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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Ein deutliches Plus für das Arbeitsklima
Zwischenüberschrift:
Drei Firmengärten aus Osnabrück bei Wettbewerb der Landesgartenschau ausgezeichnet
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Gärten sind Orte der Erholung und Entspannung. Vor allem im privaten Bereich haben die Grünanlagen für viele Menschen eine große Bedeutung. Es gibt aber auch Unternehmen, die großen Wert auf die Gestaltung ihrer Gärten legen und damit für ihre Mitarbeiter ein angenehmes Arbeitsumfeld schaffen. Die schönsten Firmengärten aus Niedersachsen und Bremen sind jetzt bei der Landesgartenschau in Papenburg ausgezeichnet worden. Allein drei der insgesamt neun Preise gingen an Unternehmen aus dem Osnabrücker Stadtgebiet.

Bei der Bewertung der Gärten legte die Jury großen Wert auf gestalterische Qualität, soziale Funktion sowie ökologische Qualität. Die Ingenieurgemeinschaft igk Krabbe aus Atter konnte in allen drei Kategorien überzeugen und erhielt den ersten Preis in der Gesamtbewertung. Das Atelier Trieb in Sutthausen bekam den Sonderpreis in der Kategorie " Gesamtkunstwerk", und der Garten des Lern- und Therapiezentrums " das lutz" am Osnabrücker Jahnplatz wurde für seine ökologische Qualität ausgezeichnet. Die drei Gärten sorgen nicht nur für Wohlfühlatmosphäre und ein verbessertes Arbeits klima bei den Mitarbeitern, sondern sie erzählen auch ganz besondere Geschichten.

igk Krabbe

Die Geschichte des Firmengartens der Ingenieurgemeinschaft begann vor rund 30 Jahren, als der gelernte Zimmermann Werner Krabbe damit begann, ein eingefallenes Heuerhaus, das auf einer Pferdewiese stand, zu restaurieren. Das liebevoll restaurierte Heuerhaus war das erste von vielen historischen Bauwerken, die heute auf dem 10 700 Quadratmeter großen Firmengelände stehen. Umgeben sind die Fachwerkhäuser von einer bis ins kleinste Detail geplanten, vielfältigen Gartenlandschaft, die von den Mitarbeitern als Ort für Besprechungen und kleine Pausen im Büroalltag genutzt wird, aber auch eine Quelle der Inspiration für die Architekten und Ingenieure ist. " Unsere Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen", sagt Uwe Krabbe, der das Erbe seines Vaters weiterführt.

Werner Krabbe hat im Laufe der Jahre einen ganzen historischen Bauernhof wiederauferstehen lassen. Nach dem Heuerhaus folgten ein Bauernhaus, eine Wagenremise, eine Scheune, ein Backhaus und ein Speicher. Um die alte Handwerkstradition zu bewahren, hat der Zimmermann alte Fachwerkhäuser im Artland ab- und auf seinem Firmengelände wieder aufgebaut. " Das Gelände war das Lebenswerk meines Vaters, und er hat seine gesamte Zeit mit der Restauration und Erweiterung des Bauernhofs verbracht", sagt Uwe Krabbe.

Die restaurierten Fachwerkhäuser dienen als Büros für die Firmenabteilungen. Um zu den einzelnen Abteilungen zu gelangen, müssen die Mitarbeiter die Gartenanlage durchqueren und kommen so bei Wind und Wetter regelmäßig nach draußen an die frische Luft. " Dies wirkt sich positiv auf die Gesundheit unserer rund 40 Beschäftigten aus, und der Krankenstand in unserer Firma tendiert seit Jahren gegen null", berichtet Krabbe. Terrassen, Sitzecken, ein Unterstand und verschiedene Wegeführungen laden dazu ein, sich draußen aufzuhalten, und Besprechungen im Garten sind bei igk Krabbe völlig normal.

Zur vielfältigen Gartenlandschaft gehören unter anderem ein Teich mit Biotop und Wasserpflanzen, eine Streuobstwiese, ein Bauerngarten, Bienenstöcke sowie ein Rosengarten. Geerntetes Obst und Gemüse werden den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt. Ein Teil der zahlreichen Bäume auf dem Gelände steht sogar unter Denkmalschutz, wie zum Beispiel ein etwa 350 Jahre alter Esskastanienbaum.

Die neueste Erweiterung des Firmengeländes ist ein umgebauter ehemaliger Schlecker-Markt. " Wir haben den Außenbereich entsiegelt, sodass das Wasser wieder versickern kann", erläutert der Architekt. Außerdem befinde sich auf dem Dach jetzt eine Fotovoltaikanlage, die den Strom für die Elektrotankstelle produziert.

