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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Mit Sole gegen Straßenglätte
Zwischenüberschrift:
Probebetrieb: Hersteller erwartet eine Salzeinsparung von bis zu 60 Prozent
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Nein, es ist nicht die Straßenreinigung, die aus unbekannten Gründen ausgerechnet bei Temperaturen um den Gefrierpunkt noch schnell die Straßen feucht abspritzt. Wer in Osnabrück bei drohender Eisglätte ein unbeeindruckt Flüssigkeit sprühendes Fahrzeug des städtischen Servicebetriebes (OSB) beobachtet, ist einem Pilotobjekt auf der Spur: Für mehrere Monate hat der OSB beim Hersteller ein Solestreugerät angemietet, um damit Praxiserfahrungen im Osnabrücker Winterdienst zu sammeln.

Eigentlich ist Dirk Tasche, als Bauhofleiter für die Straßenunterhaltung in Osnabrück zuständig, nicht traurig, wenn ein Winter sich als zahnlos erweist. Das Streusalzlager an der Hafenringstraße ist gut gefüllt, ganz im Gegensatz zu den Überstundenzetteln der Mitarbeiter, die in härteren Wintern oft fast rund um die Uhr gegen das Glatteis kämpfen müssen. Dumm nur: Auf dem Betriebshof wartet der neue Streuaufsatz auf Aufgaben. Die Frage bleibt: Lässt sich mit dem Solestreuer wirklich der Salzverbrauch reduzieren und damit sowohl die Umwelt als auch die Stadtkasse schonen?

Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass an dem Sole streugerät " FS 100" einiges anders ist als an den bisher eingesetzten Salzstreuern. Zum einen: Es fehlt der Streuteller, mit dem das Salz in die Breite geschleudert wird. Stattdessen sind am Heck insgesamt 12 Düsen angebracht, mit denen 20-prozentige Salzlauge auf einer Breite von bis zu 10, 5 Metern auf die Straße gesprüht werden kann. Logisch, dass auf der Ladefläche des städtischen 18-Tonners deshalb auch kein Salzbehälter thront, sondern insgesamt drei Laugentanks. Sie fassen vier Kubikmeter. " Das sollte für rund 50 Kilometer reichen", rechnet Tasche vor. " FS" steht für dabei Feuchtsalz, die " 100" für einhundert Prozent.

Ein am Gerät montierter Fühler erfasst die Temperatur der Straßendecke und regelt den Laugenausstoß. Der Rest der Technik ist kompatibel mit den " konventionellen" Streugeräten der Stadt: An der Kabine hat der Fahrer über das Steuergerät Zugriff auf alle wichtigen Informationen und Einstellungen des Solestreuers.

Und wo ist der Vorteil, wenn man statt Salzkörnern Salzlauge streut? Wer jetzt spontan vermutet, dass die Sole doch einfach unverrichteter Dinge abfließen würde, liegt falsch. Bei anderem Geräten sollen die Streuverluste deutlich höher sein, das Salz wird weggeweht und wegschwemmt. Das in der Lauge gelöste Salz haftet dagegen förmlich auf der Fahrbahn. " Minimale Salzbelastung" nennt Tasche das. Und der Hersteller verspricht bis zu 60 Prozent Salzeinsparung. Damit eigne sich der Sole streuer besonders auch für den vorhersehenden Einsatz, erläutert Dirk Tasch. Wenn Glatteis droht, kann bis zu sechs Stunden vorher " gestreut" werden. Fängt es dann an zu frieren, bleiben die Straßen griffig. Damit sind die Solestreuer ideal die Übergangsphasen.

Allerdings hat die Technik auch einen entscheidenden Nachteil: 20-prozentige Salzlauge taut und taugt damit nur bis etwas minus sechs Grad. " Wird es kälter, würden wir eine Eisbahn legen." Bei tieferen Temperaturen müssen also weiter die konventionellen " FS 30"- Streuer ran. Der Name sagt es: Auch bei diesen Geräten wird beim Streuen bis zu ein Drittel 20-prozentige Sole untergemischt.

Bewährt sich der Sole streuer in Osnabrück, will der OSB einen Teil seiner Fahrzeuge mit dieser Technik ausstatten. Damit sie sich bewähren können, müsste es aber erst noch ein paar Mal frieren, wenigstens ein bisschen . . .
Bildtext:
Nicht Wasser, sondern Salzlauge versprüht dieser Solestreuer. Das Gerät soll die Umwelt und damit die Stadtkasse schonen. Beim Osnabrücker Servicebetrieb läuft der Streuer derzeit im Probebetrieb.
Foto:
Klaus Lindemann
Autor:
Frank Wiebrock


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