist
mehrfach
beobachtet
worden,
dass
kaum
schulpflichtige
Knaben
sich
die
Zeit
lustig
mit
Zigarettenrauchen
vertreiben.
Der
Unfug
nimmt
derart
überhand,
dass
eine
nachdrückliche
Warnung
vonseiten
der
Lehrer
oder
auch
eine
Lektion
mittelst
ungebrannter
Asche
(Holzprügel;
d.
Red.)
im
elterlichen
Hause
am
Platze
erscheint."
Im
Auslagefenster
der
Tageblatt-
Geschäftsstelle
ist
ein
französisches
Infanteriegeschoss
zu
besichtigen,
das
aus
den
Kämpfen
in
Südbelgien
stammt
und
von
den
hiesigen
Angehörigen
eines
Kriegers
übermittelt
wurde.
"
Von
deutschen
Geschossen
weicht
es
insofern
ab,
als
es
anstelle
unseres
Nickelmantels
mit
einem
Kupfermantel
umgeben
ist,
der
unter
Umständen,
da
Kupfer
leicht
Grünspan
ansetzt,
die
Heilung
der
Wunden
ungünstig
beeinflussen
kann."
Piesberg-
Arbeiter
haben
"
in
freudiger
Opferwilligkeit"
einen
gewissen
Prozentsatz
ihres
Arbeitsverdienstes,
gestaffelt
nach
ihren
familiären
Verhältnissen,
"
vaterländischen
Zwecken"
zur
Verfügung
gestellt.
Sie
sollen
hauptsächlich
der
Beschaffung
von
"
Liebesgaben"
für
das
Reserve-
Infanterieregiment
92
dienen.
Bereits
verpackt
wurden
unter
anderem
200
Stück
wollene
Leibbinden
und
200
Paar
wollene
Strümpfe.
Kaufmann
Zangenberg
hatte
einen
Konvoi
von
privaten
Kraftwagen
mit
"
Liebesgaben"
beladen
lassen
und
persönlich
an
die
Front
dirigiert.
Die
Zeitung
zitiert
aus
dem
Dankesschreiben
der
4.
Batterie
des
Feldartillerieregiments
62:
"
Es
ist
bewundernswert,
mit
welcher
Tatkraft
und
Schnelligkeit
die
Kraftwagen
bis
an
die
vordersten
Linien
herangeführt
worden
sind."
Wenige
Tage
später
erscheint
eine
Meldung,
in
der
der
Regimentsstab
bittet,
von
solchen
gefährlichen
Einzelaktionen
zukünftig
abzusehen.
Überhaupt
seien
in
den
letzten
Wochen
Liebesgaben
so
reichlich
zugeflossen,
dass
der
Bedarf
gedeckt
sei.
Von
anderen
Truppenteilen
ist
hingegen
zu
lesen,
dass
sie
"
wohl
ohne
Absicht"
weniger
bedacht
worden
seien.
Die
Osnabrücker
Landwehr
2,
welche
in
das
Regiment
138
aktiv
zur
Verstärkung
eingereiht
wurde
und
tapfer
schon
einige
große
Gefechte
bestanden
habe,
meldet
sich
zu
Wort:
"
Es
würde
uns
eine
große
Freude
sein,
einen
Heimatgruß
(z.
B.
Unterzeug,
Zigarren
oder
Kautabak)
zu
empfangen."
Aus
dem
Leserkreise
wird
die
Frage
nach
der
Steuerpflicht
von
Militärsold
gestellt.
Antwort:
Für
alle
Einberufenen
ist
jegliches
Militäreinkommen
für
die
Dauer
des
Kriegszustandes
von
der
Einkommensteuer
befreit.
Ferner
geht
das
Gerücht
um,
dass
im
Krieg
keine
Wohnungsmiete
mehr
gezahlt
werden
müsse.
Falsch!
schreibt
dazu
ein
Justizrat
Dr.
Baumert.
Es
gebe
kein
allgemeines
Moratorium.
Die
seelische
Fürsorge
für
Verwundete
liegt
den
bürgerlichen
Kreisen
sehr
am
Herzen.
Die
Genesungszeit
sei
oft
sehr
langweilig
für
kräftige
junge
Männer,
die
plötzlich
aus
dem
Kriegsleben
heraus
in
völlige
Untätigkeit
versetzt
worden
sind.
Es
ist
Pflicht
aller
Gebildeten,
meint
der
Zeitungsschreiber,
diesem
Mangel
abzuhelfen
und
durch
gute
Unterhaltung
unseren
Verwundeten
die
Last
der
toten
Stunden
abzunehmen.
Was
schon
gemacht
wird:
Eine
Schar
Mädchen
aus
Volks-
und
Mittelschulen
wird
abwechselnd
in
die
Lazarette
geführt,
um
dort
einfache
Volkslieder
zu
singen.
Bildtext:
Open
Air
im
Schlosshof:
kein
Konzert,
sondern
die
Rekruten-
Vereidigung
am
25
Juli
1915.
Strümpfe
stricken:
Postkarten
mit
patriotischen
Aussagen
wurden
millionenfach
verschickt.
Foto:
Stadtarchiv
Osnabrück,
Privatsammlung
Gering
Autor:
Joachim Dierks