Bei der Vergabe des ersten Preises für den Firmengarten der igk Krabbe war sich die Jury einig. Uwe Krabbe, der im Jahr 2009 den zweiten Platz beim Firmengartenwettbewerb in Osnabrück belegte, ist stolz über das Ergebnis: " Die Investitionen zahlen sich definitiv aus." Der Garten, der von Ulrich Wehrkamp aus Hilter geplant wurde und von dem Gärtner Rolf Melo liebevoll gepflegt wird, wird nicht nur von den Mitarbeitern geschätzt, sondern ist auch für die Atteraner und für Hochzeitsfotografen ein beliebtes Ziel.

trieBo GmbH & Co. KG

Die trieBo GmbH & Co. KG erhielt den Sonderpreis der Jury als " Gesamtkunstwerk". Der Firmengarten des Künstlers Volker-Johannes Trieb erzählt eine komplett andere Geschichte. Trieb entführt die Besucher seines Ateliers in eine vollkommen andere Welt. Schon am Bahnhof in Sutthausen heißt ein Schild am Bahnhofsgebäude den Besucher in der Fantasiewelt Iktomia″ willkommen. Selbst die Schienen wurden künstlerisch gestaltet und geben einen kleinen Vorgeschmack auf das, was sich im Firmengarten hinter dem Bahnhofsgebäude und dem Café-Restaurant " Wilde Triebe" verbirgt.

" Iktomia ist nicht einfach nur ein Garten, sondern ein eigener Staat, eine Artokratie", verkündet Trieb. Alles hätte mit dem Fund von drei Tontafeln begonnen, auf die Trieb und seine Mitarbeiter bei Ausgrabungen gestoßen seien. " Die erste Tafel enthielt einen Grundriss, wie von einer Burg, und darüber stand der Name ' Iktomia'", erzählt der Künstler. Schon vor sehr vielen Jahren sei " Iktomia" eine geistige Fluchtburg, ein artonomes Reservat gewesen, in dem vor allem die Kunst herrscht. Trieb hat " Iktomia" wiederauferstehen lassen und eine Welt erschaffen, in der Kunst und Natur im Einklang miteinander herrschen sollen und in der der eigenen Fantasie keine Grenzen gesetzt sind.

Um das sogenannte " Iktomische Dreieck" zu betreten, dessen verlängerten Achsen um die ganze Welt gehen und auf denen " Orte größter geistiger Strahlkraft liegen", wie es Trieb formuliert, müssen die Besucher zunächst einmal den Fluss " Noli me tangere" (Rühr mich nicht an) überschreiten. Beim Überqueren der Brücke gehen sie durch eine Art Geräuschschleier und werden auf diese Weise " der alten Welt entrückt und in die Kunstwelt von ' Iktomia' hineingezogen", erklärt Trieb. Durch einen Zugang gelangen sie schließlich in das Zentrum " Iktomias" mit seinen zahlreichen, teils überdimensionalen Kunstwerken aus Stahl und Keramik sowie der einzigartigen Landschaft mit großen Bäumen, kleinen Brunnen und einer natürlich wirkenden Bepflanzung aus Stauden, Büschen und Farnen. Selbst die Tische sind Kunstobjekte und haben in dieser einmaligen Fantasiewelt eine besondere Bedeutung. Wände in verschiedenen Arten und Formen sollen den Blick für das Dahinterliegende erweitern und neugierig machen. So wurden die alten Weinregale und Terrassenplatten aus der Karmann-Villa in Kunstobjekte verwandelt oder Schrott aus dem Mercedes-Werk in Bremen in Form einer 20 Tonnen schweren Wand der Natur zurückgegeben. Sogar ein Open-Air-Badezimmer, inklusive Badewanne und Dusche, mit Blick in den Himmel gibt es in " Iktomia".

Schon seit 29 Jahren arbeitet Trieb an der Gestaltung seines Gartens und hat im Laufe der Zeit ein Gesamtkunstwerk erschaffen, das von Besuchern als " eine Oase mitten im Alltag", ein " Märchenwald für Erwachsene" oder als ein " magischer Ort" bezeichnet wird. " Mir ist es wichtig, dass ein Garten eine Geschichte erzählt", sagt Trieb und findet, dass " Gärten viel mehr Fantasie haben" sollten.

