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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Verlust durch Medienbriefe
 
Herber Verlust durch Medienbriefe
 
Osnabrücker Sonntagszeitung
Zwischenüberschrift:
Insolvenzverfahren eröffnet
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Das Amtsgericht Osnabrück hat das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Enorm Verlagsgesellschaft eröffnet, die die " Osnabrücker Sonntagszeitung" herausgab. Verleger Norbert Fuhs hatte das Erscheinen im Januar eingestellt, nachdem sein Finanzierungsmodell über Medienbriefe zusammengebrochen war.
Insolvenzverwalter Klaus Niemeyer kündigte an, dass er von den Inhabern der Medienbriefe die Ausschüttungen mindestens der vergangenen drei Jahre zurückfordern werde.

Osnabrück. Die Inhaber von Medienbriefen der " Osnabrücker Sonntagszeitung" sollen für die Insolvenz des Unternehmens finanziell geradestehen. Insolvenzverwalter Klaus Niemeyer kündigte an, die Ausschüttungen, die die stillen Gesellschafter jährlich erhielten, zum Teil zurückzufordern.

Das Amtsgericht Osnabrück hat am Mittwoch das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Enorm Verlagsgesellschaft offiziell eröffnet und für den 5. Juni eine Gläubigerversammlung angesetzt, in der die Forderungen gegen den Verlag der " Osnabrücker Sonntagszeitung" dem Gericht vorgelegt und geprüft werden sollen. Zur Vermögensmasse, die auf die Gläubiger verteilt werden kann, gehören nach Ansicht des Insolvenzverwalters auch die Ausschüttungen, die die Inhaber der Medienbriefe in den vergangenen drei Jahren erhalten haben. Nicht ausgeschlossen ist ein Zugriff auch auf die Jahre davor. Drei Jahre gelten als übliche Verjährungsfrist. Ob diese auch für die zu Unrecht ausgezahlten Vorabvergütungen Anwendung findet, wird nach Angaben des Insolvenzverwalters noch zu klären sein.

Mit den Medienbriefen finanzierte Verleger Norbert Fuhs seinen Verlag. Privatleute konnten die stillen Beteiligungen für je 5000 Euro zeichnen. Fuhs versprach dafür eine jährliche Rendite von bis zu 6, 15 Prozent. Dabei handelte es sich nicht um Zinsen, wie offenbar viele Medienbrief-Inhaber glaubten, sondern um " Vorabvergütungen" auf zu erwartende Gewinne. Doch die gab es seit mindestens 2006 nicht mehr, wie aus den im Bundesanzeiger veröffentlichten Bilanzen hervorgeht.

Fuhs zahlte die Vorabvergütungen bis zum Zusammenbruch seines Verlages immer pünktlich an die Medienbrief-Inhaber als stille Gesellschafter allerdings nach Ermittlungen der Staatsanwälte spätestens ab 2010 aus den Mitteln, die er durch neu herausgegebene Medienbriefe einnahm. Darin sieht die Staatsanwaltschaft ein illegales Schneeballsystem.

25 Arbeitsplätze

Aufgabe des Insolvenzverwalters ist es nun, alle Werte wie Büroeinrichtungen, Forderungen des Verlages gegen frühere Geschäftspartner und stille Gesellschafter zusammenzutragen. Aus dieser Masse werden anschließend die Gläubiger bedient. Dazu gehören Lieferanten, Vermieter, die Sozialversicherungen oder die Arbeitsagentur, die die Löhne der etwa 25 Beschäftigten seit Dezember 2013 in Form des Insolvenzausfallgeldes zahlte. Dazu gehören dann auch die Medienbrief-Inhaber, die hoffen können, dadurch zumindest einen Bruchteil ihrer Einlagen zurückzuerhalten.
Bildtext:
Renditeversprechen: Werbung für die Medienbriefe der " Osnabrücker Sonntagszeitung".
Foto:
NOZ

Die Enorm Verlagsgesellschaft, die die " Osnabrücker Sonntagszeitung" herausgegeben hat, ist nach Feststellungen von Gutachtern mit 6, 7 Millionen Euro überschuldet. Die stillen Einlagen der Medienbrief-Inhaber beliefen sich Ende 2009 auf 5, 3 Millionen Euro und stiegen kontinuierlich bis Ende des Jahres 2013 auf 8, 4 Millionen Euro. Als die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen Verleger Norbert Fuhs und die wahre Lage des Verlages im Mai vergangenen Jahres öffentlich wurden, kündigten 274 stille Gesellschafter ihre Medienbriefe. Zum 31. Dezember 2013 wurden insgesamt 4, 5 Millionen Euro fällig, die der Verlag nicht bedienen kann. Medienbrief-Geschädigte haben sich zu einem Verein zusammengeschlossen. Kontakt: Ralf Neumann, Telefon 01 62/ 7 90 38 52, E-Mail: r.neumann01@ gmx.net.
Autor:
Wilfried Hinrichs


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