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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Bistum öffnet seine Kassenbücher
 
Bistum Osnabrück ist Viertelmilliarde Euro schwer
Zwischenüberschrift:
Bischöflicher Stuhl einer der reichsten
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Das Bistum Osnabrück gewährt Einblick in seine Finanzen. Insgesamt verfügt das Bistum über ein Vermögen von rund 287 Millionen Euro. Ein Großteil davon steckt in Immobilien und Wertpapieren. Der Bischöfliche Stuhl in Osnabrück zählt mit einem Anteil von knapp 118 Millionen Euro gar zu den reichsten Stühlen bundesweit.

Osnabrück. Limburg sei Dank: Die Finanzaffäre des ehemaligen Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst um den Neubau des Diözesanzentrums bewirkte auch Gutes. Viele Bistümer gewähren nun Einblicke in Vermögensdetails. Vor Kurzem legte das Bistum Osnabrück einen Finanzbericht vor.

Die Verantwortlichen um Finanzdirektor Joachim Schnieders beziffern das Vermögen der katholischen Kirche in der Region auf mehr als eine Viertelmilliarde Euro. Diese knapp 287 Millionen Euro verteilen sich auf drei Körperschaften: Das Bistum weist gerundete 156, 86 Millionen Euro aus. Der Bischöfliche Stuhl zu Osnabrück führt 117, 80 Millionen Euro auf, das Domkapitel verwaltet ein Vermögen von etwa 12, 33 Millionen Euro.

Vergleiche mit den Bilanzen anderer Bistümer sind schwierig. Nicht alle deutschen Bistümer zeigen sich transparent, und nahezu jedes bilanziert ein wenig anders. Bei den Bischöflichen Stühlen gibt es je nach Geschichte und Größe nennenswerte Unterschiede. In Berlin etwa hat der Erzbischöfliche Stuhl keinen Besitz. Die Kölner Bistumsverwaltung rechnet hingegen 166 Millionen Euro zum dortigen Stuhl, der damit als der vermögendste in Deutschland gelten darf. Osnabrück und Trier folgen mit dem Hab und Gut ihrer Bischöflichen Stühle auf den Spitzenplätzen.

Das Kapital des hiesigen Bistums findet sich in puncto Sachanlagen unter anderem in acht bebauten Grundstücken wieder. Sie wurden 2013 mit 7, 43 Millionen Euro in die Bilanz gestellt. Es sind in Osnabrück die sogenannte Kanzlei in der Hasestraße und das Verwaltungsgebäude am Domhof. Ebenso gehören in der Bischofsstadt dazu das Marcel-Callo-Haus am Dom und das Angela-Kloster der Ursulinen in der Bram straße. Hinzu kommen außerhalb Osnabrücks die Klöster Ahmsen und Lage Rieste sowie ein Exerzitienhaus auf Juist und ein Appartementgebäude auf Borkum.

Unter den mit 122, 84 Millionen Euro aufgeführten Finanzanlagen sind rund 96 Millionen in Wertpapieren und Immobilienfonds angelegt. Der überwiegende Teil davon ist in festverzinslichen Papieren des Rentenmarktes investiert, erklärt Finanzdirektor Schnieders. " Das sind Anleihen des deutschen Staates, der Bundesländer sowie des europäischen Auslandes." Dazu zählen auch die Schweiz und Großbritannien. Ein zweiter Teil des 96 Millionen-Euro-Blocks unter den Finanzanlagen steckt in Immobilienfonds. In Bremen ist das Bistum auf diese Art etwa an einem Wohnobjekt in bester Lage beteiligt. Dieser und andere Fonds werden zum Teil von der Aachener Grundvermögen verwaltet.

Die Kapitalanlagegesellschaft mit Sitz in Köln macht für einen geschlossenen Kreis kirchlicher Investoren Beteiligungen an Immobilien in den 1-a-Lagen bundesdeutscher Einkaufsmeilen möglich. " Deutschlandweit deshalb, weil wir das Klumpenrisiko vermeiden und das Geld nicht nur in ein Objekt an einem Ort binden wollen", erläutert Schnieders.

Breites Aktien-Portfolio

Gut 19 Millionen Euro hält das Bistum an Aktien. Genau wie bei den festverzinslichen Wertanlagen und Immobilienfonds streut man den Besitz an Unternehmenspapieren breit. Es finden sich darunter etwa Aktien von Banken, Telekommunikationsgesellschaften und Pharmaunternehmen. " Wir kaufen aber beispielsweise nicht von Firmen, die Rüstungsgüter oder Abtreibungsmedikamente produzieren. Tabu sind auch Firmen, die ausbeuterische Kinderarbeit zulassen, und Hersteller pornografischer Filme oder Magazine."

Insgesamt gut 102 Millionen Euro Vermögen an Sach- und Finanzanlagen besitzt die zweite große Körperschaft: der Bischöfliche Stuhl zu Osnabrück, der Franz-Josef Bode direkt zugeordnet ist. Dazu gehören etwa Grundstücke und Bauten, die 2013 mit einem Wert von knapp 86 Millionen in die Bilanz eingestellt wurden. Das sind im Wesentlichen die Betriebsgrundstücke sozialer Einrichtungen, aber auch Gebäude rund um den Dom, erläutert Schnieders. So weist man etwa die Altenpflegeeinrichtungen Paulusheim mit 10, 5 Millionen Euro aus, St. Clara mit 2, 2 Millionen Euro. Das Kinderheim Don Bosco Katholische Jugendhilfe steht mit acht Millionen Euro in der Bilanz. Mit 15 Millionen ist das St.-Vinzenz-Hospital in Haselünne bewertet. Bei den Finanzanlagen des Bischöflichen Stuhls sind die Beteiligungen mit vier Millionen Euro der größte Bilanzposten. " Das ist im Wesentlichen das finanzielle Engagement bei der Wohnungsbaugesellschaft Stephanswerk und bei den sieben Niels-Stensen-Kliniken", so Schnieders.

Zum Vergleich: Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers verfügt über 1, 124 Milliarden Euro. Ihre sechs Sprengel sind in etwa deckungsgleich mit den katholischen Bistümern Osnabrück und Hildesheim zusammen. Nach Abzug von 450 Millionen Euro als Versorgungsrücklage bleibt ein Vermögensstock von etwa 600 Millionen Euro, rechnet Rolf Krämer, der juristische Vizepräsident im Landeskirchenamt, vor. 78 Millionen Euro entfallen auf bebaute Grundstücke. Ähnlich zur Anlagestrategie des Bistums investiert auch die evangelische Landeskirche in festverzinsliche Wertpapiere. Rund 20 Prozent seien aber auch in Unternehmensaktien wie VW und Conti angelegt. " Halt in Firmen, die hier vor Ort und vor allem in Deutschland produzieren." Die Immobilienbeteiligungen werden von einem Investitionsfonds der Union Investment gemanagt. " Wir haben uns etwa an einem Hotel in Warschau, einem Einkaufszentrum in Wiesbaden und einer Logistikhalle in Frankfurt beteiligt", so Krämer.

Berichte aus dem
Bistum Osnabrück: www.noz.de/ bistum
Bildtext:
Nicht nur das geistliche Zentrum des Bistums: Rund um den Osnabrücker Dom zählen viele Immobilien zum Bischöflichen Stuhl.
Foto:
Michael Gründel
Autor:
Stefan Buchholz


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