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1.
Erscheinungsdatum:
12.03.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Die Geburtsstätte des Ghia
Zwischenüberschrift:
Bis 1962 befanden sich mehrere Karmann-Betriebsstätten an der Martinistraße
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
"
Karmann
im
Fledder"
ist
auch
den
Spätgeborenen
noch
ein
Begriff.
Aber
"
Karmann
an
der
Martinistraße"
?
Nie
gehört
und
kaum
zu
glauben,
werden
die
meisten
Osnabrücker
sagen.
Und
doch
entspricht
es
den
Tatsachen,
wie
dieses
historische
Foto
beweist.
Zwischen
1911
und
1962
hatte
der
Fahrzeugbauer
wesentliche
Teile
seiner
Werksanlagen
zwischen
Martini-
und
Weidenstraße.
Karmann
gehörte
zu
den
"
drei
großen
K"
in
diesem
früh
entstandenen
Industriegebiet
Osnabrücks
in
der
Vorderen
Wüste.
Neben
Karmann
waren
dies
die
Gasuhrenfabrik
Kromschröder
(jetzt
Studentenwohnheim
am
Jahnplatz)
und
die
Bettfedernfabrik
Künsemüller
(jetzt
Gesundheitszentrum
"
Medicos"
).
Das
Foto
ist
–
wie
auch
das
unserer
"
Zeitreise"
der
vergangenen
Woche
–
dem
Osnabrücker
Straßenbahn-
Experten
Alfred
Spühr
zu
verdanken,
dem
es
im
September
1958
darum
ging,
die
letzten
Fahrten
auf
der
Straßenbahnlinie
3
(Martiniplatz
–
Schützenstraße)
festzuhalten.
Ganz
nebenbei
gerieten
ihm
dabei
Straßenszenen
aus
den
Wiederaufbaujahren
in
die
Optik,
an
die
sich
heute
kaum
noch
jemand
erinnert.
Die
Martinistraße
hatte
Ende
der
Fünfzigerjahre
noch
ihr
Vorkriegs-
Kopfsteinpflaster,
Parken
am
Straßenrand
war
eine
Selbstverständlichkeit,
und
die
Straßenbahn
behauptete
sich
mit
zwei
Schienensträngen
in
der
Straßenmitte.
Für
den
Autoverkehr
blieb
je
Fahrtrichtung
nur
eine
Spur
–
das
Traumziel
grüner
Verkehrspolitik
war
in
den
1950ern
mithin
bereits
Realität.
Nur
mit
dem
Unterschied,
dass
die
Martinistraße
noch
kein
Autobahnzubringer
war
und
keine
zehn
Prozent
des
heutigen
Verkehrs
verkraften
musste.
An
der
Martinistraße
gelang
Karmann
der
Durchbruch
zu
einem
der
Großen
im
deutschen
Karosseriebau.
Die
Wurzeln
lagen
jedoch
nicht
hier,
sondern
in
noch
weitaus
beengteren
Verhältnissen
in
der
Innenstadt.
1901
kaufte
der
gelernte
Stellmacher
Wilhelm
Karmann
senior
(1871–1952)
die
Wagenfabrik
Klages
am
Kamp
31
und
führte
zunächst
die
Produktion
von
Pferdekutschen
auf
drei
Stockwerken
fort.
Im
Erdgeschoss
waren
Schmiede,
Lackiererei
und
ein
Fahrradgeschäft
untergebracht,
im
ersten
Stock
eine
Stellmacherei,
im
Dachgeschoss
Lager
und
Wohnung.
Ein
handbetriebener
Aufzug
transportierte
die
fertigen
Wagenkästen
nach
unten.
Karmann
baute
bereits
1902
mit
zehn
Mitarbeitern
die
ersten
Automobilkarossen
im
Auftrag
der
Dürrkopp-
Werke
Bielefeld.
1905
fertigten
30
"
Karmänner"
die
Aufbauten
für
Opel,
Adler
und
Mercedes.
Das
"
Werk
I"
am
Kamp
31
platzte
aus
allen
Nähten,
die
Kunden
empfing
durchgehend
ohrenbetäubender
Lärm.
Um
ihnen
das
zu
ersparen,
eröffnete
Karmann
an
der
Möserstraße
44
seinen
ersten
Präsentationsraum.
