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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Abriss bedroht Weihnachtsgeschäft
 
Tunnelabriss bedroht Weihnachtsgeschäft
Zwischenüberschrift:
Handelsverband und IHK warnen vor Vollsperrung des Neumarkts: Innenstadt muss erreichbar bleiben
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Ab Mai soll der Neumarkttunnel abgerissen werden. Egal ob Vollsperrung oder Abbau in Abschnitten Handelsverband und IHK sehen das Weihnachtsgeschäft in Osnabrück bedroht, wenn vor allem Kundschaft von auswärts schlecht in die Innenstadt gelangt.

Osnabrück. Die Stadtverwaltung wird heute die Politik über Möglichkeiten des Tunnelrückbaus am Neumarkt informieren. Anders als ursprünglich angekündigt, soll erst der Rat am 4. Februar entscheiden, ob der Tunnel in einem Rutsch und mit Vollsperrung des Neumarkts wegkommt oder in mehreren Bauabschnitten.

Der Tunnelrückbau und die Verlegung neuer Leitungen sollen im Mai beginnen. Stadtbaurat Frank Otte rechnete am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung mit einer Bauzeit von etwa acht Monaten. Damit würde das Projekt mitten ins Weihnachtsgeschäft fallen. Und das träfe den Osnabrücker Einzelhandel hart.

Boris Hoffmann-Schevel, Justiziar des Handelsverbandes Osnabrück-Emsland: " Das wäre für uns überhaupt nicht gut." Wenn zum Beispiel vor allem auswärtige Kunden wegen der Bauarbeiten davon abgehalten würden, zum Einkaufen nach Osnabrück zu fahren, wären vor allem die Branchen getroffen, die 40 bis 50 Prozent ihres Umsatzes im Weihnachtsgeschäft machen. Dazu gehörten unter anderem Juweliere, Anbieter von Unterhaltungselektronik, aber auch Gastronomiebetriebe.

Die Vertreter des Einzelhandels seien zwar noch nicht von der Stadt um ihre Meinung gebeten worden, aber Hoffmann-Schevel wünscht sich eine flexible Bauausführung, bei der auf die Verkehrslage reagiert werden kann. Da Bauarbeiten bei winterlicher Kälte ohnehin oft nicht ausgeführt werden könnten, sei zu überlegen, ob die Baustelle in der Zeit des Weihnachtsgeschäftes nicht unterbrochen werden kann. Eins stehe fest: Wenn sich vor Weihnachten herumspricht, dass aufgrund der Bauarbeiten in Osnabrück alle Räder still stehen, dann, so Hoffmann-Schevel, leide darunter nicht nur der innerstädtische Handel, sondern das Geschäft in ganz Osnabrück.

Die Industrie- und Handelskammer sieht es genauso wie der Handelsverband. " Es ist klar, dass eine solche Baumaßnahme zu Behinderungen führt. Eine Vollsperrung des Neumarkts lehnen wir aber ab", sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf auf NOZ-Anfrage. Die Innenstadt müsse erreichbar bleiben. Deshalb sollte man auch eine geringfügig verlängerte Bauzeit in Kauf nehmen. Gleichzeitig sei darauf zu achten, dass die für Handel und Dienstleister besonders wichtigen Monate November und Dezember möglichst ohne Beeinträchtigung bleiben. Die Erfahrungen der letzten Monate zeigten, dass für den Bereich Neumarkt/ Neuer Graben dringend Bypässe″ gebraucht würden, um den Verkehr flüssig zu halten.

Eine Vollsperrung des Neumarkts wäre übrigens auch nach Ansicht des Verkehrsclubs VCD keine Realitätsprobe für " irgend etwas", sagt VCD-Sprecher Jörn Keck. Denn bei diesem Experiment gebe es nur die Verschlechterung durch die Sperrung, nicht jedoch die eigentlich im Vorfeld zu schaffenden Verbesserungen im öffentlichen Personennahverkehr und im Fahrradverkehr. Nur so wäre es aber möglich, aus der Vollsperrung des Neumarkts verkehrsplanerische Rückschlüsse zu ziehen. " Interessant wäre es aber mal, nur für einen Tag mit mobilen Sperrelementen den Grundriss von ' Baulos 2' abzustecken", findet Keck. Vermutlich würde man dadurch ganz schnell merken, welch unnötiges Hindernis damit für die künftige Nutzung des Platzes geschaffen werde.
Bildtext:
Der Neumarkt von oben: Hier wird sich voraussichtlich ab Mai der Verkehr stauen, weil der Neumarkttunnel demontiert werden soll.
Foto:
Gert Westdörp

Kommentar
Gut planen

Welche Auswirkungen Tiefbauprojekte auf den Einzelhandel haben können, hat das Beispiel Angersbrücke/ Hase straße im vergangenen Jahr gezeigt. Obwohl hier die Arbeiten im Zeitplan erledigt worden sind, hat das Projekt einige Einzelhändler und Wirte in erhebliche Schwierigkeiten gebracht, den einen oder anderen sogar zur Aufgabe seines Geschäftes gezwungen.

Dass sich also der Stadtentwicklungsausschuss heute nicht im Hauruck-Verfahren für eine Vorgehensweise beim Tunnelabriss am Neumarkt entschließt, ist eine weise Entscheidung. Der Hinweis der Kaufleute auf das Weihnachtsgeschäft ist ernst zu nehmen. Wie da eine Lösung gefunden werden kann, ist von der Bauverwaltung bisher weder den Betroffenen selbst noch der Politik dargelegt worden.

Selbst die vermutlich schnellere Variante mit der Vollsperrung des Neumarkts wird bis zum Jahresende dauern und damit das Weihnachtsgeschäft verhageln. Das ist nicht sinnvoll. Auch nicht, um einmal auszuprobieren, ob die City eine Vollsperrung des Neumarkts verkraftet nach dem Motto: Mal sehen, wie lange der Patient ohne Luft auskommt.
Autor:
Michael Schwager


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