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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
"Amprion schiebt eine Sanierung vor"
Zwischenüberschrift:
Anwohner der "Trasse 18" engagieren sich gegen mehr Strom in den Hochspannungsleitungen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Sie wehren sich gegen die Aufrüstung der Hochspannungsleitungen von 220 auf 380 Kilovolt: Anwohner haben sich jetzt zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen. Es geht um die " Trasse 18" sie leitet starken Strom aus Richtung Westerkappeln durch Hellern, am Kalkhügel entlang nach Nahne, über den Schölerberg, durch Voxtrup bis zum Umspannwerk in Lüstringen.

Mechthild Thiesing lebt auf einem der Bauernhöfe am Ende der Meller Straße. Ihr Schlafzimmerfenster liegt 35 Meter von den Hochspannungsleitungen entfernt. Bei ihr trafen sich engagierte Gegner der nun anstehenden Pläne: Die RWE-Tochter Amprion will die Masten umbauen und mit stärkeren Leitungen versehen.

Viele Anwohner fürchten um ihre Gesundheit, wenn 380 Kilovolt statt 220 fließen. Thiesing ist sich sicher: " Bereits wegen der bestehenden Hochspannungsleitung sind entlang der Trasse bereits auffällig viele Krebsfälle aufgetreten." Für sie ist es " nicht hinnehmbar, dass aus Gründen der Wirtschaftlichkeit die Gesundheit der Menschen gefährdet wird und das in erheblichem Maße".

Die Akteure weisen auch auf die Kindergärten in der Nähe der Leitungen hin. Was die bestehenden Grenzwerte angeht: Kerstin Thiemeyer hält die offiziellen Normen für veraltet und fragwürdig. Und: " Unter dem Vorwand des Umweltschutzes werden viele Menschen belastet."

Was den Umweltschutz angeht, liegt Annegret Gutendorf diese Klarstellung am Herzen: " Es wird gesagt, dass wir gegen erneuerbare Energien sind aber das sind wir ja gar nicht." Denn hier gehe es ja gar nicht um den Transport von Strom aus Windkraftanlagen von Norden nach Süden, sondern um den Strom aus dem Kohlekraftwerk in Ibbenbüren zum Umspannwerk in Lüstringen. Klaus-Heinrich Bick formuliert es so: " Unter dem Deckmantel der Energiewende und des sauberen Stroms wird hier die Wirtschaftlichkeit eines Kohlekraftwerks optimiert. Das ist schlichtweg eine Täuschung des Bürgers, weil es sich hier gar nicht um grünen Strom handelt."

Was Bick und seine Mitstreiter ärgert, ist: " Amprion schiebt eine Sanierung vor, weil die nicht genehmigungspflichtig ist." Dazu bemerkt Wolfgang Maaß, dass auf diese Weise auch keine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgesehen ist. Kurios, findet Thiesing, denn: " Im Gesetz wird diese Leitung als Neubau aufgeführt." Dieser Widerspruch ist für sie entscheidend, denn bei dem Neubau einer 380-Kilovolt-Leitung müsse der Abstand zu ihrem Schlafzimmerfenster ungefähr 400 Meter betragen statt 35 Meter.

Die Initiative fordert, bereits bestehende Belastungen zu reduzieren und einen gesundheitsverträglichen Stromtransport zu gewährleisten zum Beispiel mit Gleichstrom statt Wechselstrom oder mit einer Erdverkabelung. Die Initiative verlangt eine Umweltverträglichkeitsprüfung wie bei einem Neubau, wünscht sich die Unterstützung der Stadt: Die solle Widerspruch gegen die Pläne einlegen und sich auf die Seite der Bürger stellen. Außerdem setzen die Akteure auf Politiker aller Parteien. Derzeit laufen die Fäden im Bürgerverein Nahne bei Annegret Gutendorf zusammen. Sie freut sich über weitere Mitstreiter, doch für sie ist ebenfalls klar: " Das ist jetzt auch Sache der Politik."
Bildtext:
Wie viel Strom vertragen die Anwohner? Von Westerkappeln nach Lüstringen führen diese Hochspannungsleitungen, durch die bald 380 Kilovolt fließen sollen 35 Meter von Mechthild Thiesings Fenster entfernt.
Fotos:
Michael Gründel
Autor:
Jann Weber


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