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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Wasserstoff tanken in Osnabrück
 
Osnabrück will Wasserstofftankstelle
Zwischenüberschrift:
Stadt ist als Standort für eine von 50 bundesweiten Zapfstationen im Gespräch
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. In Osnabrück soll eine Wasserstofftankstelle gebaut werden. Rechtzeitig zum Serienstart der ersten Autos mit Brennstoffzelle werden bundesweit 50 solcher Tankstellen gebaut. In Osnabrück gibt es aber noch keinen konkreten Standort für die Tankstelle.

Osnabrück. Osnabrück ist als Standort für eine Wasserstofftankstelle im Gespräch. Eine schnelle Entscheidung wird erwartet, denn schon im kommenden Jahr will Toyota das erste Auto mit Brennstoffzelle auf den Markt bringen. Weitere Hersteller setzen ebenfalls auf die Wasserstoff-Technologie.

Bundesweit sind erst 15 öffentliche Wasserstofftankstellen in Betrieb. Bis 2015 sollen es 50 sein. Eine davon will Air Liquide, ein französischer Hersteller technischer Gase, in Osnabrück bauen. Die Förderinitiative Energiespeicher subventioniert das neue Tankstellennetz mit Geldern aus dem Bundeswirtschaftsministerium.

Ziel der Initiative ist es, zunächst die Metropolen mit Wasserstoff zu versorgen und anschließend Korridore entlang der Autobahnen zu schaffen, wie Tilman Wilhelm von der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) in Berlin sagt.

" Osnabrück ist da eine mögliche Option", sagt An drea Feige, Unternehmenssprecherin von Air Liquide, leider gebe es aber noch nichts Konkretes. Gesucht würden autobahnnahe Standorte, gerne in Gewerbegebieten – " und zwar in Kommunen, die das Thema Nachhaltigkeit engagiert vertreten", wie sie anmerkt. In Düsseldorf bestehe zum Beispiel großes Interesse von Schulen, die zur Tankstellenbesichtigung kämen. Mit dem Thema " Mobilität von morgen" lasse sich punkten.

Das sieht Detlef Gerdts vom Fachbereich Umwelt der Stadt genauso und erinnert an den Masterplan " 100 Prozent Klimaschutz". Osnabrück habe auf jeden Fall großes Interesse, dass die Wasserstofftankstelle hier gebaut werde.

Auf Einladung der Stadt wollen Vertreter von Air Liquide am 3. April mit Speditionen, Busunternehmen und Stadtwerken über weitere Schritte beraten, vor allem über einen geeigneten Standort. Gerdts hofft, dass der emissionsarme Wasserstoffantrieb nicht nur bei Autofahrern Interesse findet, sondern auch bei gewerblichen Flottenbetreibern.

Nach Auskunft von Air Liquide kann die Wasserstoffstation mit einer vorhandenen Tankstelle kombiniert werden, doch das sei keine Bedingung. Das französische Unternehmen sammelt gerade mit der ersten Wasserstofftankstelle in Nordrhein-Westfalen praktische Erfahrungen. Sie wurde vor anderthalb Jahren in Düsseldorf eröffnet. In Niedersachsen gibt es bislang übrigens keine öffentliche Zapfsäule für Wasserstoff. Neben Osnabrück sind auch Hannover und Braunschweig im Gespräch.
Bildtext:
Saubere Luft verspricht die Wasserstofftechnologie für Autos. Das Foto zeigt die Wasserstofftankstelle von Air Liquide in Düsseldorf.
Foto:
Stefan Albrecht/ Air Liquide

Kommentar
So sauber?

Wasserstoffautos sind eine saubere Sache, wenn der Brennstoff mit Wind- oder Sonnenstrom erzeugt wird. Es ist ein Meilenstein, wenn nicht giftiges Abgas, sondern chemisch reines Wasser den Auspuff verlässt. Schon deshalb handelt die Stadt Osnabrück richtig, wenn sie ins Rennen um eine von 50 Wasserstofftankstellen geht.

Ist die Wasserstofftechnologie nun das Allheilmittel für die Probleme, die der Autoverkehr aufgeworfen hat? Allen, die das glauben, sei ein Spritzer chemisch reinen Wassers in den Wein gegönnt. Auch Wasserstoffautos nehmen Lebensraum in Anspruch, der Menschen fehlt gerade in den Städten. Sie verursachen Lärm, sie gefährden Kinder und Erwachsene. Es bleibt eine Herausforderung, intelligente Alternativen zu entwickeln.

Die saubere Alternative: Wasserstoff und Brennstoffzelle
Die Brennstoffzelle gilt als echter Null-Emissions-Antrieb und damit als saubere Alternative zum Verbrennungsmotor. Eine Brennstoffzelle ist ein elektrochemischer Energiewandler. Wasserstoff und Sauerstoff reagieren kontrolliert und ohne Verbrennungsflamme. Dabei entstehen Strom, Wärme und chemisch reines Wasser. Mit dem Strom wird ein Elektromotor angetrieben.

Wasserstoff wird in Tankwagen mit Drucktanks zu den Tankstellen gebracht. Denkbar ist aber auch eine dezentrale Erzeugung durch Elek trolyse, etwa mit Windstrom. Der Vorteil besteht darin, dass Stromüberschüsse auf diese Weise gespeichert werden können. Wenn das Stromnetz überlastet ist, können Wasserstoffautos auch als Kraftwerke eingesetzt werden und Elektrizität ins öffentliche Netz einspeisen.

Fachleute halten Wasserstoff nicht für gefährlicher als zum Beispiel Benzin oder Erdgas. Die Automobilindustrie hat sich auf die Druckgasspeicherung mit 700 bar geeinigt. Dabei ist der Wasserstoff gasförmig bei einer Temperatur von minus 40 Grad. Fahrzeuge wie der für 2015 angekündigte Brennstoffzellen-Toyota sollen alle Sicherheitsauflagen einschließlich der Crashtests erfüllen. Im Gegensatz zu gasbetriebenen Fahrzeugen dürfen Autos mit Wasserstofftank auch in Tiefgaragen geparkt werden.
Bildtexte:
Emissionsfrei: Aus dem Auspuff tropft Wasser.
Unter Druck: Mit 700 bar werden Wasserstoffautos betankt.
Fotos:
NOW
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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