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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Berlin will E-Autos stärker fördern
Zwischenüberschrift:
Aktionsplan sieht steuerliche Anreize für Betriebe vor
Artikel:
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Originaltext:
Berlin/ Osnabrück. Die Bundesregierung will den Kauf von Elektroautos offenbar mit weiteren Steuererleichterungen anschieben. Dienstfahrzeuge sollten mit der Hälfte ihres Wertes bereits im Jahr der Anschaffung von der Steuer abgesetzt werden können, heißt es im Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (Nape) des Wirtschaftsministeriums, der der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vorlag. Diese Sonderabschreibung solle ab 2015 möglich sein.
Das Bundeswirtschaftsministerium bestätigte unserer Redaktion auf Nachfrage, dass der Aktionsplan Anfang Dezember im Kabinett vorgelegt und derzeit mit den Ressorts abgestimmt werde.
Die Bundesregierung hat das Ziel, bis 2020 eine Million E-Autos auf die Straßen zu bringen. Direkte Kaufprämien lehnt sie bisher ab. Der Plan soll helfen, das Klimaziel der Regierung einer Reduzierung des CO 2 - Ausstoßes von 40 Prozent bis 2020 gegenüber 1990 zu erreichen.
Der Automobil-Wirtschaftsexperte Ferdinand Dudenhöffer begrüßte die Nachrichten aus Berlin. " Dann kosten die E-Autos für Betriebe ja nur noch die Hälfte", sagte er in einem Gespräch mit unserer Redaktion. Auf dem Gebiet der Förderung der Elektromobilität sei ja " bisher nichts passiert". Die Bundesrepublik sei auf diesem Gebiet das " Schlussland" im Vergleich etwa mit Norwegen, Frankreich oder den Niederlanden. Dort würden deutlich mehr Elektrofahrzeuge verkauft.
Der Leiter des CAR-Instituts an der Universität Duisburg-Essen rechnete hoch, dass es für den Finanzminister pro Jahr zu einem Steuerausfall von gut 200 Millionen Euro kommen werde. Grundlage für seine Berechnung ist ein Preis von 30 000 Euro pro E-Auto bei einem Absatz von 30 000 Elektrofahrzeugen pro Kalenderjahr.
Dudenhöffer sieht die vom Wirtschaftsministerium offenbar angedachte Maßnahme als attraktiven Anreiz gerade für Betreiber von Car-sharing-Projekten und Autovermieter. Sie überließen ihre Fahrzeuge häufig Kunden für Kurzstreckenfahrten, für die sich E-Autos besonders gut eigneten. Der Professor für allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft an der Uni Duisburg-Essen geht davon aus, dass die angedachten Vorteile der steuerlichen Abschreibung auch für Leasing-Fahrzeuge gelten werden. Die Verträge würden dann eben statt wie bisher üblich über drei in Zukunft über zwei Jahre abgeschlossen mit dann allerdings höheren monatlichen Beiträgen. Nach gut zwei Jahren kämen die dann abgeschriebenen Fahrzeuge als Gebrauchte auf den Markt. Dann könnten sich auch Privatleute deutlich günstiger als bisher ein Elektroauto kaufen und es betreiben.
Bildtext:
In Zukunft auf deutschen Straßen häufiger zu sehen als bisher? Elektroautos.
Foto:
dpa

Kommentar
Der erste ernsthafte Schritt

Die Zeit drängt: Wenn die Bundesregierung ihr Ziel, bis 2020 eine Million ganz oder teilweise elektrisch betriebene Automobile auf den Straßen zu haben, wirklich erreichen will, muss etwas geschehen und zwar schnell.

Die jetzt in Berlin bekannt gewordenen Pläne wären die ersten ernst zu nehmenden Schritte auf dem Weg dorthin. Bisher beschränkten sich die Maßnahmen zur Förderung der Elektromobilität auf Kleinigkeiten.

Kein Mensch kauft ein noch relativ teures Elektromobil, weil er damit Busspuren benutzen oder es auf Extraparkplätzen abstellen darf. Entweder die Käufer sind so " grün", dass sie es sich leisten können, ein E-Auto im Carport zu haben, oder aber Firmen setzen auf eine Steigerung ihres Images in der Öffentlichkeit. Nach dem Motto: Seht her, wir tun was für das Klima. Wobei die Umweltverträglichkeit eines Elektroautos über seinen Lebenszyklus von der Produktion bis zur Ausmusterung Jahre später einschließlich Batterieaufbereitung etc. immer noch umstritten ist.

Die in Berlin angedachten Anreize gelten nur für Unternehmen Privatleute bleiben außen vor, wenn die Pläne so umgesetzt werden, wie sie jetzt bekannt geworden sind. Das ist verständlich, wenn man weiß, dass die überwiegende Anzahl der E-Autos von Firmen zugelassen werden. Das wird aber nicht die Stückzahlen an Elektroautos auf die Straße bringen, die zur Erreichung des Ziels bis 2020 notwendig sind.
Autor:
Gerhard Placke


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