" das lutz"

Als Öko-Paradies mitten in der Stadt erhielt das Lern- und Therapiezentrum " das lutz" am Jahnplatz den Sonderpreis in der Kategorie " ökologische Qualität". Bereits 2009 wurde der Garten von Ute Hildebrand und Michael Weinmann als schönster Firmengarten des Osnabrücker Landes ausgezeichnet, und auch im diesjährigen länderübergreifenden Wettbewerb konnte die kleine Oase inmitten des Osnabrücker Zentrums die Jury überzeugen.

Auf dem Weg von der Hofeinfahrt des Therapiezentrums zu den Behandlungsräumen kommen die Patienten und Besucher an dem idyllischen und vielfältig bepflanzten Garten vorbei. " Viele bleiben erst einmal stehen, um den Anblick zu genießen", sagt Therapeutin Ute Hildebrand. Bunt blühende Stauden, Rosen und Gehölze sorgen vor allem in den wärmeren Monaten für eine besondere Farbenpracht, und die entspannte Atmosphäre hilft den Patienten dabei, zur Ruhe zu kommen und sich voll und ganz auf ihre Therapie zu konzentrieren.

Vor mehr als 20 Jahren haben Ute Hildebrand und Michael Weinmann gemeinsam mit Peter Schmidt aus Bomlitz (Lüneburger Heide) mit der Gestaltung der Anlage begonnen. Als Erstes wurde 1993 das Flachdach des Praxisgebäudes begrünt, drei Jahre später begann die Umwandlung des versiegelten Innenhofs in einen abwechslungsreichen Garten. " Unser Ziel ist es zu zeigen, dass ein urbanes Leben trotz der zentralen Lage möglich ist", erklärt Weinmann. " Außerdem haben wir eine Wohlfühlatmosphäre für unsere Mitarbeiter und Patienten geschaffen", so der Therapeut.

Mit seinem Firmengarten beweist " das lutz", dass nicht viel Platz notwendig ist, um ein kleines Paradies mitten in der Stadt zu schaffen. Auf dem insgesamt rund 800 Quadratmeter großen Grundstück gibt es begrünte Dachflächen, auf denen Pflanzen und Bäume wachsen, einen Bachlauf mit sprudelnder Quelle, einen kleinen Teich sowie zahlreiche Stauden, Gräser, Obstbäume, Büsche und duftende Pflanzen. Der Garten ist von der Höhe her strukturiert, und die Hochbeete geben auch körperlich behinderten Menschen wie zum Beispiel Rollstuhlfahrern die Möglichkeit, die Natur aus nächster Nähe erleben. Viele Besucher lassen sich von der Grünanlage inspirieren und sammeln Ideen für einen eigenen Garten. " Die Menschen haben einfach ein Bedürfnis nach Grün, dem wir auch in der Stadt gerecht werden können", betont Weinmann. " Wirtschaftlichkeit und eine qualitätsvolle Stadtentwicklung stehen nicht im Widerspruch zueinander", ergänzt Hildebrand. Eine Fotovoltaikanlage sowie eine Regenwassernutzungsanlage unterstreichen den ökologischen Gedanken des Therapiezentrums und sind weitere Gründe dafür, dass " das lutz" in der Kategorie " Ökologie" ausgezeichnet wurde.
Bildtexte:
Der Lieblingsplatz von Uwe Krabbe ist die kleine Brücke im Firmengarten der Ingenieurgemeinschaft igk Krabbe im Osnabrücker Stadtteil Atter.
Ein Öko-Paradies mitten in der Stadt können Ute Hildebrand und Michael Weingarten ihren Patienten im Lern- und Therapiezentrum " das lutz" am Jahnplatz bieten.
Als Gesamtkunstwerk ausgezeichnet worden ist die Fantasiewelt " Iktomia" von Volker-Johannes Trieb in Sutthausen, in der alleine die Kunst das Zepter schwingt
Fotos:
Nancy Knäuper

Wettbewerb
Der Niedersächsisch-bremische Firmengartenwettbewerb wurde in diesem Jahr das erste Mal auf länderübergreifender Ebene veranstaltet. Bewertet wurden die Grünanlagen in den Kategorien gestalterische Qualität, soziale Funktion und ökologische Qualität. Es wurden die ersten drei Plätze in der Gesamtbewertung ausgezeichnet sowie fünf Sonderpreise in den Bereichen gestalterische Qualität, soziale Funktion/ Qualität, ökologische Qualität, Gesamtkunstwerk und Denkmalpflege mit Landschaftspark vergeben. Die Initiatoren des Wettbewerbs waren außer der Landesgartenschau Papenburg gGmbH auch die Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg, die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, die Hochschule Osnabrück, das Netzwerk " Partnerschaft Umwelt Unternehmen Bremen", der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten und der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau. ng
Autor:
Nancy Knäuper


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