1911
folgte
die
nächste
Großinvestition:
Wilhelm
Karmann
kaufte
die
Maschinenfabrik
und
Eisengießerei
Lindemann
an
der
Martinistraße
–
das
später
so
genannte
"
Werk
II"
,
dessen
Zufahrt
zwischen
den
Hausnummern
59
und
63
unser
"
Zeitreise"
-
Foto
zeigt.
In
den
Zwischenkriegsjahren
weitete
Karmann
die
Produktion
weiter
aus,
rückte
von
der
Holzkarosserie
ab
und
ging
zur
Halbstahl-
und
später
zur
Ganzstahlkarosserie
über.
"
Werk
III"
an
der
Martinistraße
93/
95
(heute
Aldi)
nahm
den
Modellbau
auf,
im
"
Werk
IV"
an
der
Weidenstraße
entstand
1935
das
erste
Presswerk.
Auf
neuen
Ziehpressen
konnten
nun
die
Blechverkleidungen
für
Karosserien
maschinell
hergestellt
werden.
Dieses
Presswerk
machte
wiederum
die
Einrichtung
eines
Werkzeugbaus
notwendig.
In
der
Vorderen
Wüste
waren
die
Erweiterungsmöglichkeiten
nun
aber
ausgeschöpft.
Also
machte
Karmann
1936
den
Sprung
in
den
Fledder.
"
Werk
V"
an
der
Neulandstraße
entstand.
Der
Zweite
Weltkrieg
hinterließ
alle
Betriebsstätten
als
Trümmerfelder.
Der
Not
gehorchend,
begann
der
Wiederaufbau
an
allen
Standorten,
nämlich
überall
dort,
wo
man
noch
auf
Reste
einer
betrieblichen
Infrastruktur
zurückgreifen
konnte.
Die
aus
heutiger
Sicht
eigentlich
schon
1945
fällige
Konzentration
auf
den
Fledder
unterblieb
infolgedessen.
In
kleinen
Schritten
wurde
die
Produktion
wiederaufgenommen.
Zunächst
standen
Schuhanzieher,
Esslöffel
und
Gabeln,
Blechwannen
für
Schiebkarren
und
Klappsessel
für
das
Ritz-
Kino
auf
dem
Programm.
Der
Fahrzeugbau
startete
mit
der
Fertigung
eines
(!)
Humber
"
Snipe"
täglich
in
Lizenz
für
die
britische
Besatzungsmacht.
1950
begannen
Karmanns
glanzvollsten
Jahre
mit
der
Herstellung
des
VW-
Käfer-
Cabriolets
und
ab
1955
der
Karmann
Ghias.
Die
Werke
an
Martini-
und
Weidenstraße
waren
voll
in
die
Produktionsabläufe
eingebunden.
Eine
Folge
der
über
die
Stadt
verteilten
Standorte:
häufige
innerbetriebliche
Transporte
quer
durch
die
Osnabrücker
Innenstadt.
Jeden
Tag
passierten
25
Lkw
den
Rosenplatz
mit
einer
Kette
von
Anhängern,
auf
denen
Rohkarossen
von
der
Martinistraße
zur
Endmontage
an
der
Neulandstraße
geschaukelt
wurden
–
jedem
Kostenrechner
lief
es
dabei
kalt
den
Rücken
herunter.
Das
erkannten
natürlich
auch
die
"
Karmänner"
.
Sie
erwarben
ein
zehn
Hektar
großes
Anschlussareal
im
Fledder,
um
das
Werk
dort
zu
konzentrieren.
Ab
1957
zog
ein
Betriebsteil
nach
dem
anderen
von
der
Martinistraße
zur
Neulandstraße
um.
1962
hatte
Karmann
das
Gelände
in
der
Wüste
komplett
geräumt.
Bildtexte:
Die
Martinistraße,
hier
in
Blickrichtung
stadtauswärts,
war
1958
noch
ein
Karmann-
Standort.
In
dem
grünlichen
Gebäudekomplex
in
der
Bildmitte
war
bis
Ende
der
Neunzigerjahre
das
Schulaufsichtsamt
untergebracht.
Seit
der
Modernisierung
2005
beherbergt
er
unter
anderem
das
Betriebsarztzentrum,
das
zuvor
in
der
benachbarten
Villa
Karmann
(links
im
Bild)
zu
finden
war.
Foto:
Alfred
Spühr,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks
Themenlisten:
L.05.22SM. Martinistr « L.05.22K. Katharinenviertel allgemein